Losung: Wer sich des Armen erbarmt, der ehrt Gott. Sprüche
14,31
Lehrtext: Wenn ein Bruder oder eine Schwester Mangel
hätte an Kleidung und an der täglichen Nahrung und jemand unter euch spräche zu
ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gäbet ihnen aber
nicht, was der Leib nötig hat - was könnte ihnen das helfen? So ist auch der
Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber. Jakobus
2,15-17
Liebe Leserin, lieber Leser,
zum heutigen Lehrtext sind mir ein paar Liedzeilen aus der
Reformationszeit eingefallen. Man findet sie im evangelischen Gesangbuch unter
der Nummer 413. Da heißt es von der Nächstenliebe:
Christus sie selbst das Zeichen nennt,
daran man seine Jünger kennt;
in niemands Herz man sehen kann,
an Werken wird erkannt ein Mann.
Christus sie selbst das Zeichen nennt,
daran man seine Jünger kennt;
in niemands Herz man sehen kann,
an Werken wird erkannt ein Mann.
Und weiter:
Ein Christ seim Nächsten hilft aus Not,
tut solchs zu Ehren seinem Gott.
Ein Christ seim Nächsten hilft aus Not,
tut solchs zu Ehren seinem Gott.
450 Jahre sind diese Verse alt und Losung und Lehrtext rund
2000 Jahre. Doch was sie besagen, gilt uneingeschränkt noch heute. Mein Glaube
und dein Glaube wird sichtbar im Verhalten besonders denen gegenüber, die Hilfe
brauchen, wird sichtbar beispielsweise an den 20 oder 50 Euro im Kollektenkorb
oder auf dem Kontoauszug für die Erdbebenopfer in Nepal oder die Überlebenden
aus dem Mittelmeer…
Vor ein paar Tagen hat mich auf der Leopoldstraße in München
eine ältere Frau angesprochen, um Geld zu erbitten. Ich war gerade in Gedanken
versunken und nicht darauf gefasst. Und so bin ich weiter gegangen, ohne auf
sie zu reagieren. Je weiter ich aber gegangen bin, desto mehr habe ich mich
geschämt. Ich weiß nicht, ob sie das Geld wirklich gebraucht und was sie damit
gemacht hätte. Ich weiß aber, dass mir die zwei Euro nicht weh getan hätten. Im
Gegenteil, sie hätten mir gut getan. So aber hatte ich ein schlechtes Gewissen
und habe mir selbst Vorwürfe gemacht. Ich habe mir fest vorgenommen, bei
nächster Gelegenheit etwas zu geben. Vielleicht braucht es der Mensch, der mich
darum bittet, wirklich. Und mir selbst tut das auch gut und, so sagt es die
Losung, ich ehre damit Gott. Er ist barmherzig zu mir. Wie kann ich da
unbarmherzig sein wollen? Ob jene Frau meine Spende verdient hätte? Keine
Ahnung. Aber ich weiß, dass ich mir Gottes Barmherzigkeit nicht verdient habe.
Doch er schenkt sie mir trotzdem.
Gebet: Herr, gib mir die Einsicht, dass mich
nicht das Geld reich macht, das ich besitze, sondern das ich verschenke. Amen
Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!
Ihr / dein Hans Löhr
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