Bibelwort zum Erntedankfest: Aller Augen warten auf dich,
Herr, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. (Wochenspruch, Psalm 145,15)
Liebe Leserin, lieber Leser,
meine Großeltern waren damals im Dorf nicht die
einzigen, die ihren kleinen Acker noch mit der Hand eingesät haben. Doch fertig
waren sie damit erst, wenn sie sich anschließend am Feldrain hingekniet und
Gott um seinen Segen gebeten haben. Und bevor ein Laib selbst gebackenes Brot angeschnitten wurde, haben sie mit dem Messer ein Kreuz darüber gemacht zum
Zeichen des Dankes und des Segens. So war das noch vor 80 Jahren bei vielen
fränkischen Bauern.
Flächen statt Äcker. Abräumen statt ernten.
Diese Zeit ist vorbei. Jetzt ist man modern. Jetzt
muss man sich nicht mehr so plagen und erwirtschaftet ein Vielfaches. Jetzt
bestellen die „Agraringenieure“ ihre „Flächen“ nicht mehr selbst. Jetzt wird
auch nicht mehr geerntet, sondern abgeräumt. Denn jetzt kommt der
„Maschinenring“ und erledigt mit gigantischen Geräten im Handumdrehen, wofür
man früher Tage gebraucht hat. Allerdings haben die Tiere, hauptsächlich die
Insekten, nun keine Chance mehr zu entkommen.
Gott? Wozu braucht man in der industriellen Landwirtschaft
noch Gott? Für die Fruchtbarkeit der Böden hat man Kunstdünger oder Gülle.
Gegen Ernteverlust durch Insekten hat man Spritzmittel. Gegen Wind und Wetter,
die manchmal die Halme samt Ähren zu Boden gedrückt haben, hat man neue, kurzhalmige Sorten gezüchtet. Nur der Klimawandel macht noch einen Strich durch die
Rechnung, wenn der Regen ausbleibt. Aber dann baut man künftig eben vermehrt
Feldfrüchte an, die mit Trockenheit besser zurechtkommen oder dafür gentechnisch
verändert worden sind.
Kann man‘s den Bauern verargen, dass sie, wie
sonst auch überall in der Gesellschaft, so viel Ertrag und Profit wie möglich
erzielen wollen?
Selbstsegnung?
Ja wozu braucht man in der industriellen Landwirtschaft
heute noch Gott? Der Mensch in den sogenannten entwickelten Regionen dieser
Erde, im Norden und im Westen, hat sein Schicksal offenbar ganz in die eigenen
Hände genommen. Er scheint inzwischen sich selbst segnen zu können und braucht
dazu Gott nicht mehr.
In einem Choral zum Erntedankfest um das Jahr 1800 heißt es:
Gott sendet Tau und
Regen
und Sonn- und Mondenschein,
er wickelt seinen Segen
gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behende
in unser Feld und Brot:
es geht durch unsre Hände,
kommt aber her von Gott.
Ich denke, wir sollten
bei allem, was wir Nützliches schaffen, nicht nur auf unsere Hände schauen,
sondern auch auf Gott. Er ist die Quelle des Segens, der „durch unsere Hände
geht“. Wir können die Leitungen bauen. Aber das Wasser bleibt sein
Geschenk.
Gebet: Herr, danke für die
reiche Ernte auch in diesem Jahr. Danke für die Kraft und den Verstand, womit
wir unsere Nahrung erzeugen können. Vor allem aber danke ich dir für deinen
Segen, den du uns nach wie vor schenkst, damit wir leben können. Ich will nicht
vergessen, dass du es bist, der uns ins Leben ruft und erhält, der durch uns
und in uns wirkt. Lass uns sorgfältig und behutsam mit der Erde umgehen, von der
wir leben. Lass uns das Brot teilen, das durch deinen Segen und die menschliche
Arbeit auf den Feldern wächst, dass es auch für uns zum Segen werde. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Danke für diesen guten Morgen, Danke für jeden neuen Tag. Danke, dass ich all meine Sorgen auf dich werfen mag.
AntwortenLöschenElisabeth
Eine Parole der DDR-Regierung lautete: "Ohne Gott und Sonnenschein
AntwortenLöschenbringen wir die Ernte ein."
Was aus dieser Überheblichkeit geworden ist, hat damals wohl niemand erwartet - GOTT SEI DANK!
Ja, und es wird nicht mehr darüber gesprochen, dass es die Gebete waren, die die Mauer fallen ließ. Für mich ein großes Wunder Gottes. Einen gesegnete Sonntag wünscht Frauke aus S-H
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