Losung: Als die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn
gekommen war, kamen sie und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben
Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß
war. Hiob 2,11.13
Lehrtext: Weint mit den Weinenden. Römer 12,15
Liebe Leserin, lieber Leser,
Männer brauchen Freunde. Das war schon immer so. Aber ob wir
Männer uns schon immer so schwer getan haben, Freunde zu finden und
Freundschaften zu pflegen? Ab und zu sagt mal eine Frau zu mir: ‚Ach wenn doch
mein Mann einen richtigen Freund hätte. Das täte ihm gut!‘ Und ich vermute, viele
Männer denken insgeheim auch so.
Je älter ich werde, desto wichtiger werden mir meine Freunde
aus Kindheit und Jugendzeit. Lange habe ich mich nicht recht um sie
gekümmert. Doch das ist anders geworden. Jetzt treffe ich mich regelmäßig mit ihnen
ein paar Mal im Jahr. Ab und zu geht die Initiative von mir aus. Und dann
freuen sich alle, dass einer die Sache in die Hand genommen hat. Wie gesagt,
für Freundschaften muss man aktiv etwas tun, muss sie pflegen, sonst verdunsten
sie mit der Zeit.
Der biblische Leidensmann Hiob hatte drei gute Freunde, sehr
gute. Sie haben ihn nicht allein gelassen, als es ihm total dreckig ging. Sie
haben ihn nicht mit irgendwelchen Ratschlägen zugeschüttet. Sie haben sich
für ihren leidenden Freund Zeit genommen und sich zu ihm gesetzt. Und da saßen
sie nun und schwiegen, sieben Tage und sieben Nächte. Sie saßen nicht auf
Stühlen, sondern mit ihrem unglücklichen Freund auf der Erde. So achteten sie
seinen Schmerz und zeigten ihm auch ohne Worte: ‚Wir teilen dein Leid. Wir
nehmen Anteil an deinem Unglück. Wir spüren und verstehen, wie schlecht es dir
geht.‘ Ich bewundere Hiobs Freunde. Wie einfühlsam, geduldig und sensibel sie
doch waren!
»Weint mit den Weinenden!« sagt der Apostel Paulus
(Lehrtext). Nein, es ist auch für einen Mann nicht peinlich, mit jemandem zu
weinen, der untröstlich ist. Gemeinsame Tränen verbinden. Und geteiltes Leid
ist tatsächlich, wie das Sprichwort sagt, halbes Leid. Das hatte Hiob so
erlebt. Und ich wünsche dir, dass du das auch erlebst, wenn du es brauchst. Und
falls du keinen Freund hast, der sich schweigend neben dich setzt und die Kraft
hat, dein Leid auszuhalten, dann setzt sich Jesus neben dich und teilt dein
Leid mit dir. Er lädt dich ein, sein Freund zu sein (siehe Joh 15,15). Aber auch diese Freundschaft will gepflegt
sein.
Gebet: Jesus, wie schön, dass du nicht nur mein Herr
bist, sondern auch mein Freund sein willst. Dich liebe ich. Dich will ich nicht wieder
verlieren. Bleib bei mir in den guten und in den schweren Zeiten. Nein, du
musst mir nicht alles Leid nehmen. Es tut schon gut, wenn du mir tragen hilfst.
Es tut mir einfach gut, wenn ich in
meiner Not nicht allein bin. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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