A. Losung: Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen.
2.Mose 34,21
B. Lehrtext: Wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen.
Hebräer 4,10
Liebe Leserin, lieber Leser,
"Ohne Sonntag gibt's nur Werktage" - heißt das Motto der kirchlichen Kampagne zum Schutz des Sonntags. Durch verkaufsoffene Sonntage, durch Schichtarbeit, durch zunehmende Ausnahmeregelungen für Erwerbstätigkeit aller Art wird der Sonntag als Feiertag immer mehr ausgehöhlt. Aber gerade der Sonntag ist ein klares Beispiel für die christlich-jüdische Tradition, aus denen wir kommen und für die Leitkultur, die das christliche Europa über viele Jahrhunderte geprägt hat.
In einer politischen Partei, die der Wirtschaft besonders nahe steht, spricht der Generalsekretär inzwischen offen davon, dass die christlich-jüdische Tradition nicht mehr maßgeblich sei. Wörtlich heißt es da: "Die Formel vom christlich-jüdischen Leitbild kann kein integratives Leitbild sein." Und weiter: Das Grundgesetz verlange nach einem Leitbild, das unabhängig von Religion und persönlichen religiösen Überzeugungen sei. Zudem sei die Formel vom christlich-jüdischen Abendland "zur Beschreibung unserer Vergangenheit nicht vollständig". (zitiert nach "Der Spiegel" vom 9.12.2010).
Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass in der französischen Revolution vor 220 Jahren ebenfalls neue Leitbilder propagiert worden sind, um das christlich-jüdische Leitbild "abzuhängen". Schon damals wurde der Sonntag zu Gunsten von 10 Arbeitstagen und einem Ruhetag abgeschafft. Auch in der kommunistischen, russischen Revolution vor 92 Jahren wurde der Sonntag zunächst abgeschafft, bis er 22 Jahre später aufgrund des Widerstands in der Bevölkerung doch wieder eingeführt werden musste. Die Nationalsozialisten ließen zwar den Sonntag als arbeitsfreien Tag unangetastet, nutzten ihn aber als Tag der Propaganda für die arbeitsfreien Massen. An die radikale Beseitigung der christlich-jüdischen Kultur wollte man sich erst nach dem so genannten Endsieg machen.
Die größte Gefahr aber droht dem Sonntag von uns selbst, wenn es uns nicht gelingt, wenigstens an einem Tag in der Woche Ruhe zu geben. Ruhe – das heißt nicht nur Erholung für den Körper, sondern auch für die Seele. Ich meine, dass das die größtmögliche Seelen-Wellness ist, wenn sie "zu Gottes Ruhe gekommen ist", anders gesagt, wenn ich mal eine Atempause einlege, um mir von Gott neue Kraft für die Woche geben zulassen.
Domenica - "Tag des Herrn" heißt der Sonntag im Italienischen. Ob wenigstens die Italiener wissen, wem sie den Sonntag verdanken?
Gebet: Herr, ich danke dir für das Geschenk des Sonntags. Ich brauche diesen Ruhetag. Er würde meinem Körper und meine Seele noch besser tun, wenn ich selbst mehr zur Ruhe käme. Motiviere mich, noch mehr auf dein Gebot zu achten und deinen Feiertag zu heiligen. Amen
Herzliche Grüße und ein ruhiges, besinnliches Adventswochenende!
Ihr / Dein
Hans Löhr
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