Samstag, 3. August 2019

Verstehen, was man glaubt hl

LosungSo hört nun, ihr, die ihr ferne seid, was ich getan habe, und die ihr nahe seid, erkennt meine Stärke! Jesaja 33,13 

Lehrtext: Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Römer 8,32  

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute geht's im Lehrtext wieder mal um zentrale Fragen des Glaubens:
     Warum und wozu musste Jesus sterben? Musste er für deine Sünden sterben, nicht für die der Menschheit, sondern für deine persönlichen Sünden, weil Gott es so wollte und weil er dich nur so erlösen möchte? Wiegen deine Sünden so schwer? Bist du so böse und schlecht? Oder musste er gar nicht deinetwegen sterben, sondern wegen anderer böser Menschen? Und warum will oder kann Gott dich nur durch den Tod seines Sohnes erlösen? Warum musste er ihn seinen Mördern ausliefern? Warum hat er ihn nicht verschont? Warum konnte oder wollte er dir nur auf diese Weise alles schenken? Und was ist das für ein Geschenk, das einem anderen das Leben kostet? 
     Du musst nun gar nicht um Antworten ringen. Du kannst es dir einfach machen und sagen: "So steht's halt in der Bibel, so hab ich's gelernt und darum ist es halt so, und darum glaube ich es." Aber was ist dann mit dem Verstand, den Gott dir gegeben hat? Willst du nicht auch verstehen, was du glaubst?
     Paulus hat das geglaubt, was er im Lehrtext und anderswo geschrieben hat. Er hatte als ehemaliger Pharisäer seine Gründe, so zu denken und so zu glauben. Sein Glaube war geprägt von juristischen, von rechtlichen Begriffen. Er kannte die jüdischen Gesetze, nach denen genau festgelegt war, welches Vergehen welche Strafe zur Folge hatte. Und so ist bei ihm wie auch bei anderen neutestamentlichen Schriftstellern von Gottes Zorn und Strafe die Rede, von Erlösung und ewiger Verdammnis, von himmlischen Freuden und Höllenqualen, von Rettung und Vernichtung, von Gnade und Ungnade, von Rechtfertigung und Verwerfung und so weiter.
     Diese Art in Gegensätzen zu glauben,  ist nicht mein Glaube. Ich finde bei Jesus etwas anderes. In ihm kommt Gottes bedingungslose (!) Liebe zu den Menschen, gerade zu denen, die, religiös und moralisch gesehen, Versager sind. Er kommt zu denen, die nach damaligen und teilweise auch heutigen Begriffen Sünder sind. Er sucht ihre Gemeinschaft. Er isst und trinkt mit ihnen. Er vergibt ihnen und heilt sie an Leib und Seele. So begibt sich Jesus ganz und gar in die Hände der Menschen, weil er für alle ganz und gar da sein will. Doch die Liebe, die er lebt, passt nicht in diese Welt der Prinzipien und Gesetze, wo es um Macht und Besitz geht, um Ansehen und Einfluss, um Gesetz und Ordnung. Ihm schlägt von den Mächtigen in Staat und Kirche Todfeindschaft entgegen. Sie spüren, dass dieser Jesus ihre Welt infrage stellt und ihre Macht gefährdet. Also muss er weg. Also muss er sterben.
     Doch er begegnet ihrer Todfeindschaft mit seiner Feindesliebe. Er lässt sich schlagen und schlägt nicht zurück. Er bleibt der Liebe treu bis zuletzt. So und nur so überwindet er Feindschaft, Schuld  und Hass. Gott hat das zugelassen. Mehr noch, in seinem Sohn hat er selbst gelitten, ist er selbst den Tod gestorben und hat ihn so überwunden.
     Nein, Jesus musste nicht sterben, weil Gott ihn geopfert hätte. Man kann das so verstehen und hat das so verstanden. Ich verstehe seinen Tod am Kreuz anders: Jesus ist sich selbst treu geblieben. Er hat Gottes Liebe zu den Sündern und zu seinen Feinden nicht verraten. Das hat ihn das Leben gekostet. Das hat uns erlöst.  
     
Gebet: Herr, mich erlöst kein Opfer und kein Blut. Mich erlöst nur deine bedingungslose Liebe und deine unbedingte Treue. Sie befreit mich, auf dich zu hoffen und dir zu vertrauen in Zeit und Ewigkeit. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach


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