Lehrtext: Ihr seid zur Freiheit berufen. Durch die Liebe diene einer dem andern. Galater 5,13
Liebe Leserin, lieber Leser,
gut, dass uns das heutige Bibelwort mal nichts angeht. (Aber deshalb dürfen Sie / darfst Du trotzdem weiter lesen). Wir haben vielleicht alle möglichen Sorgen. Doch eine Sorge haben wir nicht. Wir sind nicht eingesperrt. Wir sind frei. Und weil etwas, das nicht ist, uns nicht weiter auffällt, bedenken wir nicht, wie gut es uns trotz möglicher anderer Sorgen in diesem Augenblick geht. Wir schmachten in keinem Gefängnis, in keinem Kriegsgefangenenlager, in keiner geschlossenen Abteilung eines Bezirkskrankenhauses. Keine Geheime Staatspolizei (GeStaPo), kein Staatssicherheitsdienst (Stasi) bedroht uns. Wir können unsere Meinung frei äußern und lauthals auf die Regierung in Berlin schimpfen. Wir können frei unseren Glauben leben und unbehindert Gottesdienst feiern. Wir können uns für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen, ohne dass wir etwas zu befürchten haben. Und deshalb, so meine ich, ist es gut, dass wir bei allen anderen Dingen, die uns vielleicht gerade belasten, einmal kurz innehalten und einfach nur Gott danken, dass wir frei sind in einem freien Land und Rechtsstaat.
Geht uns das heutige Bibelwort wirklich nichts an? Doch. Da sind eben zahllose andere, die all diese Freiheiten nicht haben, die unschuldig im Gefängnis sitzen oder gar gefolteret werden. Diese Menschen dürfen wir nicht vergessen. Für sie sollen wir wenigstens beten. Darüber hinaus gibt es die Gefangenen Hilfsorganisation Amnesty International, die sich um solche Gefangene kümmert. Sie braucht Menschen wie Dich und mich, die an die Regierungen der entsprechenden Länder Briefe mit der Bitte um Freilassung schreiben und so deutlich machen, dass die Gefangenen nicht vergessen sind, dass da überall auf der Welt Menschen sind, die ein Auge auf die Gefängnisse haben. Auf diese Weise haben viele Gefangene wieder neue Hoffnung geschöpft und sind dann doch überraschend frei gekommen (amnesty international im Internet: http://www.amnesty.de Bankverbindung: amnesty international, Konto-Nr.: 80 90 100, Bank für Sozialwirtschaft (BfS) Köln, BLZ: 370 205 00).
Eine große Gnade ist es aber auch, dass wir innerlich frei sind und nicht wie Sklaven die Anweisungen irgendwelcher Sektenführer befolgen müssen. Wir müssen nicht bestimmte Essensvorschriften und Kleidervorschriften beachten. Niemand schreibt uns vor, welchen Menschen wir lieben und heiraten sollen. Niemand verlangt von uns, unsere Zeit und unser Einkommen in den Dienst einer bestimmten Ideologie oder Gruppierung zu stellen. Wir sind freie Kinder Gottes, die sich aus freien Stücken an ihren Herrn und Gott binden, damit sie nicht in die Abhängigkeit von Menschen und Süchten geraten. Ja, unsere Bestimmung von Gott ist es, frei zu sein, nicht um die Freiheit zu missbrauchen, sondern um sie recht zu gebrauchen. Die Freiheit eines Christenmenschen ist, wie Martin Luther geschrieben hat, eine Freiheit im Glauben durch den wir über alle Dinge Herr sind, aber zugleich auch eine Freiheit zum Dienst am Nächsten durch die Liebe. Diese doppelte Freiheit ist es, durch die wir auch in einem äußerlich freien Land erst richtig frei werden.
Herzliche Grüße
Ihr /dein Hans Löhr
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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