Mittwoch, 13. Februar 2013

Zutraulich? Ich bin so frei! hl


Losung: Nun hat der HERR mir die Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet hatte. 1.Samuel 1,27

Lehrtext: Jesus sprach: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden. Markus 11,24

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Ein Kind! Ein Kind! Endlich ein Kind!” Hanna war außer sich vor Freude als sie doch noch schwanger wurde und den Samuel gebar. Sie hatte inständig darum gebetet, immer wieder. Und schließlich hatte sie Gott versprochen, ihm ihren Sohn zu weihen, ihn zum Dienst im Tempel wegzugeben, sobald sie ihn nicht mehr stillen würde. Gott erfüllte ihr die Bitte, und Hanna hielt Wort.
Bei den alten Römern galt gegenüber ihren Göttern der Grundsatz „do ut des”– „ich gebe dir etwas, damit du mir auch etwas gibst”. Das hatte etwas Berechnendes und Geschäftsmäßiges an sich. Bei Hanna war das anders. Sie brachte Gott kein Geschenk, sondern brachte ihm ihre Not. Sie ließ sich erst von ihm beschenken und zeigte ihm dann ihre Dankbarkeit. Sie wusste, Gott lässt sich nicht manipulieren, auch nicht durch Gebete. Er bleibt in seinen Entscheidungen frei. Und doch will er, dass ich ihn bitte. Nicht, um mich damit zu erziehen und auch nicht, weil ihm das schmeichelt, sondern weil ich von ihm als freier Mensch geschaffen worden bin. Zwischen ihm und mir besteht kein Automaten-Verhältnis, wo alles von selbst läuft. Er will kein Marionettenspieler sein, der nur an den Fäden zu ziehen braucht, damit der Mensch tanzt, wie Gott will. Er will mich als ein freies Gegenüber, als seinen Partner, der sich aus freien Stücken ihm zuwendet und zu ihm eine Beziehung aufnimmt. Er zwingt mich nicht dazu, sondern überlässt die Entscheidung mir.
Doch Halt, in gewisser Hinsicht muss ich mich jetzt korrigieren. Auch Hanna brachte Gott ein Geschenk, damit sie von ihm den Sohn bekam. Aber das war kein Opfertier und keine Geldspende, sondern ihr Glaube. Jesus ermuntert uns dazu, dass, wenn wir von Gott etwas wollen, wir ihm unseren Glauben, unser Zutrauen entgegenbringen, dass er's auch geben wird.
Manchmal sagen wir, wenn uns ein Vogel auf die Hand fliegt, um die Körner zu picken, die wir ihm hinhalten: „Der ist aber zutraulich!” Gott hält mir seine Hand hin, gefüllt mit all dem Guten, das er mir geben will. Aber hinfliegen zu ihm muss ich schon selber. – Ich bin so frei.

Gebet: Mein Gott, ich weiß, dass Du nicht alle meine Wünsche erfüllst. Und Du weißt, was Du tust. Du tust mir auch dann etwas Gutes, wenn Du mir jetzt etwas vorenthältst, was mir auf lange Sicht schadet. Auch wenn ich das im Augenblick nicht verstehe, will ich darauf vertrauen, dass Du alle meine Bitten so erfüllst, wie es für mich zum Besten ist. Amen

Herzliche Grüße zum Aschermittwoch!

Hans Löhr 

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