Mittwoch, 29. Februar 2012

Ein Acker für die Ewigkeit hl

Losung: Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe. Hiob 14,1

Lehrtext: Gesät wird in Niedrigkeit, auferweckt wird in Herrlichkeit. Gesät wird in Schwachheit, auferweckt wird in Kraft. 1.Korinther 15,43

Liebe Leserin, lieber Leser,

Samstag vor acht Wochen war ich bei der Beerdigung des Vaters von Klaus, eines Freundes aus der Kindheit und Jugendzeit. Als ich so am offenen Grab stand, gingen mir viele Erinnerungen an glückliche Tage durch den Kopf. Die Familie von Klaus war wohlhabend. Sie hatte schon bald nach dem letzten Krieg eine Villa mit einem Swimmingpool im Garten, was damals eine Besonderheit war. Ein bisschen neidisch war ich auf die große Modelleisenbahn im Keller dieser Villa. Die hätte ich auch gern gehabt. Der Vater von Klaus war eine stattliche Erscheinung und stand in hohem Ansehen. Später wurde das Familienleben von Schicksalsschlägen überschattet. Nachdem Frau und Tochter gestorben waren, lebte der Vater die letzten Jahre in einem Heim. Nicht, dass es ihm da schlecht ergangen wäre. Doch im Vergleich zur Zeit in der Mitte seines Lebens, ging es am Ende doch recht bescheiden zu.
Bei der Trauerfeier auf dem Friedhof, auf dem der Vater von Klaus begraben wurde, ist es üblich, dass der Pfarrer das Bibelwort aus der heutigen Tageslosung spricht: „Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe…“ Darauf antworten dann die Trauergäste im Chor: „…geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht.“ Und dann zitiert der Pfarrer das andere Bibelwort aus dem ersten Timotheus-Brief: „Wir haben nichts in die Welt gebracht…“ und die Trauergäste ergänzen „darum werden wir auch nichts hinausbringen.“ Das sind wahre Worte, dachte ich mir. Es stimmt schon, das Totenhemd hat keine Taschen. Bei einer christlichen Trauerfeier wird noch einmal in aller Klarheit deutlich, wie es um den Verstorbenen und wie es um uns, die noch Lebenden, bestellt ist.
Aber dann wurde bei jener Beerdigung auch dieses Bibelwort zitiert, welches im heutigen Lehrtext steht: „Gesät wird in Niedrigkeit, auferweckt wird in Herrlichkeit. Gesät wird in Schwachheit, auferweckt wird in Kraft.“ Die Menschen am Grab müssen nicht ohne Hoffnung ihre Toten in den Gottesacker legen. Wer offen ist für die Worte der Heiligen Schrift, hört, dass nicht Siechtum, Sarg und Grab das Letzte sind, sondern Kraft und Herrlichkeit. Im Gottesacker liegen die Samen, die in Gottes neuer Welt aufgehen, um zu keimen und zu blühen in Ewigkeit.

Gebet: Heiliger und ewiger Gott, gib mir Augen, die hinter aller Vergänglichkeit, hinter Verfall, Krankheit und Tod den „Morgenglanz der Ewigkeit“ sehen. Du tröstest mich mit deinem Sohn Jesus Christus, der auch für mich den Tod überwunden hat. Du tröstest mich mit deinem Wort, dass mich von deiner Liebe nichts mehr trennen kann. Du wirst mich nicht enttäuschen. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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