Losung: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine
Wege, spricht der HERR. Jesaja 55,8
Lehrtext: Jesus sprach zu Simon und Andreas: Folgt mir nach; ich will euch zu
Menschenfischern machen! Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm
nach. Markus 1,17-18
Liebe Leserin, lieber Leser,
stimmt’s? Das wäre schön, wenn Gott so denken würde wie man selbst. Wenn er uns in unseren Ansichten und Urteilen bestätigen würde. Dann wären wir immer auf der richtigen Seite. Dann wären wir unfehlbar. Dann hätten alle Zweifel und alle Qualen, welche Entscheidung die jeweils richtige ist, ein Ende. Du bräuchtest keine Erziehung mehr, keine Ausbildung, keine Lehrer, keine Bücher, kein Navi, kein Internet. Du würdest immer alles richtig machen und immer den richtigen Weg finden. Ja, das wäre schön. Oder? – Na ja, wenn alle anderen auch so denken würden, wie Gott, dann wäre das Leben langweilig. Dann gäbe es nichts mehr, worüber es sich zu unterhalten lohnt. Man wüsste doch von vornherein schon worum es geht und was die richtige Antwort ist. Noch schlimmer aber wäre es, wenn andere auch der Ansicht wären, sie würden denken wie Gott, aber kämen zu ganz anderen Ergebnissen als man selbst. Dann gäbe es Mord und Totschlag.
In Pakistan hat eine Minister vor kurzem Terroristen 100.000
Dollar versprochen, wenn sie die Urheber des unsäglichen Mohammed-Videos töten.
Dieser Mann meint, er würde denken wie Gott und wäre sein Vollstrecker. Aber
auch unter uns gibt es eine Reihe kleiner Herrgötter, die in der Familie und in
der Ehe keinen Widerspruch dulden, weil sie sonst nichts zu sagen haben.
Notfalls wird dann die eigene Meinung mit Gebrüll und Gewalt durchgesetzt.
Auch die Wege Jesu waren andere, als die der Menschen zu
seiner Zeit. Das hat ihn mit ihnen in Konflikt gebracht. Sie duldeten nicht,
dass jemand ihre Wege durchkreuzt und eigene, andere Gedanken von Gott und den
Menschen hat. So wurde er unter anderem wegen Gotteslästerung ans Kreuz
geschlagen.
Er selbst hat niemand gezwungen, so zu denken wie er und
seinen Weg mitzugehen. Er hat damals Simon und Andreas eingeladen, ihm zu
folgen und er lädt jetzt auch dich und mich dazu ein. Es bleibt unsere freie
Entscheidung, ob wir unser Leben mit ihm teilen und seine Wege mitgehen wollen.
Gebet: Herr, du
weißt, wie oft ich mich schon geirrt habe. Du weißt, wie oft ich schon auf dem
Holzweg war. Ich danke dir, dass du mich nicht in mein Unglück hast rennen
lassen, sondern mich behutsam immer wieder zur Besinnung gebracht hast. Mach
mich anderen gegenüber tolerant und nachsichtig, wenn sie eine andere Meinung
vertreten als ich. Nicht meine Gedanken und meine Wege sollen gelten, sondern
deine. Daran will ich mich orientieren, damit ich mich im Leben zurecht finde.
Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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