Donnerstag, 17. Mai 2012

Farbe bekennen hl

Losung: Helft dem Elenden und Bedürftigen zum Recht. Psalm 82,3

Lehrtext: Unser Herr Jesus Christus stärke euch in allem guten Werk und Wort. 2.Thessalonicher 2,17

Liebe Leserin, lieber Leser,

ja, was soll man groß sagen? Die Bibel, so meine ich, ist auch an dieser Stelle glasklar: Glaube und Liebe gehören zusammen wie die zwei Seiten einer Medaille. Eins gibt’s nicht ohne das andere. Und zur Liebe gehört nicht nur, dass man einander verzeiht und einer alten Frau über die Straße hilft, sondern auch die soziale Gerechtigkeit, indem wir „Bedürftigen und Elenden zum Recht verhelfen“ (Losung). Und damit sind wir mittendrin in der Politik, auch wenn wir das eigentlich gar nicht wollen.
Der Psalm 82, aus dem die heutige Losung kommt, wendet sich zuerst an die Regierenden. Aber in einer Demokratie tragen wir Mitverantwortung für die, die uns regieren und ihre Politik. Mag unsere Einflussnahme über den Wahlzettel auch gering scheinen, so gibt es sie doch. Der zentrale Maßstab dafür, wem wir unsre Stimme geben, soll nach biblischen Grundsätzen  nicht zuerst unser eigener Vorteil sein, sondern dass es in unserem Land sozial gerecht zugeht.
Heute ist nicht mehr das Problem, dass Witwen und Waisen rechtlos sind, sondern wie wir uns gegenüber den Kindern und Alten verhalten. Welche Lebensmöglichkeiten „vererben“ wir unseren Kindern und Enkeln, wenn wir heute die Ackerflächen und Bodenschätze ausbeuten bis sie verwüstet und erschöpft sind? Der „Club Of Rome“ hat erst vor wenigen Tagen einen Bericht vorgelegt – den zweiten nach 40 Jahren – in dem er uns vor dem „Immer mehr“ und dem „Weiter so“ warnt, weil sonst „die Welt aus den Fugen gerät“ (Kontext der Tageslosung: Psalm 82,5).
Und wie sieht es mit einer gerechten Rente aus für die, die ein Leben lang gearbeitet haben? In welchem Verhältnis stehen dazu die Gehälter der Topmanager und Bank-Präsidenten? Und wie können unsere Behinderten und Demenzkranken menschenwürdig leben und werden nicht nur abgefüttert, abgeputzt und abgestellt? Und welche Verpflichtung haben wir vor Gott gegenüber den Menschen jenseits unserer Grenzen, deren Arbeit und Ressourcen wesentlich zu unserem Wohlstand beitragen? Wie sieht ein gerechter Welthandel aus? Jedenfalls nicht so, wie derzeit.
Unser Glaube führt uns aus der Welt nicht hinaus, sondern mitten in sie hinein, in die Konflikte und Herausforderungen. Da muss ich als Christ Farbe bekennen und Partei ergreifen, damit die „Elenden und Bedürftigen“ zu ihrem Recht kommen. Da muss ich unter Umständen bereit sein, selber zu verzichten, damit auch für die Nachkommen und die Armen genug zum Leben übrig bleibt. Dazu brauche ich den Glauben an Jesus Christus, damit ich die Kraft habe, das Richtige zu sagen und zu tun (Lehrtext).
Das meint Hans Löhr. Und was meinen Sie / was meinst du?

Gebet:
  Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
  den Willen und Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
  und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
  Amen
  (Reinhold Niebuhr)

Herzliche Grüße

Hans Löhr




p.s.: Morgen wird's hier im Blog konkret.

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