Samstag, 6. April 2019

Antwort auf die Frage nach dem Warum hl

LosungIch erkenne, HERR, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. Hiob 42,2 

Lehrtext: Der Hauptmann sprach zu Jesus: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Matthäus 8,8 

Liebe Leserin, lieber Leser,

gehörst vielleicht auch du zu denen, die zwar an Gott glauben, aber nicht daran, dass er allmächtig ist? Denn, so sagen sie: Wenn Gott allmächtig wäre, dürfte es das Böse nicht geben, weder Sünde, Leid noch Tod.
     In dem großartigen und umfangreichen Weisheitsgedicht der Bibel, im Buch Hiob, bleibt der Mensch gleichen Namens bei seiner Erkenntnis, dass Gott allmächtig sei. Und er tut das, obwohl er im eigenen Leben und am eigenen Leib so viel namenloses Leid erfahren musste: Alle seine Söhne sind ihm gestorben. Seinen märchenhaften Besitz hat er verloren und ebenso seine Gesundheit. Der einst so bewunderte und geachtete Hiob ist nur noch ein Häuflein Elend. Und da er sich keiner Schuld bewusst ist, verlangt er von Gott eine Erklärung für sein furchtbares Schicksal. Doch er bekommt keine. Stattdessen weist Gott ihn darauf hin, was er von Anbeginn der Welt alles getan hatte und noch tut. Er lässt ihn seine Macht ahnen und führt ihm die großen Werke vor Augen, die ein Mensch nicht begreifen kann.
     Da wird Hiob klar, dass er nie würde verstehen können, warum alles so ist, wie es ist, das Gute wie das Böse, die Freude wie das Leid, das Leben wie der Tod. Und daraufhin sagte er den Satz aus der heutigen Losung: »Ich erkenne, Herr, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer.« Wie gesagt, das Buch Hiob ist ein großartiges Weisheitsgedicht von einem genialen, aber uns leider unbekannten Verfasser. Johann Wolfgang von Goethe hat 2000 Jahre später den Anfang dieses Gedichts in seine Tragödie „Faust“ übernommen. 
     Im Hiob-Buch schlägt sich der Mensch mit der Frage herum, warum er leiden muss, obwohl er sich keiner Schuld bewusst ist. Letzten Endes findet er darauf keine Antwort. Die Frage nach dem „Warum?“ bleibt bis heute unbeantwortet. Angesichts der Größe und Macht Gottes erfährt der Mensch nur seine eigene Begrenztheit und erlebt, dass er auf sich selbst zurückgeworfen bleibt. Das Unbegreifliche bleibt unbegriffen.
     Doch dann geschieht etwas, was sich niemand ausgedacht hat. Gott selbst kommt in seinem Sohn Jesus zu den Menschen und wird Mensch. Er kommt zu den Leidenden und wird selbst ein Leidender. Er kommt zu den Sterbenden und wird selbst ein Sterbender. Er kommt zu den Toten, steigt in ihr Reich hinab (Glaubensbekenntnis) und wird selbst ein Toter. Er teilt das Schicksal seiner Menschenkinder und gibt auf all ihre Fragen die eine, umfassende Antwort: Liebe.
     Der Allmächtige wird selbst ohnmächtig. Er verzichtet darauf, den gordischen Knoten des Leidens und des Bösen mit Gewalt zu durchschlagen. Stattdessen zeigt sich seine Macht von einer ganz anderen Seite, zeigt sich in seiner Liebe sogar zu seinen Feinden. Nur sie gibt ihm die Kraft, das ganze schwere Menschenschicksal selbst zu ertragen, mit seinen Kindern mitzutragen und so – und nur so – zu überwinden: »Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?« (1. Kor. 15,55)
     Und du? Und ich? Was ist mit unserem Schicksal, mit unseren Fragen, mit unseren Schmerzen, Sorgen und Ängsten, mit unserer Schuld? Christus trägt auch das alles mit. Er ist in alledem bei uns. Das ist das Eine. Und das Andere ist, dass ich selbst trage, was getragen werden muss, dass ich selbst annehme, was angenommen werden muss, auch wenn ich nicht weiß, warum ich das muss. Dass ich zu allem, was mir widerfährt, zu Gutem wie zu Bösem sage: „Es ist, was es ist, sagt die Liebe.“ Ich muss mich dem stellen, was ist. Verdrängen und fliehen hilft nicht. Ich mache es nicht besser, wenn ich es verfluche oder bejammere oder anderen dafür die Schuld gebe. Aber in der Kraft der Liebe Jesu Christi kann ich auch das Schwere annehmen, verwandeln und überwinden. Muss mir mein Schicksal zum Besten dienen. (Römer 8,28)
     Das lerne ich aus der Bibel. Das glaube ich. Ob ich das aber auch kann, steht auf einem anderen Blatt. Ich sehe nur keinen anderen Weg, keine Alternative. Und darum bete ich:

Gebet: Herr, was für ein Schicksal auch immer mir noch beschieden ist, ich will es aus deinen Händen nehmen und tragen in der Kraft deiner Liebe. Gib mir diese Kraft. Ich will das tun im Vertrauen darauf, dass du mich nicht allein lässt, sondern bei mir bist und bleibst auch in den schwersten Stunden. Doch auch in meinen guten Zeiten will ich im Glauben bei dir bleiben und dir für allen Segen danken, den du mir gibst. Denn du bist alles in allem und ich bin in dir. Amen

Gott will ich lassen raten,
denn er all Ding vermag.
Er segne meine Taten
an diesem neuen Tag.
Ihm hab ich heimgestellt 
(anvertraut) 
mein Leib, mein Seel, mein Leben
und was er sonst gegeben;
er mach´s, wie´s ihm gefällt.
(Georg Niege, 1592) 

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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Alle bisherigen Losungsauslegungen im Internet-Blog<http://glaubenswachstum.blogspot.com/
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach

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