Losung: HERR, unser Gott, es herrschen wohl andere Herren über uns als du, aber wir gedenken doch allein deiner und deines Namens.
Jesaja 26,13
Lehrtext: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Offenbarung 11,15
Liebe Leserin, lieber Leser,
das war eine bittere Erfahrung für die Israeliten, die späteren Juden, dass andere Herren über sie herrschten, erst die Ägypter, dann die Assyrer, danach die Babylonier, dann die Perser, dann die Ptolemäer und schließlich die Römer. Danach lebten die Juden 2000 Jahre verstreut unter vielen Völkern und deren Herrschern bis in unsere Zeit. Wenn ein Volk weiß, was es bedeutet, unter fremden Herrschern zu leben und zu leiden, dann ist es das Volk der Juden. Viele andere Völker haben im Laufe der Geschichte zeitweise ein ähnliches Schicksal erlitten und sind dabei untergegangen. Sie hatten die eigene Religion aufgegeben und die Religion des Siegers übernommen, denn offenkundig waren die Götter des Siegers stärker als die eigenen. Ein Volk lebt aber nun mal von Voraussetzungen, die es selbst nicht geschaffen hat. Schneidet es seine religiösen Wurzeln ab, scheint es auf längere Sicht nicht lebensfähig zu sein. Diese Frage stellt sich heute auch für unser Volk.
Anders die Juden. Sie kämpften um ihren Glauben und damit um ihre Identität, um das, was sie einzigartig und unverwechselbar macht. Äußerlich gesehen waren sie unfrei, zeitweise sogar Sklaven. Aber innerlich blieb Gott ihr Herr und König. Ihm dienten sie so gut es ging. Mit ihm überlebte das jüdische Volk die schlimmsten Verfolgungen.
Wir leben in unserem Land unter der Herrschaft des Kapitalismus. Scheinbar sind wir frei. Aber sind wir das wirklich? Machen wir mit beim Tanz ums Goldene Kalb? Dienen wir den säkularen Werten dieser Gesellschaft? Schwimmen wir mit im großen Strom der Gottvergessenheit? Oder dienen wir dem König mit der Dornenkrone? Ehren wir ihn allein? Oder hinken wir auf beiden Seiten? ...
Gebet: Mein Herr und Gott, lass mich die Erfahrung machen, dass du es bist, der über alles regiert und herrscht. Lass mich durch all die Äußerlichkeiten, die so grell und laut und bunt daherkommen und sich mir aufdrängen wollen, hindurchsehen auf dich. Lass mich mitten in dieser Welt als einen Menschen leben, der doch nicht von dieser Welt ist. Gib mir die Chance, dir zu gehören und dir zu dienen. Amen
Hans Löhr
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