Montag, 19. September 2011

Die Kunst der helfenden Kritik ebl


Losung: Bekehret euch, ein jeder von seinem bösen Wege und von euren bösen Werken. Jeremia 25,5

Lehrtext: Johannes der Täufer sprach: Bringt rechtschaffene Frucht der Buße! Matthäus 3,8

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freundinnen und Freunde,

können Sie das gut - einen Freund oder eine Freundin massiv kritisieren? Im Geschäftsleben offen ein ungerechtes oder ungerechtfertigtes Verhalten benennen? Oder dem Partner sagen, dass er sich in einer bestimmten Situation völlig falsch verhalten hat? Können Sie es so, dass der andere nicht sein Gesicht verliert und zugleich doch zum Nachdenken über sein eigenes Verhalten angeregt wird?
Ich finde das extrem schwierig. Und trotzdem ist es nötig. Das müssen wir auch heute noch tun 'dürfen': einem anderen, wenn wir sein Handeln als massives Unrecht erleben, dies auch sagen. Auch wenn das dem Trend 'leben und leben lassen' manchmal zuwider läuft. Wenn auch im Tonfall hart, so doch in der Botschaft völlig unmissverständlich macht das der Prophet Jeremia: "Bekehret euch, ein jeder von seinem bösen Wege und von euren bösen Werken." (Jeremia 25,5) Das kommt rüde rüber, die Betroffenen hat es sicher geschmerzt. Und doch: Manchmal ist es ein größerer Freundschaftsdienst, den Finger in die Wunde zu legen, als großzügig über alles einfach hinweg zu gehen und die eigenen oder die gemeinsamen Prinzipien zu verraten.

Johannes der Täufer hat sich im Neuen Testament auch nicht davor gescheut, unrechtes Verhalten anzuprangern. Es vielleicht noch mit dem Mäntelchen einer äußerlichen Frömmigkeit zuzudecken, macht ihn regelrecht wütend: "Es nützt euch nichts, wenn ihr irgendwelche frommen Handlungen über euch ergehen lasst. Euer Herz ist es, das sich ändern muss!" (Matthäus 3,8) Manchen hat sicher diese Deutlichkeit abgeschreckt oder sogar erbost. Andere haben sich ansprechen lassen und sich selbstkritisch geprüft. Für sie ist Johannes' Forderung zum Segen geworden.

Ich wünsche jedem von uns einen ehrlichen Menschen in seiner Nähe, der es wagt, ihn auf seine wunden Punkte hin anzusprechen - in einer Weise, die ihm die Würde lässt und trotzdem zu einem veränderten Verhalten Mut macht.

Einen guten Start in die neue Woche!

Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr 

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