Mittwoch, 8. Februar 2017

Das kommt auf dich zu hl

LosungWer wird aber den Tag seines Kommens ertragen können, und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Maleachi 3,2 

LehrtextIhr wartet nur auf die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus. Der wird euch auch fest machen bis ans Ende, dass ihr untadelig seid am Tag unseres Herrn Jesus Christus. 1.Korinther 1,7-8 

Liebe Leserin, lieber Leser,

der jüdische, vor allem aber der christliche Glaube hatte einst die Menschen jäh herausgerissen aus einer gleichmütigen Schicksalsergebenheit, aus dem fatalistischen Lebensgefühl, dass mit dem Tode alles aus sei. Er hatte die Kette ewiger Wiedergeburten zerbrochen, das Nirwana ins Nirwana verbannt und der vagen Hoffnung den Garaus gemacht, in einer jenseitigen Welt ähnlich wie dieser so weiterleben zu können.
     Stattdessen wird in der Bibel, im Alten Testament, vom „Tag des Herrn“ gesprochen, einem Tag des Gerichts, an dem die irdischen Verhältnisse umgestürzt werden. Dann würde das kleine Volk der Israeliten endlich über alle Völker triumphieren. Und Gott würde sich in seiner Stadt Jerusalem und in seinem Tempel sichtbar als der Herr aller Menschen erweisen, dem sie zu dienen hätten. Dieser Tag würde aber auch ein Tag des Gerichts über die bestehenden Zustände sein. Deshalb, so die Propheten, sollten sich die Menschen darauf ausrichten und jetzt schon so leben, wie Gott es verlangt.
     Im Neuen Testament wird dieser Gedanke wieder aufgegriffen. Jetzt ist es Jesus Christus, der gestorben und auferstanden, in die Hölle (=Reich des Todes) hinab und zu Gott aufgefahren ist, welcher zur Rechten Gottes sitzt und wiederkommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten. So bekennen wir es noch heute Sonntag für Sonntag im Glaubensbekenntnis in den Kirchengottesdiensten.
     So hat es auch der Apostel Paulus geglaubt (Lehrtext). Allerdings rechnete er damit, dass noch zu seinen Lebzeiten Jesus Christus  wiederkommen würde. Das muss man wissen, wenn man seine Briefe liest. Dann erscheinen manche seiner Verhaltensanweisungen, die für uns heute schwer zu verstehen sind, in einem anderen Licht.
     Inzwischen sind 2000 Jahre vergangen. Immer wieder hat es seitdem Gruppen von Christen gegeben, die glaubten, die Wiederkunft Jesu noch zu erleben. Manche von ihnen haben sogar den Zeitpunkt berechnet. Aber alle diese Berechnungen haben sich als falsch herausgestellt.
     Nicht zuletzt der Glaube an den Tag des Herrn und an die Wiederkunft Jesu haben aus dem Kreislauf der Zeit einen Pfeil gemacht. Seitdem ist für Gläubige und Ungläubige die Zukunft zum Magneten für ihr Denken und Handeln geworden. Seitdem fragen wir alle: Was wird werden? Was soll werden? Was muss ich heute tun, damit ich morgen gut leben kann? Doch die Frage nach dem wiederkehrenden Herrn, die Frage „Wie soll ich mich auf sein Kommen vorbereiten?“ ist demgegenüber in den Hintergrund getreten.
    Ich halte sie dennoch für wichtig. Denn wenn wir nach der Zu-kunft fragen, so fragen wir nach dem, was auf uns zu-kommt. Das ist ja die Bedeutung des deutschen Wortes Zu-kunft. Für Christen ist die Zu-kunft nichts Nebulöses, sondern ganz konkret die An-kunft (= der Advent) ihres Herrn Jesus Christus.
Das alles klingt noch sehr theoretisch. Aber jetzt wird es, so meine ich, praktisch:
Deine und meine Zukunft liegt nicht im Nebel der Ungewissheit. Sondern Gott selbst in Jesus Christus ist es, der auf dich und mich zukommt. Der also, der von sich sagt: „Ich bin bei dir und helfe dir.“ Er kommt nicht irgendwann, sondern jeden Tag neu im Glauben. Es mag alles mögliche auf uns zukommen, Schönes und Schweres, aber in allem, was kommt, kommt immer auch Gott. Er ist und bleibt auch morgen derselbe, der er gestern war und der er heute ist. Das ist in allem Zukunftsnebel die starke Hoffnung. Er kommt am Ende der Tage, wenn einmal alles gut sein wird (Offenbarung 21,1-5). Er kommt aber auch heute und morgen, wenn noch längst nicht alles gut ist, um das für uns zu sein, was er verspricht: „Ich bin bei dir und helfe dir.“ (Siehe Josua 1,9, Jesaja 41,10, Matthäus 28,20b, Römer 8,38 usw., Bibelworte, die man auswendig können sollte.)
Und wenn wir uns heute Sorgen machen wegen manch dubioser politischen Machthaber, die den Weltenlauf und damit auch unsere Zukunft beeinflussen können, so gilt nach wie vor, was der ehemalige Bundespräsident Gustav Heinemann gesagt hat: »Die Herren dieser Welt gehen. Unser Herr aber kommt!«

Gebet: Herr, das ist es, worum ich dich immer und immer wieder bitte, dass du zu mir kommst und ich deine Hilfe und Nähe spüre. Aber nicht du verlässt mich, sondern ich verlasse dich immer wieder und lebe so, als ob es dich nicht gäbe. Und wenn ich mich dann hilflos und einsam fühle, muss ich dich von neuem bitten, zu mir zu kommen. Und du? Du musst es nicht tun, sondern du willst es und tust es gerne so wie du es gestern getan hast und auch heute tust und morgen ebenso. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr

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