Losung: Du erkennst ja in deinem Herzen, dass der
HERR, dein Gott, dich erzogen hat, wie ein Mann seinen Sohn erzieht. 5.Mose 8,5
Lehrtext: Als der Sohn noch weit entfernt war, sah
ihn sein Vater und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals und küsste
ihn. Lukas 15,20
Liebe Losungs-Leserinnen und Leser,
wie die heutige Losung im ersten Moment bei uns ankommt,
hat sicher viel damit zu tun, wie wir unseren leiblichen Vater erlebt haben: ob
liebevoll oder reserviert oder sehr streng oder oft lustig - oder vielleicht
sogar abwesend und gleichgültig. Wenn das Alte Testament Gott als unseren Vater
bezeichnet, dann steht dahinter die Erfahrung, dass Gott sein Volk aus einer
gnadenlosen Gefangenschaft befreit hat, dass er es behütet hat in den
vielfältigen Gefahren und es versorgt hat mit allem, was zum Überleben
notwendig war. Zugleich wollte er, dass seine Israeliten lernen, ihm zu
vertrauen. Und wo sie ihn in diesem Vertrauen enttäuschten, hatte das teilweise
schmerzhafte Folgen für sie. Gott war und ist in diesem Prozess erkennbar als
einer, der seine Menschen erzieht. In Liebe und folglich auch konsequent.
Mose, der Anführer der Israeliten, möchte, dass seine
Leute das nachvollziehen können und ihre Bewahrung durch Gott nicht als einen
netten Zufall sehen: "Daran sollt ihr erkennen, dass der Herr, euer Gott,
euch auf den rechten Weg bringen will wie ein Vater, der sein Kind
erzieht." (Altes Testament, 5.Buch Mose,
Kapitel 8, Vers 5) Das gilt auch für heute und für deine und meine
Lebensgeschichte: Sie ist immer auch eine Glaubensgeschichte, die Gott und ich
gemeinsam schreiben. Gott möchte auch uns im besten Sinn des Wortes erziehen in
einem tiefen Vertrauen zu ihm.
Jesus erzählt denen, die wissen wollen, wie Gott ist, das
Gleichnis vom verlorenen Sohn (es heißt oft auch 'Das Gleichnis vom
barmherzigen Vater' - eigentlich die bessere Überschrift). Wer es nicht kennt, kann
im Neuen Testament im Kapitel 15 des Lukas-Evangeliums nachlesen. Hier nur das
'Happy-End', es ist der heutige Lehrtext: "Als der Sohn noch weit entfernt
war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals
und küsste ihn." (Lukas 15,20) Da haut ein junger Mann von Zuhause ab,
verprasst sein ganzes Erbe und kommt dann reumütig heim zu Papi --- und der
setzt ihn nicht etwa vor die Tür, sondern sieht sein Herz und sein aufrichtiges
Bedauern und nimmt ihn liebevoll wieder bei sich auf!
Gebet: Gott, ich danke dir dafür, dass du ein guter Vater für mich bist. Du
verhätschelst mich nicht blind, sondern du liebst mich. Du forderst mich und
förderst mich, du lässt mich auch Fehler machen und gibst mir eine neue Chance.
Ich könnte keinen besseren Vater haben als dich. Amen.
Elfriede Bezold-Löhr
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