Losung: Dein Herz ereifre sich nicht um die Sünder, sondern um die Furcht des HERRN allezeit. Sprüche 23,17
Lehrtext: Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Matthäus 7,3
Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie wollen / du willst ein gläubiger Mensch sein, einer, dem Gott wichtig ist, der sich bemüht, ein Leben zu führen, das ihm Ehre macht. Gut. Dann hast du genug mit der selbst zu tun. Dann kümmerst du dich um dein eigenes Glaubensleben, freust dich, dass dir Gott nahe ist zu jeder Zeit und meidest, was dich von ihm wieder weg bringt. Dazu gehört besonders die Selbstgerechtigkeit, dass man sich über andere erhebt und auf sie herabblickt, weil sie moralisch versagen.
Wir Christen haben es nicht nötig, andere zu verurteilen und herabzusetzen, um selber groß rauszukommen. Wir würden sonst genau das Gegenteil von dem tun, was Jesus getan hat. Er ist in erster Linie – und das dürfen wir niemals vergessen – zu den Sündern gegangen und nicht zu den moralisch Gerechten. Sie hat er aufgerichtet und ihnen zu einem anderen Leben verholfen. Er tat das nicht mit dem Zeigefinger der moralischen Überheblichkeit, sondern mit einem Herzen voll Liebe.
Den Lehrtext vom Splitter und dem Balken habe ich zum ersten Mal wirklich verstanden, als mir klar geworden ist, dass der Splitter im Auge des Bruders Holz vom eigenen Balken ist. Wir sind versucht, diejenigen Schwächen eines anderen Menschen besonders zu verurteilen, die wir selber haben.
Über das unordentliche Kinderzimmer rege ich mich umso mehr auf, je weniger mein eigener Schreibtisch aufgeräumt ist. Und dieses, eher harmlose Beispiel steht für vieles andere. Meine Kritik an anderen sagt oft mehr über mich selbst aus als über sie. Wer sich besonders über das Sexualverhalten anderer erregt, könnte mit seiner eigenen Sexualität ein Problem haben. Aber wie Losung und Lehrtext sagen, es geht darum dass ich erstmal vor meiner eigenen Tür kehre und nicht vor der anderer. Dass ich mein eigenes Glashaus wahrnehme, bevor ich mit den Steinen der Entrüstung werfe.
In diesem Zusammenhang ist mir die Auslegung Martin Luthers zum achten Gebot wichtig, da er schreibt: »Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unseren Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder seinen Ruf verderben, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren.« …… Dazu hilf mir, mein Gott. Amen
Hans Löhr
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