Losung: Er steht dem Armen (Wehrlosen) zur
Rechten, dass er ihm helfe von denen, die ihn verurteilen. Psalm 109,31
Lehrtext: Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab.
Aus diesem Grund scheut er sich nicht, sie Brüder und Schwestern zu nennen. Hebräer 2,11
Liebe Leserin, lieber Leser,
von mir aus wäre ich nie auf die Idee gekommen, den Schöpfer
des Universums mit den zahllosen Sonnen und Planeten Vater zu nennen. Dazu ist
Gott einfach zu groß, zu heilig, zu allmächtig. Von mir aus wäre ich nie auf
die Idee gekommen, den Obdachlosen, der in der Fußgängerzone bettelt, Bruder
oder die Alleinerziehende, die in ihrer Wohnung im eigenen Müll erstickt,
Schwester zu nennen. Dazu leben wir in zu verschiedenen Welten – meine ich.
Außerdem würde ich mich genieren, das öffentlich zu sagen. Jesus geniert sich
nicht. Er, der Sohn des Höchsten, hat kein Problem damit, mich schwierigen
Menschen Bruder zu nennen. Und er hat kein Problem damit, zu mir zu sagen:
„Mein Vater im Himmel ist auch Dein Vater. Du bist sein Kind und ich bin Dein
Bruder."
So, und was ist jetzt mit dem Bettler in der Fußgängerzone
und der alleinerziehenden, verwahrlosten Frau mit dem Messie-Syndrom? Wie soll
ich Gottes Sohn und Jesu Bruder sein können, wenn die Geringsten seiner
Schwestern und Brüder nicht auch meine Geschwister im Glauben sind?
Aber vielleicht sind sie ja gar nicht gläubig? Ich sollte
mich schämen, so eine Frage überhaupt zu stellen. Ich bin der allerletzte, der
das Recht hat, das zu beurteilen. Ich hab den Verdacht, dass Gott sehr viele
Kinder und Jesus sehr viele Geschwister hat, denen ich das nie zugetraut hätte.
Aber Gott ist nahezu alles zuzutrauen. Ich höre aus der Bibel, wie Jesus zu mir
sagt: „Wenn ich mich schon nicht schäme, Dich als meinen Bruder anzusehen, dann
solltest Du Dich nicht schämen, sie als Deine Geschwister anzusehen."
Manchmal meldet sich bei einem Menschen, der mir aus
irgendeinem Grund besonders negativ auffällt, in mir eine Stimme, die sagt:
„Der da /die da ist auch ein Kind Gottes – so wie Du.“ Ich tue gut daran,
solche Menschen nicht zu verurteilen, weil Gott ihnen beisteht, dass er ihnen
helfe von denen, die sie verurteilen (Losung). Er ist mein und ihr Vater, von
ihm stammen wir alle ab.
Gebet: Herr Jesus, Du
sagst, »was ihr den Geringsten unter meinen Geschwistern getan habt, das habt
ihr mir getan«. Schärfe mein Gewissen, dass ich in denen, die meine Hilfe
brauchen, Dich erkenne und Dir in ihnen diene. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen