Losung: Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den HERRN, und mein Gebet kam zu dir. Jona 2,8
Vorbemerkung zum Bibelverständnis:
Gott sei Dank habe ich noch rechtzeitig begriffen, wie die Bibel gelesen und verstanden sein will. Sonst hätte ich sie inzwischen längst wütend zugeklappt und für immer in die Ecke gestellt. Sonst würde ich dem Irrglauben anhängen, was in der Bibel steht, sei nicht wahr. Sie enthalte nur Märchen und ausgedachte Geschichten.
Aber warum war das für mich so schwierig und hat es so lange gedauert zu dieser Einsicht zu kommen? Ich denke, das hat damit zu tun, wie mir die Bibel als Kind und als Jugendlichem beigebracht worden ist. Ich dachte zunächst tatsächlich, in diesem Buch sei jeder Buchstabe heilig und alles, was darin steht, sei von Gott persönlich geschrieben oder von seinem Heiligen Geist den Menschen diktiert worden, ohne dass sie selbst etwas dazugetan hätten.
Doch inzwischen habe ich gelernt: Die Bibel ist nicht buchstäblich Gottes Wort, sondern sie enthält sinngemäß Gottes Wort in dem, was Menschen aufgeschrieben haben. Sie ist auch nicht wahr in dem Sinn, dass sich alles genauso ereignet hat, wie es in ihr erzählt und berichtet wird. Vielmehr enthalten die Geschichten und Berichte eine tiefere Wahrheit als die oberflächliche Wahrheit dessen, was beweisbar sein muss. Die Bibel ist eben keine Zeitung und auch kein wissenschaftliches Geschichtsbuch. Das, was Gott mir durch sie zu sagen hat, muss ich mir erst aneignen, muss es herausarbeiten, entdecken und dann verstehen. Dazu brauche ich meinen Glauben. Dazu brauche ich meinen Verstand.
Die Familie des sogenannten „Verlorenen Sohns“, von der Jesus erzählt, hat es „in Wirklichkeit“ nie gegeben. Sie ist eine Beispielgeschichte, ein Gleichnis, womit Jesus ein paar zentrale Wahrheiten über Gott und sein Verhältnis und Verhalten zu uns Menschen verständlich zur Sprache bringt (siehe Lukas 15,11-31). Also muss auch nicht alles, was wahr ist, wirklich sein. Gleiches gilt auch für die Geschichte von Jona und dem Fisch, aus der die heutige Losung kommt. Natürlich kann ich die kindliche Frage „Ist das alles wirklich so passiert?“ verstehen. Aber ich muss diese Frage nicht mehr stellen. Ich bin darüber hinaus. Stattdessen frage ich: Welchen Sinn haben die Bibelworte? Was haben sie mit mir zu tun? Welche Wahrheit über mich und diese Welt entdecke ich in ihnen? Und das ist dann eine geglaubte, sinnvolle Wahrheit und kein sinnloser weil belangloser Wirklichkeitsbeweis. Da geht es dann um mich heute und nicht um etwas, was vor mehr als 2000 Jahren wirklich geschehen ist oder nicht.
Kannst du das auch so sehen? Oder hast du mit diesem Verständnis der Bibel Probleme? Ich denke, du wirst meine Losungsauslegungen nur dann lesen, wenn sie dir und deinem Glauben gut tun, wenn sie dein Gottvertrauen stärken und wenn sie durchscheinen lassen, dass Gott dich liebt.
Lehrtext: Betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Lukas 22,40
Liebe Leserin, lieber Leser,
Vorbemerkung zum Bibelverständnis:
Gott sei Dank habe ich noch rechtzeitig begriffen, wie die Bibel gelesen und verstanden sein will. Sonst hätte ich sie inzwischen längst wütend zugeklappt und für immer in die Ecke gestellt. Sonst würde ich dem Irrglauben anhängen, was in der Bibel steht, sei nicht wahr. Sie enthalte nur Märchen und ausgedachte Geschichten.
Aber warum war das für mich so schwierig und hat es so lange gedauert zu dieser Einsicht zu kommen? Ich denke, das hat damit zu tun, wie mir die Bibel als Kind und als Jugendlichem beigebracht worden ist. Ich dachte zunächst tatsächlich, in diesem Buch sei jeder Buchstabe heilig und alles, was darin steht, sei von Gott persönlich geschrieben oder von seinem Heiligen Geist den Menschen diktiert worden, ohne dass sie selbst etwas dazugetan hätten.
