Liebe Leserin, lieber Leser,
nach fünf Gottesdiensten in zweieinhalb Tagen bin ich, ich gebe es offen zu, etwas erschöpft. Dann die Losung dieses Tages am frühen Nachmittag zu lesen, war eine dementsprechende Herausforderung: Die Botschaft, dass Jesus Alleinsein, Schmerzen, ja Todesqualen ausgestanden hat und damit jede, wirklich jede mögliche menschliche Erfahrung kennt, 'weiß ich' vom Kopf her. Mancher von uns braucht sie vielleicht gerade jetzt aber auch als seelische Gewissheit: "Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt." (Hebräer 5,7) Für mich heißt das, dass Gott aus unseren Bitten seinen Sohn beten hört, aus unseren Schreien ihn schreien. In unseren Tränen sieht er Jesu Tränen. So rührt unser Schicksal sein Herz. Und weil Gott seinen Sohn erhört hat, so wird er das auch mit uns tun, die wir ihn mit unserem Vertrauen ehren.
Schon die Männer und Frauen in Alttestamentlicher Zeit kannten solche extremen Durststrecken:
"Stricke des Todes hatten mich umfangen, ich kam in Jammer und Not. Aber ich rief an den Namen des HERRN: Ach, HERR, errette mich!" (Psalm 116,3.4) Solche Stricke des Todes war oft die konkrete Lebensgefahr, aber ich verstehe darunter auch andere Nöte: Eine Partnerschaft, in der die Liebe verschüttet zu sein scheint, die Feststellung, dass nur mit Alkohol der Tag noch irgendwie erträglich ist, oder, oder, oder ... Alles, was einem die Luft abschnürt und die Freude am Leben ersterben lässt, gehört dazu.
Was tun? Schlicht auf Gott seine Hoffnung setzen: "Ich glaube, auch wenn ich sage: Ich werde sehr geplagt". So steht es im zitierten Psalm ein Stück weiter unten. Durchhalten. Die Geduld nicht verlieren, dass Gott es zum Guten wenden kann.
Stehvermögen im Glauben wünscht Euch / Ihnen
Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr
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