Losung: Erhöre uns nach der wunderbaren Gerechtigkeit, Gott, unser Heil. Psalm 65,6
Lehrtext: Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Matthäus 7,8
Liebe Leserin, lieber Leser,
Was meinst du, darf man bei Gott mit der Tür ins Haus fallen?
Der heutige Lehrtext legt nahe, dass man bei ihm, wie auch sonst, höflich anklopft, bevor man eintritt. Ja, dass man sogar wartet, bis Gott „herein!“ ruft oder selbst die Tür öffnet. Doch wie soll das zugehen?
Ich meine, dass das Anklopfen bei Gott die Art und Weise ist, wie ich mich zum Beten vorbereite: Ich rede dann nicht einfach drauflos, sondern falte erst mal die Hände. Und vielleicht überlege ich mir noch kurz, was ich sagen möchte.
Noch besser wäre es, ich würde mir spürbar Zeit für ihn nehmen, die Zimmertür schließen, mir einen ruhigen Platz suchen, eine Kerze anzünden, ein paar Mal tief durchatmen, zur Ruhe kommen und dann mit dem Beten beginnen. Das wäre ein Anklopfen, welches Gott nicht überhören kann. Und dann, davon bin ich überzeugt, wird er auch „herein“ sagen. Und plötzlich bist du durch die Gebetstür gegangen und bei ihm. Und wenn du ihm gesagt hast, was du sagen wolltest, und noch einige Augenblicke schweigend im Gebet bleibst, dann hat er dir vielleicht auch etwas zu sagen.
Aber manchmal hat man für das alles keine Zeit, wenn „Not am Mann“ ist und es nur noch für ein Stoßgebet reicht. Und oft, zu oft, platze auch ich mit meinem Gebet bei Gott herein und fang ohne jede Vorbereitung zu reden an.
Wird er mich dann wieder vor die Tür schicken? Nein. Er kennt mich ja. Er weiß, mit wem er es zu tun hat. Er lächelt höchstens etwas nachsichtig, wenn er mich so spontan beten sieht und denkt sich: „Besser, dass er überhaupt zu mir kommt als dass er das Beten ganz sein lässt.“ Und dann wird er mich genauso hören wie wenn ich mich ruhig auf mein Gebet vorbereitet habe. Aber letzten Endes beginne ich mit jener „höflichen“ Gebetsvorbereitung nicht Gott zu liebe, sondern mir zuliebe. Denn nach einem solchen Gebet gehe ich mit umso größerer Gewissheit wieder meinen sonstigen Tätigkeiten nach, weil ich in der Stille seine Nähe gespürt und von ihm neue Kraft bekommen habe.
Gebet: Herr, ob es dir gefällt, wenn ich beim Beten auch noch andere Dinge mache? Ich weiß schon, es wäre mir besser, ich würde mich ganz auf dich konzentrieren. Aber wenn ich gerade Auto fahre und einen Grund habe zu beten, dann ist dir auch das recht. Wo ich auch immer bin und was ich auch immer tue – solange ich dich im Gebet suche, wirst du dich auch finden lassen und dir anhören, was ich sagen will. Doch ich bitte dich auch um ein feines Gehör, wenn du vor der Tür meines Herzens stehst und anklopfst, dass ich dich dann höre und dir auftue (Offenbarung 3,20). Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
Hinweis: Die Losungen werden mit einem Spracherkennungsprogramm diktiert. Deshalb kann es immer wieder zu Erkennungsfehlern kommen. Leider wird auch beim Korrekturlesen der eine oder andere Fehler übersehen. Darum meine Bitte, mir solche Fehler mitzuteilen.
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