Losung: Sie sollen mein Eigentum sein, und ich will mich ihrer erbarmen, wie ein Mann sich seines Sohnes erbarmt, der ihm dient. Maleachi 3,17
Lehrtext: Die ihn aufnahmen, denen gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben. Johannes 1,12
Liebe Leserin, lieber Leser,
welchen Lohn erhoffst du dir von Gott? Lohn? Und wofür?
Viele hoffen wenigstens auf eine ausgleichende Gerechtigkeit, dass es ihnen später einmal, aber spätestens im Himmel, besser gehen möge als denen, die hier auf Erden rücksichtslos auf Kosten anderer leben und sich keinen Deut um Gott und seine Gebote scheren. Ja, ausgleichende Gerechtigkeit nach dem Motto „wenn schon – denn schon“, darauf achten bereits kleine Kinder peinlich genau: ‚Der andere darf ja nicht mehr bekommen als man selbst. Und wenn er obendrein noch böse war, ist es nur gerecht, wenn er gar nichts kriegt und ich das Doppelte.‘
So denken Menschen heute. So werden sie auch in Zukunft denken. So haben sie in der Vergangenheit gedacht. Auch in der Bibel denken sie so, vor allem zur Zeit des Alten Testaments. Der Prophet Maleachi, aus dessen kleinem Buch die heutige Losung kommt, ist dafür ein gutes Beispiel. Er schreibt:
Ihr sagt: »Es ist umsonst, dass man Gott dient; und was nützt es, dass wir sein Gebot halten und in Trauer einhergehen vor dem HERRN Zebaoth? Und nun preisen wir die Verächter; denn die Gottlosen gedeihen, und die Gott versuchen, bleiben bewahrt.« So redeten die Gottesfürchtigen untereinander. Der HERR merkte auf und hörte es... Sie sollen, spricht der HERR Zebaoth, an dem Tage, den ich machen will, mein Eigentum sein, und ich will mich ihrer erbarmen, wie ein Mann sich seines Sohnes erbarmt, der ihm dient (Losung). Dann sollt ihr wieder sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. Denn siehe, es kommt der Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth. Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit... Ihr werdet die Gottlosen zertreten; denn sie sollen Staub unter euren Füßen werden an dem Tage, den ich machen will, spricht der HERR Zebaoth. (Maleachi 3,14-21)
Ja, so hatte sich Maleachi Gott vorgestellt und nach bestem Wissen und Gewissen in seinem Namen geschrieben. Stellst du dir Gott auch so vor? Freust du dich auf den Tag, an dem du die Gottlosen zertreten darfst? Ich stelle mir ihn so nicht vor. Denn diesen Gott kann ich nicht zusammenbringen mit Jesus Christus. Er und nur er ist der entscheidende Maßstab für mein Gottesbild. So hat das schon Martin Luther gesehen. Ich glaube, dass ich ihm gehöre auch ohne den negativen Wunsch, das Ressentiment, dass die Gottlosen dem Teufel gehören sollen und irgendwann einmal vernichtet werden müssen.
Aus dieser Haltung heraus hat die Kirche viele Menschen auf dem Gewissen: sogenannte Hexen, Ketzer und Andersgläubige. Die Inquisition hat allein in Spanien 30.000 Menschen getötet, meistens verbrannt. Heutzutage wütet der sogenannte Islamische Staat aus ähnlichen Gründen. War denn auch einmal die Kirche eine Terrororganisation? Damit meine ich nicht nur die katholische, deren Geschichte 1500 Jahre lang auch unsere, der Protestanten Geschichte ist. Auch in evangelischen Gebieten wurden Hexen und Ketzer verfolgt und getötet.
Demgegenüber meine ich, wer glaubt, Gott zu gehören und sein Kind zu sein, hat es nicht nötig, auf andere herabzusehen, sie abzulehnen oder ihnen das Leben schwer zu machen. Er hat das nicht nur nicht nötig, sondern macht auf diese Weise Gott zu einem Götzen. Denn er, der Schöpfer und Vater von allem, was lebt, ist in Jesus Christus auf die Erde gekommen, um die Sünder und die Gottlosen zu suchen und in seine Gemeinschaft zu rufen. Und der einzige Lohn, den diejenigen empfangen, die glauben, ist, dass sie jetzt schon im Vertrauen auf Gott leben, sich als seine Kinder erleben und für ihren Glauben dankbar sein dürfen (siehe Lehrtext). Was aber solche betrifft, die in meinen Augen ungläubig oder gottlos sind oder einer problematischen Religion anhängen, so soll ich sie mit meinem Verhalten für meinen Glauben interessieren und für sie beten. Denn das Gebot Jesu, meinen Nächsten, ja sogar meine Feinde zu lieben, gilt auch ihnen gegenüber - unabhängig davon, ob mir das passt oder nicht.
Gebet: Herr, ich will nicht auf andere schauen und fragen, wie fromm sie sind, ob sie recht glauben, ob sie so sind, wie ich sie haben möchte. Ich will auf dich schauen, der du uns alle geschaffen hast, auch mich. Du fragst nicht, ob ich dir auch recht bin, sondern du machst mich recht durch Jesus Christus und kommst zu mir, um mich von meinen Vorurteilen und anderen negativen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen zu erlösen. Dafür danke ich dir. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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