Losung: Jauchze, du Tochter Zion! Frohlocke,
Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem!
Denn der HERR hat deine Strafe weggenommen. Zefanja
3,14-15
Lehrtext: Christus
hat unsre Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir,
der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. 1.Petrus 2,24
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Gott straft seine Sünder« – so sagte der von Schmerzen gepeinigte Mann auf der Intensivstation. Er sagte diesen Satz, obwohl er unter dem
Einfluss starker Medikamente stand und die Verständigung mit ihm schwierig war.
In dieser Situation konnte und wollte ich mit ihm darüber nicht diskutieren. Ich
meine nämlich, dass das, was wir als Strafe empfinden, in der Regel die Folgen eines
problematischen Lebenswandels, Redens und Tuns sind, wir uns also selbst
bestrafen. Zum Ausdruck kommt das zum Beispiel in dem biblischen Sprichwort: „Wer
andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.”
Straft Gott? Die Bibel sagt ja und warnt die, die leichtfertig
sagen: »Wo ist der Gott, der da straft?« (Maleachi 2,17). Aber im Zentrum der
Bibel steht nicht die Rede von Gottes Strafe, sondern von seiner Vergebung
(Losung). Auch darüber sollten wir nicht leichtfertig reden. Hat doch Gottes
Gnade ihm seinen Sohn gekostet, der unsere Sünde auf das Holz des Kreuzes
hinaufgetragen hat (Lehrtext). Dieterich Bonhoeffer hat sich zu Recht gegen die
„billige Gnade” gewandt, als ob Gott ein seniler Opa wäre, der zu allem Ja und
Amen sagte.
Ich glaube nicht, dass Gott wie ein Oberpolizist hinter uns
her ist, um uns zu strafen. Aber er hat uns Lebensgesetze gegeben, gegen die
wir nicht ungestraft verstoßen dürfen. Dazu gehört zum Beispiel, dass wer mit
seiner Gesundheit Schindluder treibt, mit den Folgen leben muss, die er sich
selbst zuzuschreiben hat. Dazu gehört, dass wer seine Mitmenschen drangsaliert,
bald einsam sein wird. Dazu gehört auch, dass wer Gott die kalte Schulter
zeigt, sich selbst zum Gott machen und sich aus allen Schwierigkeiten selbst
erlösen muss. Natürlich kann auch wer glaubt schwer krank werden. Leider. Aber
er muss sich trotz allen Versagens vor Gott nicht fürchten, sondern kann ihn
vertrauensvoll um seine Hilfe bitten.
Gebet: Mein Gott, ich will deinen Willen achten,
weil er mir hilft, dass ich mich nicht durch die Folgen einer falschen
Lebensweise selbst bestrafe. Zugleich danke ich dir, dass du mir schon so oft
vergeben hast und auch weiterhin vergeben wirst, wenn ich versage. Du kommst ja
selbst in Jesus zu mir und holst mich immer wieder zurück zu dir, wenn ich Gefahr
laufe, dich zu verlieren. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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