Losung: Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Josua 1,9
Lehrtext: Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss,
er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist. 2.Timotheus
1,12
Liebe Leserin, lieber Leser,
während ich diese Zeilen schreibe, sitzt meine Frau im
Flugzeug nach Oslo. Sie fliegt zu ihrem Bruder, der aus einer kleineren
norwegischen Stadt, wo er lebt, in diesem Augenblick mit einem
Rettungshubschrauber ebenfalls nach Oslo in die Klinik gebracht wird. Im
örtlichen Krankenhaus kann man gegen die lebensbedrohliche Blutvergiftung, die
er sich zugezogen hat, nichts mehr ausrichten.
»Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt
seist« heißt die Losung für den morgigen Tag. Nein, wir alle sind zurzeit nicht
getrost und auch nicht unverzagt, weder die Familie meines Schwagers, noch die
meiner Frau, noch unsere Familie. Natürlich habe ich zu meiner Schwägerin am
Telefon gesagt: ‚Wir geben die Hoffnung nicht auf‘, und zu meiner Frau: ‚Es ist
erst aus, wenn Gott sagt, dass es aus ist‘. Aber jetzt, da ich allein am
Schreibtisch sitze, kommt mir das vor wie das Pfeifen im Wald, womit man sich
selbst Mut macht. Uns alle beutelt die Angst vor einem schlechten Ausgang…
»Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt
seist«. Ja, das will ich dennoch sein. Was haben wir denn sonst für eine
Alternative?! Natürlich beten wir. Natürlich hoffen wir. Und was betet man in
einer solchen Situation? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich gesagt habe:
„Nein, Gott, das geht einfach nicht, dass er stirbt. Das geht einfach nicht.
Das kannst du nicht machen.“ Und dann habe ich an meinen Schwager gedacht und
seine Frau und seine beiden kleinen Kinder. Und dann hat mich die Angst wieder
gepackt. ‚Getrost und unverzagt‘ – das wären wir jetzt alle gern. Aus eigener
Kraft schaffen wir das aber nicht.
Bisher haben wir für euch gebetet, wenn ihr uns darum
gebeten hattet. Wir haben das gern getan und tun es noch. Aber jetzt bitte ich
euch, dass ihr für uns betet: Für Elfriedes Bruder und seine Familie, für alle,
denen er am Herzen liegt.
Und falls unser Glaube in diesen Tagen ins Schwanken kommen
sollte, dann wisst ihr doch, an wen ihr glaubt. Dann seid so gut und glaubt für
uns mit.
Gebet: Herr, du weißt, worum ich dich bitte. Was
soll ich noch viele Worte machen? Hilf, wie nur du helfen kannst. Amen
Viele Grüße aus Sommersdorf
Hans Löhr
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