Losung: Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre. Psalm 62,8
Lehrtext: Die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. Römer 6,23
Liebe Freundinnen und Freunde,
uns blieb fast die Luft weg als wir von der Entscheidung des Landeskirchenrats in München gegen Helmut Lammel erfahren habe. Im Lichtblick-Gottesdienst am letzten Sonntag hatten wir um Unterstützung für ihn gebeten. Nun hat diese Gremium 'den Daumen gesenkt'. Helmut Lammel wird für immer jede kirchenmusikalische Tätigkeit ob haupt- oder nebenamtlich untersagt. Es ist zum Verzweifeln. Wo ist da noch ein Schimmer von einer 'Gemeinschaft in Jesus Christus' zu sehen? Ja, er hat vor vielen Jahren eine Straftat begangen, als er ein Verhältnis mit einer Minderjährigen hatte. Ja, er ist dafür zurecht zur Verantwortung gezogen worden, auch wenn der Sachverhalt bei näherer Betrachtung nicht so eindeutig ist, wie die Presse glauben machen möchte. Der Staat hat ihn aus dem Schuldienst entfernt. Verurteilt wurde Helmut Lammel nicht, da die Tat bereits verjährt war. Für unsere derzeitige Kirchenleitung aber gibt es offenbar keine Verjährung. In gewisser Weise hat Helmut Lammel nun von seiner eigenen Kirche "lebenslänglich" bekommen. Auf uns wirkt das in der Kirche, die Gnade verkündigt, gnadenlos. Wir hätten uns gewünscht, dass, wenn schon eine Sanktion ausgesprochen werden muss, sie für ihn wenigstens eine Perspektive für die Zukunft offen gelassen hätte.
Die Losung und der Lehrtext für heute lenken unsren Blick von diesem Chaos weg: "Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre", betet jemand im Pslam 62. Der Lehrtext ergänzt: Im Glauben an Jesus Christus "dürft ihr nun ewiges Leben erwarten. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, das Geschenk Gottes aber ist ewiges Leben, das ihr durch Jesus Christus, unsern Herrn, bekommen habt." Er ist es, der uns vergibt und rechtfertigt. Er ist es, der uns freispricht von allem Mist, den wir im Lauf unseres Lebens verzapfen. Er ist es, der uns unabhängig macht von öffentlichen Meinungen. Er ermutigt uns zu ungewöhnlichem Einsatz für diejenigen unter uns, denen es schlecht geht, mit denen gnadenlos verfahren wird oder die gar keine Perspektive haben. Vor ihm gelten Hierarchien und gesellschaftliche Positionen nichts. Das gibt uns etwas die Luft zum Atmen wieder, die uns vorhin knapp wurde.
Herzlich grüßen Euch und Sie
Eure / Ihre
Elfriede Bezold-Löhr und Hans Löhr
Elfriede Bezold-Löhr und Hans Löhr
Sehr geehrte Frau Bezold-Löhr und Herr Löhr,
AntwortenLöschenich hoffe, Ihnen ist die Tragweite und das Ausmaß Ihrer Stellungnahme für den Glauben in die evangelische Kirche bewusst. Das Leugnen von Straftaten oder das "Heiligen" unter dem religiösen Deckmantel ist bis jetzt eine Strategie, die vor allem der katholischen Kirche vorbehalten war.
"Er ermutigt uns zu ungewöhnlichem Einsatz für diejenigen unter uns, denen es schlecht geht, mit denen gnadenlos verfahren wird oder die gar keine Perspektive haben." Wo ist Ihr Einsatz für die betroffene Schülerin, mit der gnadenlos verfahren wurde und der teilweise die Perspektive genommen wurde?
Wie rechtfertigen Sie es, Vergebung für den Schuldigen zu suchen, indem Sie ihn gleichzeitig als Opfer darstellen? Dies ist keine religiöse, sondern eine doppelmoralische Stellungnahme Ihrerseits.
Auch ich bin für Vergebung. Dies ist aber nur möglich, wenn sich der Täter zu der Tat bekennt, selbst! um Vergebung bittet - und zwar bei dem Menschen, dem er unrecht getan hat. Indem Sie in genau diesen Bereich eingreifen und Vergebung von Gott für ihn fordern - ohne das Mädchen einzubeziehen - versuchen Sie doch selbst, sich wie ein Richter über die Situation zu stellen. Eine in meinen Augen auch nicht besonders christliche Vorgehensweise.
Mit besten Grüßen!
Auch nach 9 Jahren ist diese Stellungnahme nicht in Ordnung.