Samstag, 13. Januar 2018

Worüber Gott lacht hl

LosungSo viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure GedankenJesaja 55,9 

LehrtextJetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin1.Korinther 13,12 

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Mensch hat hochfliegende Pläne und Gedanken – doch wie hoch fliegen sie wirklich? Der Mensch behauptet, in den Weltraum fliegen zu können. Aber wie weit fliegt er wirklich? Menschen meinen, von Gott reden zu können. Aber was wissen sie von ihm wirklich? 
     Irgendwo habe ich diesen Satz gelesen: „Wenn du Gott zum Lachen bringen möchtest, erzähle ihm von deinen Plänen.“ Nun ja, ohne Pläne sollte man auch nicht leben. Manche lassen sich verwirklichen. Aber eben nicht alle. Und im Nachhinein erkennt man manchmal wie gut es ist, dass Gott den einen oder anderen Plan durchkreuzt hat. Nein, so richtig hoch fliegen die Pläne des Menschen nicht und selbst wenn er damit bis zum Mond kommt.  Denn wenn es heißt, wir Menschen würden in den Weltraum fliegen, lacht Gott noch mehr. Oder würdest du nicht lachen, wenn jemand behauptet, er würde eine Weltreise machen und dabei seinen großen Zeh aus der Haustür streckt? Ungefähr so weit haben wir Menschen es bisher in den Weltraum geschafft, wenn wir uns klar machen, wie groß er wirklich ist.
     Und am meisten lacht er wohl, wenn wir wähnen, ihn, den Schöpfer des Himmels und der Erde, mit unserem winzigen Gehirn erkennen zu können. Das ist so, als würden wir am Fuß der Zugspitze stehen, direkt vor einer Felswand und würden behaupten, die paar Quadratzentimeter Stein, die wir aus unmittelbarer Nähe sehen, das sei der höchste Berg von Deutschland. Falsch ist das zwar nicht, aber wir haben dann trotzdem keine Ahnung von der Dimension und Gestalt dieses Berges.
     Darum sagt der Apostel Paulus im Lehrtext: „Jetzt erkenne ich stückweise.“ Denn die Majestät und Heiligkeit Gottes, bleibt unseren sterblichen Augen verborgen. Wenn ich ihn aber wirklich erkennen will, nicht seine Größe, sondern sein Wesen, muss ich in die Krippe und aufs Kreuz schauen. Da allein zeigt er mir, wer und wie er wirklich ist. Ich kann natürlich auch die Andromedagalaxis am Nachthimmel oder das Wunder eine Blumenblüte betrachten. Aber da sehe ich nicht Gott, sondern nur eines seiner zahllosen Werke. Jesus aber ist nicht sein Werk. Im nizänischen Glaubensbekenntnis aus dem Jahr 325 heißt es:
»Wir glauben an den einen Herrn Jesus Christus … Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott… Gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserm Heil ist er vom Himmel gekommen …«
     Ich hatte lange nicht begriffen, warum Jesus für unseren Glauben von so zentraler Bedeutung ist. Aber inzwischen ist mir klar: In ihm und nur in ihm erkenne ich, wer und was Gott für mich ist. Die Sätze des Glaubensbekenntnisses schützen meinen Glauben vor Ab- und Irrwegen. Sie bewahren mich davor, Gott mit meinen Vorstellungen von ihm oder mit irgend etwas Geschaffenem und Vergänglichem zu verwechseln. So sehr ich sonst kirchlichen Dogmen kritisch bis ablehnend gegenüberstehe, so sehr überzeugt mich das Dogma von der sogenannten „Zwei-Naturen-Lehre“, dass nämlich Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch zugleich ist. Das klingt paradox und ist es auch. Doch wenn ich auf den einzigen Gott schaue, sehe ich in ihm nicht die Sonne, wie der Pharao Echnaton geglaubt hat, sondern den Menschen Jesus. Und wenn ich auf Jesus schaue, sehe ich in ihm nicht eine historische Figur mit einer bestimmten Körpergröße und Haarfarbe, sondern Gott. Er ist »eines Wesens mit dem Vater« und das ist das Wesentliche. Aber auch da gilt: Ich erkenne erst „stückweise“, im Glauben, und noch nicht im Schauen.
     Wohl für die meisten Christen stehen die drei Abschnitte des Glaubensbekenntnisses nebeneinander: Ich glaube an Gott den Vater …, an Jesus Christus …, an den Heiligen Geist. Doch sie gehen auseinander hervor. Denn wer Gott der Vater und Schöpfer ist, wissen wir nur durch den Sohn. Und wie Gott und Jesus zusammengehören, wissen wir nur, wenn wir beide in der Einheit des Heiligen Geistes zusammensehen. So sind Gott, der Vater, und Jesus, der Sohn, von jeher im Heiligen Geist vereint und untrennbar in Liebe miteinander verbunden, aus der sie die Welt geschaffen haben und dich und mich. Anders gesagt, die Ursprungsenergie, aus der alles hervorgegangen ist und hervorgeht ist Liebe. Das erklärt nicht naturwissenschaftlich wie die Welt entstanden ist. Aber es gibt allem, was ist, seinen eindeutigen Wert. Ich finde das wunderbar.
     Woher ich das ‚weiß‘? Ich weiß das nicht im üblichen Sinn wie man weiß, was 3 mal 3 ist, sondern aus Glaubenserkenntnis beim Nachdenken über die Bibel.

Gebet: Herr, das wär's, wenn ich das nicht nur im Kopf wüsste, sondern mein ganzes Leben davon bestimmt wäre, dass du diese Welt und mich aus Liebe geschaffen hast. Dann würde für mich vieles ganz anders aussehen. Dann hätte vieles plötzlich einen ganz anderen Wert. Ich weiß, dass vieles, sehr vieles dagegen spricht. Aber du sprichst dafür. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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1 Kommentar:

  1. Wenn ich nicht erkennen kann, wer und wie Gott wirklich ist, kann ich auch nicht erkennen, dass Jesus Christus ganz Gott ist. Das Paradoxon "ganz Mensch und ganz Gott" kommt noch hinzu. Die Zwei-Naturen-Lehre ist für mich ein Dogma, mit dem irgendwann in nachbiblischen Zeiten bestimmte theologische Probleme gelöst wurden. Ich halte mich loyal dazu, kann es aber für mich nicht nachvollziehen und es bringt mir auch nichts. Unabhängig davon sehe ich Jesus als meinen Weg zu Gott an.

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