Losung: Und du, Bethlehem Efrata, die
du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in
Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen
ist. Micha 5,1
Lehrtext: Was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist. 1.Korinther 1,28
2) Je unendlicher einer ist, desto mehr kann und will er sich um Kleinigkeiten kümmern. Ich glaube dieses buchstäblich: dass Gott um jeden Sperling sich kümmere (Lukas 12,6).
Søren Aabye Kierkegaard (1813 - 1855), dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller
Lehrtext: Was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist. 1.Korinther 1,28
Liebe Leserin, lieber Leser,
unser großer Gott hat eine Vorliebe für
das Kleine. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze
Bibel. Zur damaligen Zeit haben die Menschen im Orient die Götter verehrt,
die mächtig zu sein schienen, mächtiger als ihre eigenen, wenn sie
unterlegen waren. Darum haben viele besiegte Völker ihre Religion aufgegeben,
sich den Göttern der Sieger zugewandt und ihre Identität preisgegeben. Nur ein kleines, im Grunde für die Weltgeschichte völlig unbedeutendes
Volk am südlichen Mittelmeer hat trotz zahlreicher Niederlagen, Vertreibungen,
trotz Verwüstung des Heiligtums und der Hauptstadt und trotz namenlosem Leid
über Jahrtausende an seinem Gott festgehalten. Die Götter ihrer Sieger und
Bedränger sind inzwischen alle wieder untergegangen, die Götter der
Assyrer, Ägypter, Babylonier, Perser, Griechen, Römer. Und die Götter ihres schlimmsten
Feindes, der Nationalsozialisten, haben sich vor 74 Jahren selbst
umgebracht. Doch nach wie vor verehrt dieses einst zerstreute und nun in
Israel wieder vereinte, kleine Volk seinen Gott mit dem unsagbaren Namen יהוה (JHWH), auf Deutsch „IchBinDa“.
Aus diesem winzigen
Volk ist vor 2000 Jahren ein zunächst unbedeutender Wanderprediger
hervorgegangen wie so viele andere auch. Doch seitdem teilt der größte Teil der
Menschheit die Zeit ein in die Jahre vor seiner Geburt und die danach. Ist schon
die bis heute andauernde Existenz der Israeliten und ihrer Nachfahren, der
Juden, für sich genommen ein Wunder, manche meinen sogar ein Gottesbeweis [siehe 1)], so ist Jesus, das Kind aus dem Stall und der Mann am Galgen,
noch ein viel größeres Wunder und mehr als ein Gottesbeweis. Schon eigenartig,
dass der Prophet Micha 750 Jahre vor Jesus diese Weissagung gemacht hat
(Losung). Das hat wohl damit zu tun, dass auch König David 250 Jahre vor Micha
aus Bethlehem kam und die frommen Israeliten auf einen zweiten David, den
Heilskönig, warteten.
Unser großer Gott hat
eine Vorliebe für das Kleine [siehe 2)]. Darum war Jesus zuerst für die kleinen Leute da,
für die Unbedeutenden, die Opfer der Politik der Mächtigen, für die Kranken,
die moralisch Zweifelhaften und für die Kinder. Sie, die immer vernachlässigt
und gedemütigt wurden, fanden in ihm ihren Fürsprecher, ihren Heiland. Das ist
bis heute so. Darum sind Christen solche, die in erster Linie nach unten
blicken, auf die kleinen Leute und sich um sie kümmern. Die für sie Partei
ergreifen gegenüber Politik und Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft. Christen
sind parteiisch, oder sie sind keine. Wer begehrlich und neidisch nach oben
schielt auf die Mächtigen, Prominenten, Reichen und Schönen, auf die Stars und
Champions schaut in die falsche Richtung. Die Propheten hatten das kapiert.
Paulus auch (Lehrtext). Jetzt kommt es auf uns an.
Gebet: Herr, ich liebe und ehre dich, weil du der Gott der behinderten
Kinder bist und der demenzkranken Greise. Weil du der Gott der Unterdrückten
bist und der Verfolgten. Weil du der Gott der Verzweifelten bist und der
Untröstlichen, der Gefangenen, der Huren, der Obdachlosen, der Hungernden,
der Ausländer. Herr, ich liebe und ehre dich, weil du in diesen Menschen zu mir
kommst (Matthäus 25), wenn ich dir in ihnen diene. Du zeigst dich in denen, die leiden und verbirgst dich vor den Mitleidlosen. Stürze die
Gewaltigen von ihrem Thron und erhebe die Niedrigen (Lukas 1,52). Sei die
Furcht der Herrschenden und der Schrecken aller Menschenschinder. Höre die
Notschreie deiner Kinder und komm ihnen zu Hilfe durch Menschen, die dich
ehren. Nimm auch mich dazu in deinen Dienst. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
1) Friedrich der Große, von 1740 bis
1772 König von Preußen, stellte seinem General, dem gläubigen Christen Hans
Joachim von Zieten, einmal die Frage: „Nenne Er mir einen Gottesbeweis!“ Worauf
General von Zieten antwortete: „Majestät – die Juden“.
Søren Aabye Kierkegaard (1813 - 1855), dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller
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Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
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