Donnerstag, 12. September 2013

Ob Gott straft? hl

Losung: Jauchze, du Tochter Zion! Frohlocke, Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem! Denn der HERR hat deine Strafe weggenommen. Zefanja 3,14-15

Lehrtext: Christus hat unsre Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. 1.Petrus 2,24

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Gott straft seine Sünder« – so sagte der von Schmerzen gepeinigte Mann auf der Intensivstation. Er sagte diesen Satz, obwohl er unter dem Einfluss starker Medikamente stand und die Verständigung mit ihm schwierig war. In dieser Situation konnte und wollte ich mit ihm darüber nicht diskutieren. Ich meine nämlich, dass das, was wir als Strafe empfinden, in der Regel die Folgen eines problematischen Lebenswandels, Redens und Tuns sind, wir uns also selbst bestrafen. Zum Ausdruck kommt das zum Beispiel in dem biblischen Sprichwort: „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.”
Straft Gott? Die Bibel sagt ja und warnt die, die leichtfertig sagen: »Wo ist der Gott, der da straft?« (Maleachi 2,17). Aber im Zentrum der Bibel steht nicht die Rede von Gottes Strafe, sondern von seiner Vergebung (Losung). Auch darüber sollten wir nicht leichtfertig reden. Hat doch Gottes Gnade ihm seinen Sohn gekostet, der unsere Sünde auf das Holz des Kreuzes hinaufgetragen hat (Lehrtext). Dieterich Bonhoeffer hat sich zu Recht gegen die „billige Gnade” gewandt, als ob Gott ein seniler Opa wäre, der zu allem Ja und Amen sagte.
Ich glaube nicht, dass Gott wie ein Oberpolizist hinter uns her ist, um uns zu strafen. Aber er hat uns Lebensgesetze gegeben, gegen die wir nicht ungestraft verstoßen dürfen. Dazu gehört zum Beispiel, dass wer mit seiner Gesundheit Schindluder treibt, mit den Folgen leben muss, die er sich selbst zuzuschreiben hat. Dazu gehört, dass wer seine Mitmenschen drangsaliert, bald einsam sein wird. Dazu gehört auch, dass wer Gott die kalte Schulter zeigt, sich selbst zum Gott machen und sich aus allen Schwierigkeiten selbst erlösen muss. Natürlich kann auch wer glaubt schwer krank werden. Leider. Aber er muss sich trotz allen Versagens vor Gott nicht fürchten, sondern kann ihn vertrauensvoll um seine Hilfe bitten.

Gebet: Mein Gott, ich will deinen Willen achten, weil er mir hilft, dass ich mich nicht durch die Folgen einer falschen Lebensweise selbst bestrafe. Zugleich danke ich dir, dass du mir schon so oft vergeben hast und auch weiterhin vergeben wirst, wenn ich versage. Du kommst ja selbst in Jesus zu mir und holst mich immer wieder zurück zu dir, wenn ich Gefahr laufe, dich zu verlieren. Amen

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

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