Montag, 18. Februar 2013

Hörst du mich, Herr? ebl

Losung: Wie sollte ich ein so großes Unrecht begehen und wider Gott sündigen? Gen. 39,9

Lehrtext: Wir wollen alle Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umgarnt. Wir wollen mit Ausdauer laufen in dem Wettlauf, der noch vor uns liegt. Hebräer 12,1

Liebe Leserin, lieber Leser,

"Hörst du mich, Herr, wenn die Stürme toben? Wenn ich nichts seh' als die hohen Wogen? Halt mich ganz nah, ganz nah bei dir, reich mir die Hand, greif nach mir!" - das singen wir manchmal im Lichtblick-Gottesdienst als ein Gebet. Immer wieder einmal bitten mich die Musikerinnen und Musiker unserer Lichtblick-Band, dieses Lied im Gottesdienst zu spielen. Es spricht so vielen von uns aus der Seele und nimmt unsere Erfahrungen mit Gott, unser Suchen nach ihm, unser Zweifeln und die Hoffnung auf, die wir in ihn setzen. Mit 'alten' Worten, aber in der Aussage gleichklingend, lesen wir als Losung heute im 82. Psalm die Bitte: "Gott, schweige doch nicht! Gott, bleib nicht so still und ruhig! Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt." (Altes Testament, Psalm 83, Verse 2-3) Die tobenden Feinde können ja so vielfältig sein! Eine Sucht, ein verkorkstes Beziehungsleben, eine harte Krankheitsdiagnose, quälende Bedingungen am  Arbeitsplatz - ich könnte die Liste endlos weiterführen. Mancher von uns betet über einem Anliegen schon seit Wochen oder sogar seit Monaten - und es scheint doch keine Veränderung zum Besseren einzutreten.
Warum das so ist? Warum uns Gott manchmal das 'Kein-Anschluss-unter-dieser-Nummer-Gefühl' zumutet? Ich kann es dir und Ihnen nicht erklären. Ich weiß nur, dass es so ist - aus eigener Erfahrung.
Der Lehrtext für heute hilft auf den ersten Blick auch nicht weiter: "Der Herr erfüllt seine Zusagen nicht zögernd, wie manche meinen. Im Gegenteil: Er hat Geduld mit euch, weil er nicht will, dass einige zugrunde gehen. Er möchte, dass alle die Gelegenheit finden, von ihrem falschen Weg umzukehren." (Neues Testament, 2. Brief des Petrus, Kapitel 3, Vers 9)
Eines wird mir jetzt doch klar: Zeit ist für Gott wohl etwas ganz anderes als für uns. Eile und Drängeln scheint es für ihn nicht zu geben. Wir müssen also unsere Maßstäbe aus der Hand legen und uns in seine Hand befehlen. Nicht leicht - aber für  mich ohne Alternative.

Gebet: Vater, es geht mir manchmal wie dem Psalmbeter Asaph - ich habe das Gefühl, dass meine Gebete ins Leere gehen und du mich nicht hörst. Ich bete um eine Einsicht oder um eine Veränderung und es bleibt doch alles beim Alten. Bitte gib mir Weisheit, zu unterscheiden, wo ich wirklich warten lernen muss und wo ich schon längst das nahe Liegende tun sollte und nur dazu den Mut aufbringen muss. Amen.

Auf geht's - mit Gott - in eine neue Woche!

Ihre/deine

Elfriede Bezold-Löhr

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