Doch inzwischen habe ich gelernt: Die Bibel ist nicht buchstäblich Gottes Wort, sondern sie enthält sinngemäß Gottes Wort in dem, was Menschen aufgeschrieben haben. Sie ist auch nicht wahr in dem Sinn, dass sich alles genauso ereignet hat, wie es in ihr erzählt und berichtet wird. Vielmehr enthalten die Geschichten und Berichte eine tiefere Wahrheit als die oberflächliche Wahrheit dessen, was beweisbar sein muss. Die Bibel ist eben keine Zeitung und auch kein wissenschaftliches Geschichtsbuch. Das, was Gott mir durch sie zu sagen hat, muss ich mir erst aneignen, muss es herausarbeiten, entdecken und dann verstehen. Dazu brauche ich meinen Glauben. Dazu brauche ich meinen Verstand.
Die Familie des sogenannten „Verlorenen Sohns“, von der Jesus erzählt, hat es „in Wirklichkeit“ nie gegeben. Sie ist eine Beispielgeschichte, ein Gleichnis, womit Jesus ein paar zentrale Wahrheiten über Gott und sein Verhältnis und Verhalten zu uns Menschen verständlich zur Sprache bringt (siehe Lukas 15,11-31). Also muss auch nicht alles, was wahr ist, wirklich sein. Gleiches gilt auch für die Geschichte von Jona und dem Fisch, aus der die heutige Losung kommt. Natürlich kann ich die kindliche Frage „Ist das alles wirklich so passiert?“ verstehen. Aber ich muss diese Frage nicht mehr stellen. Ich bin darüber hinaus. Stattdessen frage ich: Welchen Sinn haben die Bibelworte? Was haben sie mit mir zu tun? Welche Wahrheit über mich und diese Welt entdecke ich in ihnen? Und das ist dann eine geglaubte, sinnvolle Wahrheit und kein sinnloser weil belangloser Wirklichkeitsbeweis. Da geht es dann um mich heute und nicht um etwas, was vor mehr als 2000 Jahren wirklich geschehen ist oder nicht.
Kannst du das auch so sehen? Oder hast du mit diesem Verständnis der Bibel Probleme? Ich denke, du wirst meine Losungsauslegungen nur dann lesen, wenn sie dir und deinem Glauben gut tun, wenn sie dein Gottvertrauen stärken und wenn sie durchscheinen lassen, dass Gott dich liebt.
Und jetzt zu Losung und Lehrtext heute:
Hier zunächst der Zusammenhang, in dem das heutige Losungswort im Buch Jona steht:
1 Aber der HERR ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte. 2 Und Jona betete zu dem HERRN, seinem Gott, im Leibe des Fisches und sprach: Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst, und er antwortete mir. Ich schrie aus dem Rachen des Todes, und du hörtest meine Stimme. 4 Du warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer, dass die Fluten mich umgaben ... Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, HERR, mein Gott! 8 Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den HERRN, und mein Gebet kam zu dir... Hilfe ist bei dem HERRN. 11 Und der HERR sprach zu dem Fisch, und der spie Jona aus ans Land. (Jona Kapitel 2)
Was, liebe Leserin, lieber Leser, ist dein Fisch? Von welchem Angst-Fisch wurdest du schon einmal oder mehrmals verschlungen? Vielleicht glaubtest auch du, wie Jona, nicht mehr herauszukommen, den Angst-Fisch nicht zu überleben. Und jetzt?
Ich kenne einen jungen Mann, dessen Angst-Fisch heißt Hirntumor. Er hat zwar die Operation neulich überlebt. Aber es geht ihm gar nicht gut. Er befindet sich sozusagen noch immer im Bauch dieses Fisches. Aber was soll er denken, was machen, was beten, solange ihn der Angst-Fisch noch nicht ausgespuckt hat? Er tut, was auch Jona getan hat: er betet. Aber das allein ist für ihn noch zu wenig. Er bittet auch andere, für ihn zu beten. Ich tue das gern. Vielleicht magst auch du mal im Gebet an ihn denken, damit er bald wie Jona sagen kann „Du, Herr, hast mein Leben aus dem Verderben geführt“ und „Hilfe ist bei dem Herrn.“
Auch der Lehrtext sagt: Es ist das Gebet, das uns davor bewahrt, zu verzweifeln. Oder mit meinen Worten: Es ist eine Gnade Gottes, wenn ich mitten im Angst-Fisch beten kann; wenn ich, wie Jona, ihm mein Leid klagen und sagen kann:
Gebet: „Sieh mich an, Gott, wie elend ich bin. Wie sehr ich deine Hilfe brauche. Zögere nicht, mir zu helfen" (Vergleiche Psalm 40 Verse 14 und 18).
Ein solches Gebet kann wie ein lebensrettendes Medikament sein. Denn damit bringt der, der es betet, zum Ausdruck, dass er sich nicht aufgegeben hat. Dass er am Leben bleiben will, weil er noch hofft.
Übrigens, der Angst-Fisch des Jona war auch zu etwas gut. Er hat mit dazu beigetragen, dass die Einwohner der Stadt Ninive verschont worden sind (Näheres im Jona-Buch). Wer weiß, wofür das gut ist, was du und ich schon durchgemacht haben oder vielleicht noch durchmachen werden? Gott weiß es.
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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