Dienstag, 18. Dezember 2012

Schäme Dich nicht Deiner Geschwister! hl

Losung: Er steht dem Armen (Wehrlosen) zur Rechten, dass er ihm helfe von denen, die ihn verurteilen. Psalm 109,31

Lehrtext: Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab. Aus diesem Grund scheut er sich nicht, sie Brüder und Schwestern zu nennen. Hebräer 2,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

von mir aus wäre ich nie auf die Idee gekommen, den Schöpfer des Universums mit den zahllosen Sonnen und Planeten Vater zu nennen. Dazu ist Gott einfach zu groß, zu heilig, zu allmächtig. Von mir aus wäre ich nie auf die Idee gekommen, den Obdachlosen, der in der Fußgängerzone bettelt, Bruder oder die Alleinerziehende, die in ihrer Wohnung im eigenen Müll erstickt, Schwester zu nennen. Dazu leben wir in zu verschiedenen Welten – meine ich. Außerdem würde ich mich genieren, das öffentlich zu sagen. Jesus geniert sich nicht. Er, der Sohn des Höchsten, hat kein Problem damit, mich schwierigen Menschen Bruder zu nennen. Und er hat kein Problem damit, zu mir zu sagen: „Mein Vater im Himmel ist auch Dein Vater. Du bist sein Kind und ich bin Dein Bruder."
So, und was ist jetzt mit dem Bettler in der Fußgängerzone und der alleinerziehenden, verwahrlosten Frau mit dem Messie-Syndrom? Wie soll ich Gottes Sohn und Jesu Bruder sein können, wenn die Geringsten seiner Schwestern und Brüder nicht auch meine Geschwister im Glauben sind?
Aber vielleicht sind sie ja gar nicht gläubig? Ich sollte mich schämen, so eine Frage überhaupt zu stellen. Ich bin der allerletzte, der das Recht hat, das zu beurteilen. Ich hab den Verdacht, dass Gott sehr viele Kinder und Jesus sehr viele Geschwister hat, denen ich das nie zugetraut hätte. Aber Gott ist nahezu alles zuzutrauen. Ich höre aus der Bibel, wie Jesus zu mir sagt: „Wenn ich mich schon nicht schäme, Dich als meinen Bruder anzusehen, dann solltest Du Dich nicht schämen, sie als Deine Geschwister anzusehen."
Manchmal meldet sich bei einem Menschen, der mir aus irgendeinem Grund besonders negativ auffällt, in mir eine Stimme, die sagt: „Der da /die da ist auch ein Kind Gottes – so wie Du.“ Ich tue gut daran, solche Menschen nicht zu verurteilen, weil Gott ihnen beisteht, dass er ihnen helfe von denen, die sie verurteilen (Losung). Er ist mein und ihr Vater, von ihm stammen wir alle ab.

Gebet: Herr Jesus, Du sagst, »was ihr den Geringsten unter meinen Geschwistern getan habt, das habt ihr mir getan«. Schärfe mein Gewissen, dass ich in denen, die meine Hilfe brauchen, Dich erkenne und Dir in ihnen diene. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

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