Sonntag, 3. Mai 2015

Wie Glaube sichtbar wird hl

Losung: Wer sich des Armen erbarmt, der ehrt Gott. Sprüche 14,31

Lehrtext: Wenn ein Bruder oder eine Schwester Mangel hätte an Kleidung und an der täglichen Nahrung und jemand unter euch spräche zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gäbet ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat - was könnte ihnen das helfen? So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber. Jakobus 2,15-17

Liebe Leserin, lieber Leser,

zum heutigen Lehrtext sind mir ein paar Liedzeilen aus der Reformationszeit eingefallen. Man findet sie im evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 413. Da heißt es von der Nächstenliebe:
Christus sie selbst das Zeichen nennt,
daran man seine Jünger kennt;
in niemands Herz man sehen kann,
an Werken wird erkannt ein Mann.
 
Und weiter:
Ein Christ seim Nächsten hilft aus Not,
tut solchs zu Ehren seinem Gott.
450 Jahre sind diese Verse alt und Losung und Lehrtext rund 2000 Jahre. Doch was sie besagen, gilt uneingeschränkt noch heute. Mein Glaube und dein Glaube wird sichtbar im Verhalten besonders denen gegenüber, die Hilfe brauchen, wird sichtbar beispielsweise an den 20 oder 50 Euro im Kollektenkorb oder auf dem Kontoauszug für die Erdbebenopfer in Nepal oder die Überlebenden aus dem Mittelmeer…
Vor ein paar Tagen hat mich auf der Leopoldstraße in München eine ältere Frau angesprochen, um Geld zu erbitten. Ich war gerade in Gedanken versunken und nicht darauf gefasst. Und so bin ich weiter gegangen, ohne auf sie zu reagieren. Je weiter ich aber gegangen bin, desto mehr habe ich mich geschämt. Ich weiß nicht, ob sie das Geld wirklich gebraucht und was sie damit gemacht hätte. Ich weiß aber, dass mir die zwei Euro nicht weh getan hätten. Im Gegenteil, sie hätten mir gut getan. So aber hatte ich ein schlechtes Gewissen und habe mir selbst Vorwürfe gemacht. Ich habe mir fest vorgenommen, bei nächster Gelegenheit etwas zu geben. Vielleicht braucht es der Mensch, der mich darum bittet, wirklich. Und mir selbst tut das auch gut und, so sagt es die Losung, ich ehre damit Gott. Er ist barmherzig zu mir. Wie kann ich da unbarmherzig sein wollen? Ob jene Frau meine Spende verdient hätte? Keine Ahnung. Aber ich weiß, dass ich mir Gottes Barmherzigkeit nicht verdient habe. Doch er schenkt sie mir trotzdem.

Gebet: Herr, gib mir die Einsicht, dass mich nicht das Geld reich macht, das ich besitze, sondern das ich verschenke. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!


Ihr / dein Hans Löhr 

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