Losung: Ich freue mich und bin fröhlich über
deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und kennst die Not meiner Seele. Psalm 31,8
Lehrtext: Bittet, so werdet ihr empfangen,
dass eure Freude vollkommen sei. Johannes 16,24
Liebe Leserin, lieber Leser,
worin liegt der Unterschied?: Zwei Patienten liegen mit
derselben Krankheit und in der gleichen körperlichen Verfassung nebeneinander
im Bett. Beiden gehen ähnliche Gedanken durch den Kopf: Was werde ich noch
alles aushalten müssen? Werde ich wieder gesund werden? …
Einer von beiden ist
gläubig. Er nimmt sein Losungsbüchlein vom Nachttisch und liest die heutige
Tageslosung: »Ich freue mich, weil du mich liebst. Dir ist meine Not nicht
entgangen; du hast erkannt, wie niedergeschlagen ich bin« (Neue Übersetzung).
Nachdem er das gelesen hat, ist seine Krankheit auf demselben Stand wie zuvor.
Und doch ist nun, so glaube ich es jedenfalls, zwischen beiden Patienten ein
Unterschied. Der mit dem Losungsbüchlein glaubt, dass Gott, diese große Macht
und Kraft, ihn persönlich kennt und auch weiß, wie es ihm zumute ist. Er
glaubt, dass er mit seiner Krankheit nicht allein ist und dass er damit bei
Gott in guten Händen ist.
So stelle ich mir das vor. Und das ist nicht bloße Fantasie.
So ähnlich habe ich es an manchen Krankenbetten erlebt. Und wenn ich dann beim
Abschied vom Patienten laut gebetet habe, dann habe ich meistens auch das
gesagt:
Gebet: »Herr, du siehst und
weißt wie es Frau Huber geht. Du kannst ihr auch helfen durch die Kunst der
Ärzte, das Pflegepersonal und die Medizin. Und darum lege ich jetzt ihre
Sorgen und Probleme in deine Hand und vertraue darauf, dass du bei ihr bist und
sie heilst. Du weißt, was jetzt in allen Patienten in diesem Krankenhaus vor
sich geht. Sie alle vertraue ich dir an und bitte dich, dass du ihnen ihre
Sorgen nimmst, deinen Frieden gibst und hilfst. Amen«
Und wenn ich dann gegangen bin, kam es immer wieder vor,
dass auch andere Patienten im Zimmer, die nicht zu meiner Gemeinde gehörten,
sich bedankt haben. Ich weiß nicht, ob sich die Kranken dann gefreut haben und
fröhlich waren wie es in der Losung heißt. Aber ich nehme an, dass sie etwas
getröstet waren und sich mit ihren Gedanken und Gefühlen nicht mehr so allein
gefühlt haben.
Jesus ermutigt uns im Lehrtext, Gott um all das zu bitten,
was uns wichtig ist. Und er sagt, dass unsere Bitten erhört und wir bekommen
werden. Alles in allem hat das in meinem Leben bisher gestimmt. Nein, nicht
jede Bitte wurde so erfüllt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber da ich bis
heute für mein Leben dankbar sein kann, hat Gott mir doch all das gegeben, was
dazu nötig war.
Und wie habe ich mich als Kind gefreut, wenn der Arzt zu mir gesagt hat: „Am Freitag darfst du heim.“
Und wie habe ich mich als Kind gefreut, wenn der Arzt zu mir gesagt hat: „Am Freitag darfst du heim.“
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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