Freitag, 14. September 2012

Küssen hl

Losung: Seine Hilfe ist nahe denen, die ihn fürchten, dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Psalm 85,10.11

Lehrtext: Weil ihr darauf wartet, darum setzt auch alles daran, dass eure Gemeinschaft mit dem Herrn durch nichts beeinträchtigt wird. Bemüht euch, rein und fehlerlos vor ihm zu stehen, wenn er kommt. 2.Petrus 3,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen” – die Bibel überrascht immer wieder mit Formulierungen, die sich heutzutage kein Journalist ausdenken könnte. Und damit bringt sie auf den Punkt, was viele nicht wissen oder wahrhaben wollen: Es gibt keine Gerechtigkeit ohne Frieden und keinen Frieden ohne Gerechtigkeit. Das gilt im kleinen wie im großen, in Familien wie in der hohen Politik. Der innere Frieden eines Landes ist in Gefahr, wenn die Schere zwischen Reich und Arm immer größer wird. Wenn die einen nach einem langen Arbeitsleben mit einer Rente knapp über dem Sozialhilfeniveau abgespeist werden und andere viele 100.000 Euro im Jahr einstreichen. Der Haussegen und damit der Familienfrieden hängt schief, wenn Eltern ein Geschwister den anderen vorziehen oder wenn ein Partner den anderen ausnützt. Und da, wo Krieg herrscht, bleibt Gerechtigkeit sowieso auf der Strecke. Es gibt keinen gerechten Krieg, nur einen gerechten Frieden! Der ungerechte Friede, der Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg von den Siegermächten in Versailles aufgezwungen worden ist, führte nur zu einem weiteren, ungerechten Krieg.
Dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen, bedeutet mehr, als dass sie sich gegenseitig ergänzen. Wenn zwei sich küssen, sind Zwang und Gewalt ausgeschlossen. Beim Kuss – wenn er denn seinen Namen verdient – kann es nur behutsam, ehrlich und zärtlich zugehen. Sonst ist es ein verräterischer Judaskuss oder eine Unterwerfungsgeste, wo einer vor einem anderen kniet, weil er ihm die Hand küssen muss. Und weil es für uns Menschen so schwer ist, Gerechtigkeit und Frieden ohne Gewalt herzustellen, braucht es Gott, wie das Losungswort sagt. Ohne seine Hilfe, so bin ich überzeugt, wäre die Menschheit längst in schreiendem Unrecht und in Gewaltexzessen untergegangen.
Darum“, so heißt es im Umfeld des Lehrtextes,“ warten wir auf den neuen Himmel und die neue Erde, wo es endlich Gerechtigkeit gibt.“ Aber dazu dürfen wir die Hände nicht in den Schoß legen. Das Bibelwort sagt: Bemüht euch, jetzt schon so zu leben, wie es Menschen zukommt, die zu Jesus Christus gehören.

Gebet: Herr, du hast die Macht, in unseren Herzen Frieden zu schaffen und uns vor Gott gerecht zu machen. Wir haben die Macht, dir das zuzutrauen. Doch damit wir auch öffentlich in deinem Namen für Frieden und Gerechtigkeit eintreten, brauchen wir deine Hilfe. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen