Samstag, 5. Mai 2012

Kein Gebetserhörungsautomat hl

Losung: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen. Psalm 50,15
Lehrtext: Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. Jakobus 5,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

ist das wirklich so einfach, was Gott im heutigen Losungswort zu dir sagt: Anruf – Hilfe –Lobpreis?
Also ich trau mich nicht, das zu behaupten. Aber weil Gott es sagt, will ich ihn beim Wort nehmen. Warum soll ich noch lange Bedenken tragen? Warum skeptisch sein? Traue ich denn Gott nicht zu, dass er tut, was er sagt? Und hat er mich nicht bisher schon immer aus meinen Nöten gerettet? Sonst wäre ich doch gar nicht mehr da. Und hat er das nicht auch dann getan, wenn ich ihn nicht angerufen, nicht darum gebeten habe? Und wenn ich’s doch getan habe, habe ich ihm dann auch immer gedankt? Nein, hab ich nicht.
Aber das stimmt auch: Er hilft mir nicht genau so wie ich es will, sondern wie er will. Er ist kein Gebetserhörungsautomat, in den ich oben das Stoßgebet wie einen Euro einwerfe und unten kommt prompt das gewünschte Ergebnis raus. Er bestimmt, wann und wie er mir hilft. Das kann auch mal länger dauern und ganz anders sein, als ich mir das vorstelle. Denn nicht alles, was ich heute will, ist morgen noch gut für mich. Er braucht mein Gebet nicht, aber ich. Es öffnet mich für seine Hilfe. Es stärkt mein Gottvertrauen, und genau das ist der Hebel, mit dem Gott für mich und andere etwas bewirkt.

Gebet: Mein Gott und Vater, nur gut, dass deine Hilfe nicht allein von meinen Gebeten abhängt und du dich nicht beleidigt von mir abwendest, wenn ich das Danken vergessen habe. Ich weiß, ich bin für dich nicht so verlässlich, wie du für mich. Das tut mir leid. Doch du hörst mich trotzdem, wenn ich für mich und andere bete und tust, was uns hilft.  Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

2 Kommentare:

  1. Was ist aus den ganzen Gebeten der Menschen in den Zügen nach Auschwitz geworden?

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  2. Danke für den wichtigen Kommentar. Diese Frage stelle ich mir auch immer wieder mal und finde darauf keine zufriedenstellende Antwort. Das gilt auch für die Gebete der Krebskranken, die dann doch sterben. Letzten Endes rettet uns kein Gebet vor dem Tod, der früher oder später kommt. Aber, und das ist meine persönliche Überzeugung und Erfahrung, Gebete helfen mir, solange ich lebe. Alles andere überlasse ich Gott. Er hat den Plan, den ich nicht kenne. Er weiß den Weg, den ich nicht weiß.
    Und noch etwas: Die Gebete in Auschwitz verpflichten mich, heute dafür zu sorgen, dass so etwas morgen nicht wieder geschieht.
    Hans Löhr

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