Losung: Wie sollte ich ein so großes Unrecht begehen und wider Gott sündigen? Gen. 39,9
Lehrtext: Wir wollen alle Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umgarnt. Wir
wollen mit Ausdauer laufen in dem Wettlauf, der noch vor uns liegt. Hebräer 12,1
Liebe Leserin, lieber Leser,
"Hörst du mich, Herr, wenn die Stürme toben? Wenn
ich nichts seh' als die hohen Wogen? Halt mich ganz nah, ganz nah bei dir,
reich mir die Hand, greif nach mir!" - das singen wir manchmal im
Lichtblick-Gottesdienst als ein Gebet. Immer wieder einmal bitten mich die
Musikerinnen und Musiker unserer Lichtblick-Band, dieses Lied im Gottesdienst
zu spielen. Es spricht so vielen von uns aus der Seele und nimmt unsere
Erfahrungen mit Gott, unser Suchen nach ihm, unser Zweifeln und die Hoffnung
auf, die wir in ihn setzen. Mit 'alten' Worten, aber in der Aussage
gleichklingend, lesen wir als Losung heute im 82. Psalm die Bitte: "Gott,
schweige doch nicht! Gott, bleib nicht so still und ruhig! Denn siehe, deine
Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt." (Altes Testament, Psalm 83, Verse 2-3) Die
tobenden Feinde können ja so vielfältig sein! Eine Sucht, ein verkorkstes
Beziehungsleben, eine harte Krankheitsdiagnose, quälende Bedingungen am
Arbeitsplatz - ich könnte die Liste endlos weiterführen. Mancher von uns betet
über einem Anliegen schon seit Wochen oder sogar seit Monaten - und es scheint
doch keine Veränderung zum Besseren einzutreten.
Warum das so ist? Warum uns Gott manchmal das
'Kein-Anschluss-unter-dieser-Nummer-Gefühl' zumutet? Ich kann es dir und Ihnen
nicht erklären. Ich weiß nur, dass es so ist - aus eigener Erfahrung.
Der Lehrtext für heute hilft auf den ersten Blick auch
nicht weiter: "Der Herr erfüllt seine Zusagen nicht zögernd, wie manche
meinen. Im Gegenteil: Er hat Geduld mit euch, weil er nicht will, dass einige
zugrunde gehen. Er möchte, dass alle die Gelegenheit finden, von ihrem falschen
Weg umzukehren." (Neues Testament, 2.
Brief des Petrus, Kapitel 3, Vers 9)
Eines wird mir jetzt doch klar: Zeit ist für Gott wohl
etwas ganz anderes als für uns. Eile und Drängeln scheint es für ihn nicht zu
geben. Wir müssen also unsere Maßstäbe aus der Hand legen und uns in seine Hand
befehlen. Nicht leicht - aber für mich ohne Alternative.
Gebet: Vater, es geht
mir manchmal wie dem Psalmbeter Asaph - ich habe das Gefühl, dass meine Gebete
ins Leere gehen und du mich nicht hörst. Ich bete um eine Einsicht oder um eine
Veränderung und es bleibt doch alles beim Alten. Bitte gib mir Weisheit, zu
unterscheiden, wo ich wirklich warten lernen muss und wo ich schon längst das
nahe Liegende tun sollte und nur dazu den Mut aufbringen muss. Amen.
Auf geht's - mit Gott - in eine neue Woche!
Ihre/deine
Elfriede Bezold-Löhr
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