Freitag, 30. August 2019

Das böse Märchen vom Zorn Gottes hl

Losung: Wer weiß, ob Gott nicht umkehrt und es ihn reut und er sich abwendet von seinem grimmigen Zorn, dass wir nicht verderben. Jona 3,9 

Lehrtext: Gott hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde. 2.Petrus 3,9 

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Es sollen weder Mensch noch Vieh, weder Rinder noch Schafe etwas zu sich nehmen, und man soll sie nicht weiden noch Wasser trinken lassen; und sie sollen sich in den Sack hüllen, Menschen und Vieh, und heftig zu Gott rufen« heißt es unmittelbar vor unserem heutigen Losungswort. So sagte und befahl es der König von Ninive als der Prophet Jona den Bewohnern das Strafgericht Gottes wegen ihrer Bosheit angekündigt hatte.
     Also so ganz gerecht finde ich das ja nicht, dass sogar die Tiere wegen der Sünden der Menschen fasten und in Sack und Asche gehen mussten. Aber nun ist ja das Buch Jona aus dem Alten Testament kein historischer Bericht. Eher sowas wie ein Lehrgedicht, ein Psychogramm des Jona mit märchenhaften Zügen. Denn der Prophet wollte erst nicht tun, was Gott ihm aufgetragen hatte. Er wollte nicht nach Ninive gehen und eine Strafpredigt halten müssen. So floh er zu Schiff in die entgegengesetzte Richtung. Doch dann schnappte ihn sich der berühmte Wal und brachte ihn zu seinem Bestimmungsort. Aber Jona war gleich wieder beleidigt. Er kannte Gott und wusste schon, dass er doch wieder vergeben würde statt das Strafgericht wahrzumachen. Und Jona behielt recht. 
     Also, um im Bild beziehungsweise in der Jona-Geschichte zu bleiben, wegen der Tiere in Sack und Asche wird Gott sich nicht "von seinem grimmigen Zorn" abgewandt haben. Eher hat er darüber gelacht, was für komische Einfälle der König von Ninive hatte. Aber leider, wie gesagt, ist das ja keine historische Geschichte, hat also so nicht stattgefunden. 
Leider? Eher Gott sei Dank. Denn sonst müsste ich ja "den grimmigen Zorn Gottes" glauben und gegebenenfalls vor ihm Angst haben.
     So ist das weltweit noch immer bei sehr vielen Christen, die zwar lesen können, aber die Bibel nicht zu lesen verstehen. Die zwischen dem geistlichen Sinn und einem wortwörtlichen Verständnis nicht zu unterscheiden wissen. Die hoffen, sie wären auf der sicheren Seite und würden einen festen Halt haben, wenn sie sich an die Buchstaben hielten. Aber nun heißt es ja in der Bibel selbst: »Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. (2. Korinther 3,6)« sowie »Wir sind vom Gesetz frei geworden, sodass wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens. (Römer 7,6)«
     Ich habe aus der Bibel gelernt, sie im Geiste Jesu Christi zu lesen, im Geist der Liebe und der Freiheit, der Freude und der Barmherzigkeit. Einen Gott mit grimmigem Zorn, so wie ihn der Prophet gern gehabt hätte, gibt es nicht und hat es nie gegeben. 
     Dass Menschen ihren Gott und ihre Götter so verstanden haben und zum Teil noch immer so verstehen, hat auch damit zu tun, dass sie von sich und ihren Emotionen auf Gott schließen. Doch damit machen sie ihn nur zu einem Götzen ihrer selbst.
     Stattdessen heißt es im Lehrtext aus dem Neuen Testament: »Gott hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zu ihm (zurück-) finde (=Buße). 2.Petrus 3,9« Dem brauche ich nichts mehr hinzuzufügen.

Gebet:  Herr, du hast dich in deinem Sohn Jesus endgültig als der Gott zu erkennen gegeben, der für seine Geschöpfe und Menschenkinder da ist, um ihnen zu helfen. Vergib uns die negativen Emotionen, die man dir angedichtet hat. Sie sind ja nichts weiter als unsere eigenen, mit denen wir nicht fertig werden. Mach uns, mach mich davon immer wieder frei, damit ich etwas von deiner Menschenfreundlichkeit ausstrahlen kann. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden im Internet-Blog korrigiert.
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Alle bisherigen Losungsauslegungen im Internet-Blog<http://glaubenswachstum.blogspot.com/
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 Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach


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