Sonntag, 12. Februar 2012

Kirchen abreißen? hl

Losung: HERR, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt. Psalm 26,8

Lehrtext: Nach drei Tagen fanden die Eltern Jesus im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. Lukas 2,46

Liebe Leserin, lieber Leser,

brauchen wir überhaupt noch Kirchengebäude? Wenn man die Entwicklung der Sonntagsgottesdienste betrachtet, auch in den Kirchen von Sommersdorf und Thann, möchte man diese Frage mit „Nein“ beantworten (obwohl der Besuch in unseren Kirchen im Vergleich zu anderen noch gar nicht so schlecht ist). Traditionelle Kirchengottesdienste werden zumeist nur noch von verhältnismäßig wenigen älteren Gemeindegliedern besucht. Der Lichtblick-Gottesdienst, der in einer Schul-Aula stattfindet, findet dagegen auch bei Jüngeren großen Zuspruch. Sollen wir also die Kirchengebäude aufgeben?

Ein Gottesdienstbesuch in der Kirche ist teuer

Einiges spricht dafür: Ihr Unterhalt kostet Geld, viel Geld. Hinzu kommen die Ausgaben für Mesnerin und Organist, Heizkosten und Stromkosten, Instandsetzungskosten, energetische Maßnahmen usw. Wenn man das auf den einzelnen Kirchenbesucher an einem normalen Sonntagmorgen umrechnet, dann kommt der Besuch eines Sonntagsgottesdienst die Kirchengemeinde teuer zu stehen. Ist das noch gerechtfertigt?
Andererseits wollen auch Jüngere, die sonst nicht in die Kirche gehen, meistens nur in einem Kirchengebäude heiraten, das noch möglichst alt sein soll. Und auch ihre Kinder sollen in einer richtigen Kirche getauft und konfirmiert werden. Dazu ist dann die Kirche gut genug. Und dann noch Weihnachten. Auch dieses Fest soll in einer richtigen Kirche gefeiert werden.

Die volle Verantwortung für den Unterhalt an die Gemeinde zurück geben

 Am ehrlichsten wäre es, wenn eine Kirchengemeinde die Beiträge ihrer Mitglieder direkt bekäme, statt dass sie über eine Steuer automatisch abgezogen und zentral in München verwaltet werden. Dann hätten die Gemeindeglieder auch die volle Verantwortung nicht nur für das Gemeindeleben, sondern auch für die Immobilien. Dann käme heraus, wie viel ihnen ihr Kirchengebäude wert ist, ob sie bereit wären, es zu unterhalten, dafür kräftig zu spenden und auch zu arbeiten oder ob es verkauft oder abgebrochen werden soll. Martin Luther zum Beispiel war der Ansicht, dass Kirchen, die nicht mehr gebraucht werden, durchaus abgebrochen werden könnten.
In unserer Sprache gibt es das Sprichwort „Man soll die Kirche im Dorf lassen“. Das ist schon richtig, im wahrsten Sinn des Wortes. Ich zum Beispiel liebe Kirchen und feiere auch gern in ihnen Gottesdienste. Aber das ist eine Einzelmeinung unter vielen anderen. Entscheidend ist nicht, was der Pfarrer will, sondern die Menschen, die an bestimmten Orten eine Kirchengemeinde bilden.

Für den Glauben braucht es keine Kirche


 Eines ist jedenfalls klar: Für den Glauben braucht man kein Kirchengebäude. Man kann auch in unterirdischen Höhlen Gottesdienst feiern, wie die ersten Christen in Rom oder in Wellblechhütten wie in den Slums Afrikas und Südamerikas oder unter freiem Himmel oder in privaten Häusern und Wohnungen. Oder eben in einem öffentlichen Gebäude, wie es mit dem Lichtblick-Gottesdienst geschieht. Gott braucht kein Kirchengebäude. Aber wir vielleicht. Und wenn nicht, nun, dann müssen wir uns eben etwas anderes einfallen lassen.
Apropos, mit der Kirche scheint es sich so zu verhalten wie mit dem Feuerwehrhaus. Viele wollen damit möglichst nichts zu tun haben. Aber wenn es dann „brennt“, ist man doch froh, dass es das eine wie das andere Haus gibt. Doch wer weiß, vielleicht stehen in 50 Jahren keine Kirche mehr in unseren Dörfern, sondern Moscheen mit Minaretten. Das hängt von uns und unseren Nachkommen ab, wie wichtig uns der christliche Glaube noch ist.

Gebet:
Heiliger Gott, ich danke dir für unsere Vorfahren, die die Kirchen gebaut und an uns vererbt haben. Zahllose Male wurde in diesen Häusern dein Wort verkündigt, haben Menschen, das was sie auf dem Herzen hatten, im Gebet vor dich gebracht, wurdest du mit Liedern gelobt. Hier wurden Sünden vergeben und Menschen mit dem Brot und Wein des Abendmahls gestärkt. Zahllose Kinder wurden in Kirchen getauft und konfirmiert. Brautpaare haben sich vor deinem Altar Liebe und Treue versprochen.
Ich danke dir für den Segen, den die Kirchen für unser Volk und für uns persönlich bedeutet haben und noch immer bedeuten. Aber wenn es dein Wille ist, dass wir andere Wege gehen sollen, dann gib uns den Mut, sie auch zu gehen. Lass uns bei alledem besonnen und behutsam sein, aber auch, wenn es sein muss, entschieden. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr




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Hier der Link zu den Lichtblick-Predigten

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Zwei kurze Videos von den Waisenkindern in Kalali (Tansania), die wir unterstützen: Video 1 und Video 2
Spenden für unser Waisenkinderprojekt (Bau eines Speisehaus‘) bitte auf.
Kirche Sommersdorf, Kto 1910400, Gewerbebank Ansbach, BLZ 76560060, Kennwort: Kalali.
Spendenbescheinigungen für das Finanzamt werden auf Wunsch zugeschickt..
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