Losung: Fürchtet den
HERRN und dient ihm treu von ganzem Herzen; denn seht doch, wie große Dinge er
an euch getan hat. 1.Samuel 12,24
Lehrtext: Seine
Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten. Lukas
1,50
Liebe
Leserin, lieber Leser,
kennst du
jemanden der Tim heißt? Zur Zeit scheinen kurze Vornamen wieder Mode zu sein,
und so begegnet einem dieser Name öfter. Tim, das klingt eher harmlos und nicht
unsympathisch. Und praktisch ist so ein kurzer Name obendrein. Kennst du
jemanden der Fürchtegott heißt? Nein? Nun, ich kenne dem Namen nach nur
Christian Fürchtegott Gellert, einen deutschen Dichter, der von 1715 bis
1769 lebte und von dem unter anderem das Gesangbuchlied "Jesus lebt, mit
ihm auch ich" stammt. Wie klingt denn der Name Fürchtegott in deinen
Ohren? Möchtest du so heißen oder dein Kind so nennen? Nun, der Name Tim
kommt von dem biblischen Namen Timotheus, der ins Deutsche übersetzt nichts
anderes heißt als Fürchtegott.
Aber soll man sich denn vor Gott fürchten, wo es in der Bibel doch
viele Male heißt „Fürchte dich nicht!“? Moderne Bibelübersetzungen übersetzen
weniger anstößig, aber durchaus sinngemäß: Gott fürchten heißt Ehrfurcht
beziehungsweise Respekt vor ihm haben. Da kann ich mit; denn er ist mir heilig.
Anders gesagt, es verletzt mich, wenn jemand abfällig von ihm spricht. Und ich
bin gegenüber einem anderen Menschen misstrauisch, dem gar nichts mehr heilig
ist.
Doch nun legen die beiden heutigen Bibelwort das Missverständnis
nahe, dass Gott erst dann gut zu einem Menschen sei, wenn dieser ihn fürchtet
so wie ein Katholik den Nikolaus und ein Protestant den Pelzmärtl.
Wenn die Kinder nur erst richtig Angst gehabt haben, dann freuen sie sich umso
mehr, nicht eins mit der Rute zu bekommen, sondern Süßigkeiten. Gott sei Dank
ist diese Art von „schwarzer Pädagogik" (Kindererziehung mit Angst) auf
dem Rückzug. Ich halte davon nichts. Ich halte auch nichts von schwarzer Pädagogik
in der Bibel oder im Glauben. Nicht umsonst heißt es ja nirgends, man solle
Jesus fürchten und es gibt auch keinen Namen der Fürchtejesus oder so ähnlich
heißt.
Nein, »Furcht ist nicht in der Liebe«, heißt es im ersten Brief
des Johannes (4,18), und weiter: »sondern die vollkommene Liebe vertreibt
die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, wer sich aber fürchtet, ist
nicht völlig in der Liebe.« Darum verstehe ich die beiden Bibelworte heute so:
Weil Gott große Dinge an mir getan hat, bin ich ihm dankbar, und weil ich
erlebe, dass er zu mir barmherzig ist, liebe ich ihn.
Gebet: Ja, Herr,
so ist es, ich brauche nur auf meine Kinder und Enkel zu schauen um sagen zu
können: ‚Du hast große Dinge an mir getan.‘ Ich brauche nur auf mein Leben
zurückzuschauen, um sagen zu können: ‚Du bist zu mir barmherzig gewesen.‘ Nicht
zuletzt deshalb will ich dir treu bleiben, da du ja auch mir treu bist; will
ich dich lieben, weil du ja auch mich liebst. Amen
Herzliche
Grüße
Hans Löhr
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