Mittwoch, 25. Oktober 2023

Wer bekehrt sich?

Losung: Es werden sich zum HERRN bekehren aller Welt Enden. Psalm 22,28 

Lehrtext: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war. Matthäus 13,33 

Liebe Leserin, lieber Leser,

so wie der Verfasser unserer heutigen Losung, so hoffte damals das kleine, völlig unbedeutende Volk Israel, dass einmal alle Völker zu seinem Gott umkehren würden. Das hätte ihm den ersten Platz verschafft nach dem Motto: ‚Unser Gott ist doch der größte und stärkste unter allen Göttern, und uns hat er erwählt.‘

Überraschende Wende 

Doch dann kam es genau umgekehrt. Gott hat sich zu allen seinen Menschen „bekehrt“, nicht nur zu einem Volk. Er wartet bis heute nicht darauf, dass wir uns zu ihm bekennen. Er bekennt sich in Jesus zu uns und zwar zuerst zu denen, die nach menschlichen Maßstäben dazu nicht würdig zu sein scheinen. 

Die würdigen Unwürdigen

Zur Zeit Jesu waren das die ausgestoßenen Kranken, die Huren, die Betrüger wie Zachäus, die schwierigen Kinder, die Ausländer, die Andersgläubigen, die Gottlosen, die Ehebrecher, die zerlumpten Hirten, die Armen und so weiter. Sie haben Gottes Güte und Nähe als erste gespürt.

Aber will denn auch ich mich in die Schlange hinter ihnen einreihen? Will ich überhaupt etwas mit ihnen zu tun haben? Oder bekehre ich mich lieber zu einem Gott der „besseren“ Gesellschaft?

Ich muss gestehen, mir sind verschiedene Menschen ziemlich fremd und es kostet mich manchmal Überwindung, mich auf sie  einzulassen. Und trotzdem sind auch sie Kinder Gottes und als solche meine Brüder und Schwestern. 

Er kommt nicht ohne sie zu mir und ich kann nicht ohne sie zu ihm kommen. Mit Dünkel, Abgrenzung, Geringschätzung und Angst grenze ich mich selbst von der Gemeinschaft mit dem Vater Jesu Christi aus. Mit Toleranz, Offenheit und Wertschätzung gegenüber denen, die mir nicht so vertraut sind, bin auch ich gemeinsam mit Ukrainern und Russen, Israelis und Palästinensern Mitglied der großen Familie Gottes.

Das Brot teilen

Fremdenfreundlichkeit ist die Hefe (der Sauerteig), die den Teig aufgehen lässt, damit ich gemeinsam mit anderen das Brot des Lebens teilen kann. Eine solche Gemeinschaft hat etwas vom Himmel auf Erden (Lehrtext).

Gebet: Herr, alles, was lebt, hast du geschaffen, auch die, die mir fremd sind und mit denen ich Probleme habe. Auch sie sind deine Kinder, sind meine Geschwister. Ich will sie mit deinen Augen sehen und mit deinem Herzen lieben. Ich will es wenigstens versuchen. Doch dabei musst du mir helfen. Amen

                                                                                                                             

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

4 Kommentare:

  1. Danke für diese Erinnerung, dass alle ! unsere Brüder und Schwestern sind. Das erinnert mich wieder an den Balken, der in meinem Auge ist.
    Gott hilf uns und segne unseren Tag.
    Elisabeth

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  2. Schwieriges Thema. Richtig ist schon Schwester und Brüder durch unseren Schöpfer. Wo darf und soll ich Grenzen setzen? Das ist für
    mich hier die Frage. Vielleicht die Antwort ? Da wo man mir oder de
    anderen Schaden zufügt.

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    1. Gott mutet mir Menschen zu, mit denen ich lieber nichts zu tun hätte. Und ich bin manchmal für andere eine Zumutung, ohne dass ich das weiß. Und wer weiß, vielleicht sind wir alle miteinander auch für ihn eine Zumutung, wir gläubige Christen zuerst. Ich meine, von seiner Vergebung zu leben, weil ich oft genug nicht weiß, was ich tue und welche Folgen das hat. Hans Löhr

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  3. Danke für die Antwort Herr Löhr. Das ist meiner Meinung nach mit
    Sicherheit so. Er kennt seine Schöpfung und seine Geschöpfe. Für uns ist und bleibt es ein Geheimnis. Wir stehen als fehlerhafter Mensch morgens auf und gehen so ins Bett.

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