Losung: Wir wurden alle wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid. Jesaja 64,5
Lehrtext: Der Sohn sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an. Lukas 15,21-22
Liebe Leserin, lieber Leser,
sieh mal einer an,
gestern zitiere ich noch Jesu Gleichnis vom verlorenen Sohn und heute erscheint
es im Lehrtext. Nun gut, ist ja auch eine der wichtigsten Erzählungen in der
Bibel. Kein Wunder, wenn die Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeine es immer
wieder als Kommentar für die Losung auswählen.
Bittere Reue
Also, der
„verlorene“ Sohn, der sich sein Erbe hat auszahlen lassen und es innerhalb
kurzer Zeit mit Saufgelagen und Frauen durchgebracht hat, kehrt reumütig nach
Hause zurück. Er hofft, wenigstens als Hilfsarbeiter auf seines Vaters Hof den
Lebensunterhalt zu verdienen. Diese Selbstdemütigung wird ihm sehr schwer
gefallen sein. Doch er ist realistisch genug, um zu wissen, dass er bei seinem
Vater verspielt hat. So einen wie ihn, würde dieser nicht wieder als Sohn
akzeptieren. Und weil es ihm ernst ist, bekennt er sich vor seinem Vater zu
seiner Schuld.
Und der Vater? Er
sagt: „Schon recht, dass du deine Schuld einsiehst. Was glaubst du wohl, wie es
mir ergangen ist, als du dich mit dem Geld aus dem Staub gemacht hast? Die
Nachbarn haben über mich gelästert. Die Arbeiter und Arbeiterinnen haben hinter
meinem Rücken getuschelt. Und ich selbst war und bin von dir schwer enttäuscht.
Und nun wagst du es, wieder heimzukommen. Was soll ich mit dir machen? Wieder
fortjagen?“
Die Strafpredigt
ist ausgeblieben
Nein, liebe
Leserin, lieber Leser, genau das sagt der Vater nicht. Sondern in der
Geschichte, die Jesus erzählt, geht er überhaupt nicht auf das ein, was war. Er
verzichtet auf jeden Vorwurf, erst recht auf jede Demütigung. Er hört gar nicht
hin auf das, was der Sohn sagt. Er hält keine Strafpredigt, sondern sagt
stattdessen zu einem Angestellten: ‚Hol den besten Anzug aus meinem Schrank und
zieh in ihm an, aber schnell! Mein Sohn ist wieder da, mein Sohn! Das muss gefeiert werden!‘ (Lehrtext)
Wenn ich früher oder später vor meinem Schöpfer und Vater stehe, kann ich noch so viel an meiner Weste herumbürsten, sie wird einfach nicht mehr weiß (Losung). Aber dessen bin ich mir sicher, Gott wird sich nicht für meine Weste interessieren, nicht für mein Versagen und meine Schuld, sondern für mich. Und er wird mich einkleiden in das weiße Gewand seines Sohnes und sich freuen, dass er mich wieder hat. Und Jesus wird den Arm um mich legen und sagen: „Schön, dass du wieder da bist, Bruder, willkommen daheim!“
Gebet: Herr, ich weiß nicht, was mit mir einmal wird und wie alles kommt. Aber
darauf vertraue ich, dass deine Arme ausgebreitet sind, wenn ich mich zu dir wende.
Und dass nichts, was mich jetzt belastet und bedrückt, noch eine Rolle spielt. Denn
bei dir bin ich geborgen und daheim für immer. Amen
Herzliche Grüße und einen fröhlichen Reformationstag!
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
So ich weiss und die Bibel kenne, hatte der Mantel im AT eine sehr große Bedeutung. Er wird immer wieder für gewaltige Taten oder Aussagen benutzt. Das finde ich sehr bemerkenswert. Ich empfinde den Mantel, den der Vater dem Sohn anzieht, als Zeichen der Kindschaft. Ich bin Gott sehr dankbar, dass ich sein Kind sein darf.
AntwortenLöschenIch hatte viel geschrieben, wurde aber irgendwie nicht veröffentlicht, darum nur, ich empfinde den Mantel als Zeichen der Kindschaft. Ich bin Gott sehr dankbar, dass ich sein Kind sein darf.
AntwortenLöschenIch hatte viel geschrieben, wurde aber irgendwie nicht veröffentlicht, darum nur, ich empfinde den Mantel als Zeichen der Kindschaft. Ich bin Gott sehr dankbar, dass ich sein Kind sein darf.
AntwortenLöschenJa, wir sind alle die verlorenen Söhne und Töchter und dürfen alle auf unsere Vergebung in Gottes ausgebreiteten Armen hoffen.
AntwortenLöschenElisabeth
Ja, wir sind alle die verlorenen Söhne und Töchter und dürfen auf die Vergebung in Gottes ausgebreiteten Armen hoffen.
AntwortenLöschenElisabeth
Da fällt mir der Satz von Dorothee Sölle (1929-2003) ein, den mein 91jähriger Vater so gerne zitiert: „Am Ende der Suche und der Frage nach Gott steht keine Antwort, sondern eine Umarmung „
AntwortenLöschenHerzliche Grüße Steffi
In diesem Zusammenhang fällt mir der Satz von Dorothee Sölle (1929-2003) ein, den mein 91jähriger Vater so gerne zitiert: “Am Ende der Suche und Frage nach Gott steht keine Antwort, sondern eine Umarmung.“
AntwortenLöschenHerzliche Grüße Steffi
Amen! 🙏 Ja, diese Hoffnung sollten wir immer vor Augen haben.
AntwortenLöschenDanke für Ihre täglichen Auslegungen. Seien Sie gesegnet und behütet!
Dazu kommt mir die Aussage von Dorothee Sölle (1929-2003) in den Sinn, die mein 91jähriger Vater so gerne zitiert: am Ende der Suche und der Frage nach Gott steht keine Antwort, sondern eine UMARMUNG.
AntwortenLöschenEinen wunderschönen letzten Oktobertag in diesem Jahr
Steffi