Mittwoch, 1. August 2012

Was kommt auf uns zu? hl

Losung: So schau nun vom Himmel und sieh herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist nun dein Eifer und deine Macht? Jesaja 63,15

Lehrtext: Gott hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus. Kolosser 2,15
  
Liebe Leserin, lieber Leser,

was meinen Sie / was meinst du? Ob uns die Klage des Propheten Jesaja, der die heutige Losung entnommen ist, irgendetwas angeht?
Könnte es vielleicht sein, dass, wenn sich die Finanzkrise in Europa zur Katastrophe ausweitet, wir in Deutschland demnächst ähnlich klagen müssen: »Herr, schau doch herab vom Himmel! Warum setzt du dich nicht mehr mit ganzer Kraft für uns ein? Warum hältst du dich zurück? Schlägt dein Herz nicht mehr für uns? Ist deine Liebe erloschen? Du, Herr, du bist unser Vater. "Unser Retter" - so hast du von jeher geheißen. Warum hast du uns so eigensinnig werden lassen, dass wir keine Ehrfurcht mehr vor dir haben? Bitte, wende dich uns wieder zu! Wir sind doch immer noch das Volk, das dir gehört(Jesaja 63,15-17 aus Bibel „Hoffnung für alle”)
Oder könnte es vielleicht sein, dass wir in der evangelisch-lutherischen Kirche allen Grund haben, so zu klagen, weil uns Gott und mit ihm der Glaube in unserer organisatorischen Betriebsamkeit, finanziellen Selbstsicherheit und intellektuellen Überheblichkeit abhandengekommen ist?
Oder werden wir auch in unserer Kirchengemeinde so klagen müssen oder in unserer Familie oder jeder von uns im Hinblick auf sich selbst?
Ich bin kein Prophet und kann weder vorhersagen, ob es so kommen wird noch, dass es so nicht kommen wird. Ich weiß aber, dass seit den Zeiten Jesajas noch viele Generationen so haben klagen müssen wie der Prophet damals und dass das auch in Zukunft nicht anders sein wird. Jedenfalls erscheint mir der Satz Jesajas durchaus aktuell, wenn er sagt: »Warum hast du uns so eigensinnig werden lassen, dass wir keine Ehrfurcht mehr vor dir haben?« Welche Folgen das für unser Land und damit für jeden von uns haben wird, darüber kann jeder für sich nachdenken.
Im heutigen Lehrtext spricht der Apostel von den finsteren, dämonischen Mächten, die uns Menschen in der Gewalt haben. Gott aber hat ihre Macht gebrochen für die, die darauf vertrauen, dass ihnen durch Jesu Kreuz alle Schuld vergeben ist. Wir können das, was politisch und wirtschaftlich kommen wird nicht aufhalten. Aber im Glauben können wir uns davon befreien, dass wir uns von den schlechten Nachrichten lähmen lassen wie das Kaninchen von der Schlange. Gott hat uns nicht ewigen Wohlstand versprochen, aber doch seinen Beistand gerade in Krisenzeiten. Darum lassen wir uns von dem, was zur Zeit in Europa und weltweit abgeht, nicht einschüchtern.

Gebet: Allmächtiger Gott, ich danke dir für die lange Zeit in Frieden und Wohlstand, die ich bisher erleben durfte. Wenn es aber anders kommen wird, dann verlasse ich mich darauf, dass du auch durchs finstere Tal mitgehst bis ich wieder Licht sehe. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr

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