Freitag, 8. April 2011

Beherrscht und doch nicht langweilig hl

Losung: Steh ab vom Zorn und lass den Grimm, entrüste dich nicht, damit du nicht Unrecht tust. Psalm 37,8 

Lehrtext: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. Jakobus 1,19 

Liebe Leserin, lieber Leser,

sind Sie / bist du eher spontan oder bedächtig? Merkt man dir deine Gefühle schnell an oder kontrollierst du sie? Sagst du auch mal ein unbedachtes Wort oder hältst du dich auch mit Worten im Zaum?
Ja, wer mit seinem Urteil über andere schnell bei der Hand ist, läuft Gefahr, ungerecht zu sein. Wer seinen Gefühlen freien Lauf lässt, darf sich nicht wundern, wenn sie mit ihm durchgehen. Wer aufbrausend ist, muss damit rechnen, wenn andere Reißaus nehmen oder zurück brausen. An verschiedenen Stellen wird in der Bibel zur Mäßigung aufgerufen, dazu, sich zu beherrschen und seinen Gefühlen nicht gleich nachzugeben.
Warum? Wohl deshalb, weil auch zu biblischen Zeiten die Bedächtigen, die Kontrollierten, die Beherrschten eher die Ausnahme als die Regel waren.
Ich gehöre zu denen, die sich ziemlich schnell entrüsten können. Das ist nicht immer gut. Doch wäre es anders herum, wären die meisten Menschen beherrscht, kontrolliert, gemäßigt, würde es in der Bibel wohl heißen: »Nun zeig doch auch mal deine Gefühle!«, »Geh doch mal aus dir heraus!«, »Sei doch mal spontan!«.
Ich finde spontane Menschen okay, weil ich selbst einer bin. Aber bei aller Spontanität hab ich doch die Verantwortung dafür, dass ich durch mein Reden andere nicht verletze.
In der Regel ist es gut, wenn ich von meinem Zorn lasse. Aber Gott war auch zornig, und Jesus erst recht, wenn wir die Bibelstellen lesen, wo er mit den Hohenpriestern, Pharisäern und Schriftgelehrten streitet oder gar eine Peitsche in die Hand nimmt und die Händler und Wechsler aus dem Tempel Gottes hinaus jagt. 
Ja, es ist gut, sich selbst zu beherrschen. Aber manchmal muss man seine Gefühle auch zeigen, damit der Zorn umso schneller wieder verraucht. Leidenschaftliche Menschen können anstrengend sein, leidenschaftslose langweilig.

Gebet: Mein Gott, ich bitte dich, dass ich meine Gefühle besser kontrollieren kann. Ich habe mit unbedachten Worten anderen und mir selbst mehr geschadet als genützt. Vergib mir meine vorschnellen Urteile. Hilf mir, dass ich erst einmal höre und nachdenke, bevor ich rede und kritisiere. Aber achte auch auf mich, dass ich mich nicht verbiege, sondern der bin, den du geschaffen hast. Es ist gut, dass es auch bedachte, ja langweilige Menschen gibt, die sich nicht über alles und jedes gleich aufregen. Aber ich möchte nicht langweilig sein. Verstehst du das, Herr? Amen

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Wochenende!

Hans Löhr




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