Donnerstag, 2. Dezember 2010

Gott wieder herbei beten hl

A. Losung: Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich und seine Treue verkünden mit meinem Munde für und für.
Psalm 89,2

B. Lehrtext: Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus! 1.Korinther 15,57


Liebe Leserin, lieber Leser,

um so überschwänglich reden zu können, wie es der Beter des 89. Psalms tut, muss etwas passiert sein. Und es ist etwas ganz furchtbares passiert. Gott hat seinen früheren Treueschwur für das Volk Israel und dessen König David gebrochen und den Bund, den er vormals mit ihnen geschlossen hatte, zerbrochen. In diesem Psalm wird nicht einmal der Grund für Gottes Sinneswandel genannt. Wir erfahren nur die schrecklichen Folgen: Eroberung der Königstadt Jerusalem, Zerstörung der Paläste und Mauern, das Ende des Königtums, Triumph der Feinde. Aber warum, so frage ich mich, singt dann der Psalmbeter von Gottes Gnade und ewiger Treue?
Ich denke, dass es ein Lied der Verzweiflung ist. Der Beter erinnert inmitten der großen Not Gott daran, was er doch dem Volk und dem König einst Gutes gesagt und getan hat. Er erinnert Gott an dessen frühere Zusagen und Treueschwüre. So versucht er ihn umzustimmen. Er möchte durch sein Gebetslied erreichen, dass Gott zu sich selbst sagt: 'Ja, der Mensch hat recht. Auch wenn sich das ganze Volk samt seinem König gründlich daneben benommen hat, will ich doch zu meinem Treueschwur stehen, den ich ihnen einst gegeben hatte und ihnen wieder zur Seite stehen.'
Einerseits erschreckt mich dieser Psalm, da er sagt: Gottes Geduld ist endlich. Wir dürfen uns nicht allzu sicher fühlen, auch wenn wir glauben und getauft sind. Sein Strafgericht kann jederzeit über uns Menschen hereinbrechen. So ist dieser Psalm eine ernste Mahnung, dass wir uns bei allem Gottvertrauen darum bemühen, seinen Willen zu tun und seine Gebote zu halten.
Andererseits macht mir dieser Psalm auch Mut, Gott an seine Zusagen und Versprechen zu erinnern, gerade dann, wenn ich davon nichts spüre. Ich glaube, Gott will, dass wir ihn immer wieder bei seinem Wort nehmen und sagen:
(Gebet:) »Himmlischer Vater, es tut mir leid, dass ich dich mit meiner Sünde enttäuscht habe. Ich weiß, dass ich dich damit verlassen habe und in mein eigenes Verderben gelaufen bin. Aber nun habe ich mich besonnen und komme zu dir zurück. Du bist ein strenger Gott. Ja. Aber mehr noch bist du barmherzig und gnädig. Sei mir wieder gut und denk daran, was du mir mit deinem Sohn Jesus versprochen hast. Du willst mir vergeben und mich im Kampf gegen das Böse unterstützen. Ich vertraue darauf und danke dir, dass du mir durch Jesus Christus hilfst, es zu besiegen (Lehrtext). Amen«
Gerade dann, wenn Gott sich vor uns verborgen hat, müssen wir ihn unter allen Umständen wieder herbei beten.

Herzliche Grüße

Ihr / Dein Hans Löhr

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