Dienstag, 25. September 2012

Seine Gedanken – deine Gedanken hl

Losung: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Jesaja 55,8

Lehrtext: Jesus sprach zu Simon und Andreas: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen! Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach. Markus 1,17-18

Liebe Leserin, lieber Leser,

stimmt’s? Das wäre schön, wenn Gott so denken würde wie man selbst. Wenn er uns in unseren Ansichten und Urteilen bestätigen würde. Dann wären wir immer auf der richtigen Seite. Dann wären wir unfehlbar. Dann hätten alle Zweifel und alle Qualen, welche Entscheidung die jeweils richtige ist, ein Ende. Du bräuchtest keine Erziehung mehr, keine Ausbildung, keine Lehrer, keine Bücher, kein Navi, kein Internet. Du würdest immer alles richtig machen und immer den richtigen Weg finden. Ja, das wäre schön. Oder? – Na ja, wenn alle anderen auch so denken würden, wie Gott, dann wäre das Leben langweilig. Dann gäbe es nichts mehr, worüber es sich zu unterhalten lohnt. Man wüsste doch von vornherein schon worum es geht und was die richtige Antwort ist. Noch schlimmer aber wäre es, wenn andere auch der Ansicht wären, sie würden denken wie Gott, aber kämen zu ganz anderen Ergebnissen als man selbst. Dann gäbe es Mord und Totschlag.
In Pakistan hat eine Minister vor kurzem Terroristen 100.000 Dollar versprochen, wenn sie die Urheber des unsäglichen Mohammed-Videos töten. Dieser Mann meint, er würde denken wie Gott und wäre sein Vollstrecker. Aber auch unter uns gibt es eine Reihe kleiner Herrgötter, die in der Familie und in der Ehe keinen Widerspruch dulden, weil sie sonst nichts zu sagen haben. Notfalls wird dann die eigene Meinung mit Gebrüll und Gewalt durchgesetzt.
Auch die Wege Jesu waren andere, als die der Menschen zu seiner Zeit. Das hat ihn mit ihnen in Konflikt gebracht. Sie duldeten nicht, dass jemand ihre Wege durchkreuzt und eigene, andere Gedanken von Gott und den Menschen hat. So wurde er unter anderem wegen Gotteslästerung ans Kreuz geschlagen.
Er selbst hat niemand gezwungen, so zu denken wie er und seinen Weg mitzugehen. Er hat damals Simon und Andreas eingeladen, ihm zu folgen und er lädt jetzt auch dich und mich dazu ein. Es bleibt unsere freie Entscheidung, ob wir unser Leben mit ihm teilen und seine Wege mitgehen wollen.

Gebet: Herr, du weißt, wie oft ich mich schon geirrt habe. Du weißt, wie oft ich schon auf dem Holzweg war. Ich danke dir, dass du mich nicht in mein Unglück hast rennen lassen, sondern mich behutsam immer wieder zur Besinnung gebracht hast. Mach mich anderen gegenüber tolerant und nachsichtig, wenn sie eine andere Meinung vertreten als ich. Nicht meine Gedanken und meine Wege sollen gelten, sondern deine. Daran will ich mich orientieren, damit ich mich im Leben zurecht finde. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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