Losung: Hasst das Böse und liebt das Gute, richtet das Recht auf im Tor, vielleicht wird der HERR, der Gott Zebaoth, gnädig sein. Amos 5,15
Lehrtext: Legt das alles ab: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde; belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen. Kolosser 3,8-9
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich habe eine alte Hose, sie ist schon etwas zerschlissen und fleckig. Für die Arbeit im Garten taugt sie noch. Doch unter die Leute gehe ich nicht mehr damit. Ich müsste mich sonst schämen. So ziehe ich sie aus, bevor ich Haus und Garten verlasse. Das tue ich freiwillig. Niemand muss mir das noch sagen.
Die Christen in Kolossae hatten eine Seele, die war schon etwas zerschlissen und fleckig. Aber entweder war ihnen das egal oder sie sahen einfach nicht, wie es um sie bestellt war. Sie liefen damit herum werktags wie sonntags bis der Apostel Pauls sie darauf hinwies (Lehrtext). Er kam auf die Löcher und Flecken zu sprechen und nannte sie beim Namen: »
Lasst euch nicht mehr zum Zorn und zu Wutausbrüchen hinreißen. Schluss mit aller Bosheit! Redet nicht schlecht übereinander, beleidigt niemanden und hört
auf, euch gegenseitig zu belügen.« Ihm wäre es am liebsten gewesen, sie hätten ihre fleckige Seele für immer ausgezogen. Ob sie das getan haben, davon ist nichts bekannt.
Nun kann man nicht so leicht aus seiner Haut. Auch die Seele kann das nicht, weder die der Christen aus Kolosse damals noch unsere heute. Und darum denke ich mir: „Gott sei Dank können andere meine Seele nicht sehen. Das wäre mir sonst schon ein wenig peinlich.“ Aber Gott kann sie sehen. Und vor ihm kann ich mein Seelenkleid auch nicht reinwaschen. Da hilft nur eins, dass er es mir auszieht und mir dafür das seines Sohnes Jesus Christus gibt. Jetzt kann ich mich wieder vor ihm blicken lassen, aber nicht als einer, der stolz auf seine weiße Weste wäre, sondern der dankbar ist für das, was Gott ihm geschenkt hat. Die Bibel nennt das Rechtfertigung aus Gnade. Anders gesagt, ich bin ihm recht nicht mit dem, was ich aus mir machen kann, sondern mit dem, was er aus mir macht.
Aber etwas kann ich schon tun. Wenn ich mich schon nicht reinwaschen kann, so kann ich wenigstens darauf achten, dass ich mir das neue Kleid nicht gleich wieder beschmutze. Darum will ich auf meine negativen Gefühle achten, mir notfalls auf die Zunge beißen und bei der Wahrheit bleiben. Und noch etwas gehört dazu, dass ich mich über das Unrecht in dieser Welt empöre und an meinem Ort dazu beitrage, dass es sich nicht breitmachen kann (Losung).
Gebet: Herr, wie soll ich dir unter die Augen treten, da du doch genau siehst, wie es um mich bestellt ist? Aber so wie der Vater seinen verlorenen Sohn in die Arme geschlossen hat mitsamt dessen schmutzigem und stinkendem Kleid, so nimmst auch du mich an, wenn ich zu dir komme und schenkst mir ein neues Kleid, das deines Sohnes Jesus, in dem ich mich bei dir gut fühlen kann. Amen (vergleiche Lukas 15, 20-22a)
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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