Losung: Nach dem Wort des HERRN brachen die Israeliten auf, und nach seinem Wort lagerten sie sich. 4.Mose 9,18
Lehrtext: Simon sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen. Lukas 5,5
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn man die heutige Losung liest, könnte man meinen, dass die Israeliten besonders gottesfürchtig und gehorsam gewesen seien; so als ob sie immer nur das taten, was Gottes Wort ihnen sagte. Doch wir wissen aus der Bibel, dass Mose seine liebe Not mit dem Volk hatte, es auf dem Kurs zu halten, den Gott ihm bestimmt hatte. Man denke nur an den Tanz ums goldene Kalb (2. Mose 32,1-35). Und weil die Israeliten so schwache Menschen waren wie alle Menschen, gab ihnen Gott ein starkes Zeichen, nach dem sie sich richten konnten. Am Tag stand über dem heiligen Zelt eine Wolke und in der Nacht ein Feuerschein. Dann blieben die Israeliten, wo sie waren. Erhob sich aber die Wolke, brachen sie sofort auf und zogen weiter bis die Wolke still stand und sie sich wieder lagerten.
So ein eindeutiges Zeichen dafür, was Gott will und wie ich leben soll, würde mir auch gefallen. Dann würde es genügen, auf die äußere Wolke zu schauen, statt nach Glauben und Gewissen meine Entscheidungen treffen zu müssen.
Als Simon Petrus noch Fischer war, stellte Jesus sein Vertrauen zu ihm auf die Probe. Zumindest verstehe ich das so. Er, der gelernte Zimmermann, verlangte von dem Berufsfischer Petrus, dass dieser mit seiner Mannschaft noch einmal auf den See hinausfahren und die Netze auswerfen sollte. Ich stelle mir vor, wie erschöpft und enttäuscht die Fischer nach einer ganzen Nacht erfolglosen Arbeitens gewesen waren. Wie sie endlich ihre leeren Netze wieder gereinigt und geflickt hatten und nur noch den einen Wunsch hatten, zu schlafen und neue Kraft zu schöpfen für die Arbeit in der nächsten Nacht. Darum war es eine große Zumutung, was Jesus von ihnen verlangte, der doch nach menschlichem Ermessen vom Fischen keine Ahnung hatte.
Welch große Liebe muss Petrus zu Jesus gehabt haben, dass er ihm diesen Wunsch erfüllte! Und dann wäre fast das Boot gesunken, so viele Fische fingen sie an diesem Tag. Jetzt wusste Petrus, wem er folgen würde. Und er nahm den Auftrag an, künftig nicht mehr Fische zu fangen, sondern Menschen für Jesus und Gottes neue Welt zu gewinnen.
Ich glaube, vor allem wir Männer stehen unserem Glauben oft im Weg, indem wir ihn mit dem Argument „Ich weiß es besser“ aussperren. Wir vertrauen dann unserem Verstand mehr als dem Wort Gottes, unserer Vernunft mehr als dem Ruf Jesu. Wir meinen dann, was nicht in unseren Kopf passt, gibt es nicht. Aber der Glaube ist ein Wagnis, dass ich es mit Gott probiere, ihm ohne Netz und doppelten Boden mein Leben anvertraue und Dinge sage und tue, die anderen unvernünftig erscheinen. Und so stellt sich mir immer wieder die Frage: Wem will ich mehr vertrauen? Mir und meiner Kraft, meinem Verstand, meiner Erfahrung oder Gott? Oft ist das gar keine Alternative. Oft passen der Glaube, meine Kraft mein Verstand und meine Erfahrung zusammen. Manchmal aber auch nicht. Dann muss ich mich entscheiden, ob ich noch einmal „auf den See hinausfahre und das Netz auswerfe“. Ob ich bereit bin, Dinge zu beginnen, die nur dann Erfolg haben können, wenn Gott seinen Segen dazu gibt. Ob ich ihn mehr liebe als meinen Stolz.
Gebet: Herr, auch ich hätte gern so eine Wolke über mir, die mir zeigt, wie ich leben soll. Doch du willst mein Vertrauen. Wird es stark genug sein, dir zu folgen? Wird es stark genug sein, geduldig auf deine Hilfe zu warten? Wird es stärker sein als alle Anfechtungen und Zweifel? Ich weiß es nicht. Doch das weiß ich, dass du mein Gottvertrauen stärken musst, damit ich es nicht verliere. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
Ja, so eine Wolke hätte ich auch gern. Vor allem wenn ich wegen meines Kleinglaubens und meines unvollkommenen Christseins mit mir selbst auf Kriegsfuß stehe.
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