Losung: Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und
verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit! Jesaja 58,1
Lehrtext: Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht
spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Galater 6,7
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich höre gern Gottes Trost und Zu-Spruch aus der Bibel. Doch
heute muss ich mich auch seinem An-Spruch stellen.
Viele verstört, dass Gott durch seine Propheten wie auch Jesus
gerade die Frommen angreift. In den Sätzen nach dem heutigen Losungswort sagt
er: »Sie rufen Tag für Tag nach mir und
fragen nach meinem Willen. Sie gehen gern in die Kirche, in meine Nähe. Weil
sie sich für ein frommes Volk halten, das nach den Geboten seines Gottes lebt,
darum fordern sie von mir auch ihre wohlverdienten Rechte. 'Warum siehst
du es nicht, wenn wir fasten?', werfen sie mir vor. Darauf antworte ich: Wie
verbringt ihr denn eure Fastentage? Ihr geht wie gewöhnlich euren Geschäften
nach und treibt eure Arbeiter noch mehr an als sonst. Ihr fastet zwar,
aber gleichzeitig zankt und streitet ihr und schlagt mit roher Faust zu. Wenn
das ein Fasten sein soll, dann höre ich eure Gebete nicht!«
Das ‚Fasten‘ steht hier stellvertretend für jede
Art religiöser Aktivität. Gott lässt sich durch meine Gebete,
Gottesdienstbesuche, mein Bibellesen und
meine Spenden und auch durch das Singen von Lobpreisliedern nicht bestechen,
wenn ich mich meinen Mitmenschen gegenüber, besonders den schwächeren, schlecht
benehme. Er stellt gerade an das Verhalten seiner Gläubigen besondere Ansprüche.
Und so darf ich meine Frömmigkeit nicht dazu missbrauchen, mir damit bei Gott
persönliche Vorteile verschaffen zu wollen. Er lässt sich dadurch nicht
beeindrucken. Ihn beeindruckt aber, wenn ich anderen gegenüber gerecht und
ehrlich, freundlich, hilfsbereit und großzügig bin. Mit einem Wort: Der Wert
des Glaubens bemisst sich am Verhalten meinen Mitmenschen gegenüber, an der
Nächstenliebe. Alles andere ist Selbsttäuschung.
»Täuscht euch nicht!
Ihr könnt Gott nicht für dumm verkaufen, ohne die Folgen zu tragen. Denn was
der Mensch sät, wird er auch ernten.«, heißt es im heutigen Lehrtext. Jeder
will anerkannt sein, jeder will geliebt werden. Warten wir nicht, bis andere
damit beginnen. Fangen wir damit an. Säen wir den Samen der Freundlichkeit,
damit wir auch Freundlichkeit ernten. Am schnellsten geht das mit einem Lächeln.
Gebet: Herr, erinnere mich, dass du
mir auch in meinen Mitmenschen begegnest, besonders in denen, die darauf
angewiesen sind, dass ich zu ihnen freundlich und hilfsbereit bin. Amen
Herzliche Grüße
PS: Heute vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg in einem Meer von Blut und Tränen. Er begann in den Herzen und Köpfen von Menschen, die von Menschenverachtung und Gier getrieben waren. Sie haben den Hass und die Gewalt geerntet, die sie zuvor gesät hatten.
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