Freitag, 8. November 2024

Unser großzügiger Gott hl

Losung: Ich bin's, der in Gerechtigkeit redet, und bin mächtig zu helfen. Jesaja 63,1

Lehrtext: Bist du neidisch, weil ich so großzügig bin? So werden die Letzten die Ersten sein. Matthäus 20,15-16


Liebe Leserin, liebe Leser,

über nachstehendes Gleichnis von Jesus hatte ich für das  Examen meine erste Predigt (1) auszuarbeiten. So etwas vergisst man nicht. Mein Fazit damals kann ich auch heute noch unterschreiben: ‚Gottes Gerechtigkeit ist seine Güte‘. Das sagt sich so leicht, wenn man selbst damit beschenkt wird. Doch wenn das einem anderen widerfährt, kann man trotzdem neidisch werden.

Die Arbeiter im Weinberg

Jesus erzählt folgendes Gleichnis: 

»Im Reich Gottes wird es so sein wie bei einem Winzer, der frühmorgens in die Stadt ging und Arbeiter für seinen Weinberg anwarb. Er einigte sich mit ihnen auf den üblichen Tageslohn und schickte sie in seinen Weinberg.

Gegen neun Uhr morgens ging er wieder zum Marktplatz und sah dort noch einige Leute stehen, die keine Arbeit hatten. ›Geht auch ihr in meinen Weinberg‹, sagte er zu ihnen. ›Ich werde euch angemessen dafür bezahlen.‹ Und so taten sie es.

Zur Mittagszeit und gegen drei Uhr nachmittags machte sich der Mann erneut auf den Weg und stellte weitere Arbeiter ein. Als er schließlich 

um fünf Uhr ein letztes Mal zum Marktplatz kam, fand er dort noch ein paar, die nichts zu tun hatten. Er fragte sie: ›Warum steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum?‹  ›Uns wollte niemand haben‹, antworteten sie. ›Geht doch und helft auch noch in meinem Weinberg mit!‹, forderte er sie auf.

Am Abend beauftragte der Besitzer des Weinbergs seinen Verwalter: ›Ruf die Arbeiter zusammen und zahl ihnen den Lohn aus! Fang bei den letzten an und hör bei den ersten auf!‹ Zuerst kamen diejenigen, die gegen fünf Uhr eingestellt worden waren, und jeder von ihnen erhielt den vollen Tageslohn. Dann traten die vor, die schon früher mit der Arbeit begonnen hatten. Sie meinten, sie würden nun mehr bekommen, aber auch sie erhielten alle nur den vereinbarten Tageslohn.

Da beschwerten sie sich beim Winzer: ›Die Leute, die du zuletzt eingestellt hast, haben nur eine Stunde gearbeitet, und du zahlst ihnen dasselbe wie uns. Dabei haben wir uns den ganzen Tag in der brennenden Sonne abgerackert!‹ ›Mein Freund‹, entgegnete dieser einem von ihnen, ›ich tue dir doch kein Unrecht! Haben wir uns nicht auf diesen Betrag geeinigt? Nimm dein Geld und geh! Ich will nun einmal auch dem Letzten genauso viel geben wie dir. Darf ich denn mit meinem Besitz nicht machen, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich so großzügig bin?‹«

Gebet: Herr,
du willst mich früh umhüllen
mit deinem Wort und Licht,
verheißen und erfüllen,
damit mir nichts gebricht;
willst vollen Lohn mir zahlen,
fragst nicht, ob ich versag.
Dein Wort will helle strahlen,
wie dunkel auch der Tag.
Amen

Aus dem Lied von Jochen Klepper „Er weckt mich alle Morgen“ EG 452,5 (Von mir als Gebet umformuliert. Der zweite Teil des Lehrtextes ist vermutlich auch von Jesus, gehört aber ursprünglich nicht zum Gleichnis)

Herzliche Grüße, Ihr / dein Hans Löhr

(1) Damals ist mir zum ersten Mal klar geworden, dass Jesus zufolge Gottes Maßstäbe nicht die unseren sind. Statt dass er unsere Vorstellungen bestätigt, stellt er sie immer wieder infrage. Es bleibt problematisch, wenn wir von uns auf Gott schließen.

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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5 Kommentare:

  1. Danke für dieses wunderbare Gebet.
    Jetzt verstehe ich,
    Bleiben Sie behütet.

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  2. Worum geht es in diesem Gleichnis? Jetzt verstehe ich auch, vielen herzlichen Dank

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  3. Ja, Gott handelt anders, als wir erwarten!
    Danke für Ihre Gedanken !
    Einen gesegneten Tag wünsche ich Ihnen!🙏

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  4. Unser Gott ist einfach wunderbar! Einen segensreichen Tag allen.

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  5. Wann werde ich endlich unseren Gott begreifen? Wann wird mein Herz und meine Seele endlich so fühlen und handeln wie er? Oh Herr es ist noch ein weiter Weg.

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