Losung: Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? Psalm 27,1
Lehrtext: Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. Philipper 4,13
Liebe Leserin, lieber Leser,
als junger Mensch konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich
mal zu vielem, was für mich selbstverständlich war, später keine Kraft mehr
haben würde. Die Kraftreserven schienen unerschöpflich. Wenn ich dennoch mal
ausgepowert war, hat es nicht lange gedauert, und ich hatte wieder genug
Energie. Das ist jetzt anders. Und nun gewinnt auch für mich der Satz aus der
heutigen Losung zunehmend an Bedeutung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass
ich nicht nach Belieben Kraft aus mir selbst schöpfen kann. Ich habe gelernt, dass
meine Kräfte endlich sind und ich mit ihnen haushalten sollte. Ich habe
gelernt, Gott immer öfter um Kraft für mein Leben zu bitten. Und ich habe
gelernt, dass Kraft und Energie nicht irgendeine neutrale Größe sind, sondern
dass Gott selbst meines Lebens Kraft ist (Losung).
Mit
Anstand und Stil, Haltung und Würde
Dass meine Kräfte schwinden, hat nichts damit zu tun, dass
Gott sich von mir zurückzöge. Es ist schlicht und einfach dem Altwerden
geschuldet. Jedes lebendige Wesen überschreitet irgendwann den Zenit seiner
Vitalität und Energie. Beim Menschen soll das schon mit Anfang Zwanzig der Fall
sein. Und dann geht es, ob man will oder nicht, abwärts. Erst kaum merklich,
aber dann doch immer deutlicher und schneller. Viele kämpfen mit allerlei Sport
dagegen an. Oft ist man damit durchaus in einem gewissen Maß erfolgreich. Doch
auch der sportlichste Mensch wird irgendwann schwach. Das ist bei anderen Lebewesen
nicht anders. Das ist, wenn man so will, Gesetz. Und so gibt es keinen Anlass,
darüber zu jammern, sondern mit Anstand und Stil, Haltung und Würde die
Schwächen und Beschwerden des Alters hinzunehmen. Das ist leichter gesagt als
getan. Ich weiß.
Es gibt
nichts, gar nichts
Gott ist meines Lebens Kraft, des materiellen, körperlichen
Lebens wie des geistigen, seelischen Lebens. Wer sonst sollte die Quelle aller
Kräfte im Universum und auch hier auf der Erde bei den lebendigen Wesen sein
als er? Seine Kraft, seine Energie „vibriert“ in allem ohne Ausnahme. Und so
kam es zu der denkwürdigen Entdeckung der Physiker, dass es eigentlich nichts gibt. Jedenfalls nichts Festes,
nichts Massives, gar nichts außer den Elementarteilchen in den Atomen, die wiederum
nur bestimmte Energiezustände in einem energetischen Feld sind (z.B. Higgs-Feld). Auf der
untersten Ebene besteht die Welt, besteht das Universum, bestehen wir Menschen
aus nichts (Josef Gaßner u.a.). Hm, das muss man erst mal verdauen. Begreifen lässt sich das nicht.
Jedenfalls nicht für mich. Aber ich sehe keinen Grund, warum ich das bezweifeln
sollte.
Und doch bin ich und doch bist du. Und doch sind die Berge
und das Meer, die Sonne und die Sterne. Aber alles, gerade auch die Materie,
ist letztenendes nur Kraft, ist Energie. Der Geist auch? Darüber muss ich erst
noch einmal nachdenken.
Die Bibel sagt jedenfalls mit der heutigen Losung: „Gott ist
meines Lebens Kraft“. Und das heißt für mich, dass er in mir wirkt wie auch in
allem anderen, das ist, das es gibt, das er geschaffen hat.
Schöpfer und
Herr
Doch er geht darin nicht auf. Er bleibt der Schöpfer. Und seine Schöpfung bleibt sein Werk, worüber er Herr ist. So nah er mir auch kommt, so sehr seine Energie auch in mir wirkt – und in dir auch –, so sehr bleibt er doch mein Gegenüber. Als solches spricht er mich an, als solches spricht er mir seine bedingungslose Liebe zu, als solches nimmt er in Jesus Gestalt an, wird menschlich, nahbar und vertrauenswürdig. Das bleibt, was auch immer sonst mit mir geschehen mag. Das bleibt auch dann noch, wenn es mich in meiner gegenwärtigen Erscheinung nicht mehr geben wird; wenn ich wieder Teil des großen Ganzen geworden bin, aus dem ich kam, in dem ich bin, in dem ich bleiben werde.
Gebet: Herr, du bist und bleibst
das Geheimnis der Welt und auch meines Lebens. Das wird mir von Tag zu Tag aufs
Neue klar. Du bist nicht ein Etwas neben anderen. Du bist das Ganze und mehr
als das. Ich lebe und wirke in deiner großen Welt im Rahmen meiner kleinen Kräfte.
Es ist dein Wille, der auch durch mich und alles andere geschieht (Lehrtext). Das sollte mich ruhig, demütig und zuversichtlich machen.
Auch wenn ich jetzt
nicht verstehe, auch wenn ich leiden muss. Auch wenn ich so vieles, was um mich
lebt, oft noch mehr leiden sehe: Es ist und bleibt meine Aufgabe mit Worten und
Taten zu lindern und zu helfen und doch auch hinzunehmen, zu tragen und
schließlich anzunehmen, was ist.
Herr, ich lobe und preise dich durch Jesus Christus.
In ihm zeigst du mir, wie und wer du bist. In ihm fasse ich Vertrauen zu dir
und erwidere deine Liebe. Amen
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Guten Morgen lieber Hans! Der HERR unser aller Gott segne Sie und möge Sie mit SEINER göttlichen Kraft durchfluten und durchströmen. Danke für Ihre wunderschöne Auslegung und die kraftgebenden Worte. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag. Liebe Grüße Ursula Anna
AntwortenLöschenGuten Morgen, ist es ein Wunder oder Zufall oder spricht Gott heute Morgen mit mir. Genau das habe ich heute Morgen gedacht, gefühlt und gebetet bevor ich es jetzt hier lese. Halleluja Jürgen
AntwortenLöschenDanke für wunderbare Auslegung. Gottes reichen Segen für Sie Herr Löhr. Amen
AntwortenLöschenIch bleibe an den Worten Wunder und Zufall von Jürgen hängen und möchte im Nachgang zu ihrer Auslegung vom Dienstag folgende Gedanken teilen:
AntwortenLöschenVerhält es sich mit dem Zufall nicht ähnlich wie mit dem Wunder?
Es kommt auf meine Perspektive an, ob ich ein Ereignis als Wunder oder Zufall betrachte. Wesentliche Eigenschaft von Teilchen in der Quantenphysik ist ihre zufällige, unvorhersagbare Bewegung. Folglich muss der Zufall als Teil der Schöpfung Gottes gesehen werden. Und dann bekommt der Zufall eine positive Notation.
LG Steffi
Wer in das Thema Zufall als Teil der Schöpfung tiefer einsteigen will, sei auf nachfolgenden Link verwiesen
https://www.kirchenzeitung.ch/article/physik-und-theologie-gestern-und-heute-i-10500
https://www.kirchenzeitung.ch/article/physik-und-theologie-gestern-und-heute-ii-10560
Danke
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