Losung: Das Verlangen der Elenden hörst du, HERR; du machst ihr Herz gewiss.
Psalm 10,17
Lehrtext: Den Aposteln zeigte sich Jesus nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes.
Apostelgeschichte 1,3
Liebe Leserin, lieber Leser,
ohne Zahl sind die Hilferufe der Elenden, die bis zum heutigen Tag von der Erde zu Gott aufgestiegen sind. Ohne Zahl sind die Tränen, die die Hilflosen geweint haben. Da leiden Menschen unter anderen Menschen, die stärker und mächtiger sind als sie. Da leiden Frauen unter ihren Männern, Kinder unter ihren Eltern, Schüler unter ihren Lehrern, Arbeitnehmer unter ihren Chefs, Wehrlose unter Schlägerbanden und Folterknechten. Da leiden Menschen unter Despoten und Gewaltherrschern, unter Soldaten, Terroristen und Geheimpolizisten. Sie alle können sich im Psalm 10 (= Link) wiederfinden.
Wenn du an all das Elend denkst, das in unserer Welt herrscht, könntest du verzweifeln. Und nicht wenige tun das. Aber was wäre damit gewonnen? Es würde die vielen Gewaltmenschen nur sicherer machen. Aber solange Menschen an Gott glauben, an den Gerechten und Freund der Elenden und Armen, solange wird es Menschen geben, die das himmelschreiende Unrecht nicht dulden können. Die in Gottes Namen gegen die Gewaltmenschen Widerstand leisten. Menschen wie Dietrich Bonhoeffer und Martin Luther King, die Freiwilligen von Amnesty International und die vielen Namenlosen, die im Kleinen für Gerechtigkeit eintreten. Uie denen, die sich als Herrgötter aufspielen, mutig widerstehen.
Gott hat viele Möglichkeiten, das Leid der Hilflosen zu wenden, übernatürliche und natürliche. Zu den natürlichen Möglichkeiten Gottes gehören wir, die wir nicht hinnehmen, dass andere erniedrigt und beleidigt werden. Nein, solange es Christen gibt, dürfen sich die Gewaltmenschen nicht sicher fühlen. Müssen sie damit rechnen, dass Gläubige mit dem Mut und Gottvertrauen des kleinen David gegen die Goliaths dieser Welt antreten. Der Herr hört »das Verlangen der Elenden« auch mit unseren Ohren. Er antwortet auch mit unseren Möglichkeiten.
Solange du in deiner Not Gott anrufst, ist dein Glaube stärker als deine Verzweiflung, schöpfst du neuen Mut. Denn im Glauben zeigt sich dir Gott so wie sich Jesus den Aposteln gezeigt hat. Du siehst ihn nicht mit deinen Augen, aber du spürst ihn in dir. Das macht dein Herz gewiss.
Gebet: Herr, unser Gott, solange wir in dieser Welt leben, müssen wir dich bitten: "Erlöse uns von dem Bösen!" Wir verstehen nicht, warum es das Böse in Gestalt so vieler Menschen gibt, warum es auch von uns immer wieder Besitz ergreifen möchte. Gib uns die Kraft, dem Bösen zu widerstehen. Steh uns bei, wenn wir in deinem Namen für andere eintreten. Mach uns bereit, dann auch Nachteile in Kauf zu nehmen. Mach uns gewiss, dass wir nicht vergeblich streiten, sondern mit dir siegen. Amen
Hans Löhr
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