Losung: Gott, du kennst meine
Torheit, und meine Schuld ist dir nicht verborgen. Psalm 69,6
Lehrtext: Erlöse uns von dem
Bösen. Matthäus 6,13
Liebe Leserin, lieber
Leser,
hast du Gott gegenüber ein schlechtes Gewissen,
wenn du versagt und dich an einem anderen schuldig gemacht hast? Falls ja,
warum? Denke darüber bitte einmal genau nach. Warum hast du dann Gott gegenüber
ein schlechtes Gewissen? Von wem weißt du das? Hat Er dir das gesagt?
Im Buch Hiob, im Alten Testament, heißt es
dazu: "Schau gen Himmel und sieh; und schau die Wolken an hoch über dir! Sündigst
du, was kannst du Gott schaden? Und wenn deine Missetaten viel sind, was kannst
du ihm tun? Und wenn du gerecht wärst, was kannst du ihm geben oder was wird er
von deinen Händen nehmen? Nur einem Menschen wie dir kann deine Bosheit etwas
tun und einem Menschenkind deine Gerechtigkeit." Hiob 35,5-8
Nein, Gott gegenüber muss ich kein schlechtes
Gewissen haben. Einem Menschen gegenüber, den ich schlecht behandelt habe,
schon.
Ist es dann Gott egal wie ich mich verhalte? Das
glaube ich nicht. Die Losung hat recht: Ihm ist mein Versagen und meine Schuld
nicht verborgen. Und weil er mein Vater ist, der mich liebt, darum schäme ich
mich dann vor ihm. Doch Scham ist was Anderes als ein schlechtes Gewissen oder
gar Angst. Dann tut mir mein Verhalten leid, weil ich ihn nicht enttäuschen
will.
Seine Reaktion auf meine Schuld ist, dass er mir
vergibt und mich „von dem Bösen errettet“, wie es im Lehrtext heißt und wie wir
im Vaterunser bitten. Dafür steht Jesus ein mit allem, was er gesagt, getan und
erlitten hat.
Sein Kreuzestod sagt mir nicht: „Jesus wurde von Gott an meiner
Stelle wegen meiner Sünden getötet“. Was für ein kranker Glaube! Sondern: Jesus
hielt an Gottes Liebe für mich bis zum bitteren Ende fest. So vergibt er mir, heilt
und rettet mich, wenn ich an meinen Mitmenschen und an mir selbst schuldig
werde. Das ist mein Verständnis von Karfreitag, auf den wir in dieser Woche
zugehen.
Gebet: Liebe und Treue
bis in den Tod – das bist du, mein Herr. Du vergibst selbst noch deinen Feinden
und lässt dich von meinem Versagen und meiner Schuld nicht von deinem Weg der
Barmherzigkeit abbringen. Darauf verlasse ich mich. Dafür danke ich dir. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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