Losung: Sei du nur mir nicht schrecklich, meine
Zuversicht in der Not! Jeremia 17,17
Lehrtext: Durch
Jesus Christus haben wir den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir
stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott
geben wird. Römer 5,2
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Hau rein, Gott, und strafe sie mit Unglück gleich doppelt!«
– Mein lieber Mann, der Prophet Jeremia muss eine mächtige Wut gehabt haben,
dass er so betet (Jeremia 17,18c). Seinen Widersachern wünscht er die Pest an
den Hals, aber von sich selber sagt er: »Herr, mach (wenigstens du) mir keine
Angst, du bist doch meine Zuflucht, wenn das Unheil kommt.« (Losung) Ja, Jeremia
muss sehr verletzt gewesen sein, dass er so schäumt. Doch er wird wegen seines
Wutausbruchs in der Bibel nicht zurecht gewiesen, auch von Gott nicht. Hat er
doch in seinem Namen versucht, Gottes Wort unter die Leute zu bringen und sie
vor ihrem falschen Weg zu warnen, leider erfolglos.
Mir sind zwei Dinge wichtig:
Erstens, es ist besser, ich lass meine Wut vor Gott raus als
vor Menschen. Er versteht mich, er kennt mein Herz, er hält es aus, wenn ich in
Rage gerate und einen andern verwünsche. Nein, ich muss nicht immer beherrscht
sein und mir schon gar nicht von andern alles gefallen lassen. Das hat auch
Jesus nicht getan. Einmal hat er sogar die Geldwechsler und Händler ziemlich
handfest und wutschnaubend aus dem Tempel in Jerusalem geworfen. Aber ich darf
mich an einem anderen Menschen nicht selbst vergreifen. Noch immer gilt Gottes
Wort, da er sagt: »Die Rache ist mein, ich will vergelten« – und nicht du
sollst das tun. Er wird auf seine Weise mein Anliegen vertreten.
Zweitens, wenn ich einen Schicksalsschlag erleide und eine
Welt für mich zusammenbricht, dann will ich nicht auch noch Angst vor Gott
haben müssen und mir den Kopf zermartern, ob ich jetzt wohl von ihm gestraft
werde. Stattdessen will ich dann mit Jeremia beten können: »Du bist doch meine
Zuflucht, wenn das Unglück kommt!« Ja, so ist es und so bleibt es. Und falls ich
dann doch noch zweifeln sollte, muss mich der heutige Lehrtext eines Besseren
belehren: »Wir können Gott vertrauen; er hat uns die Tür zu diesem neuen Leben
geöffnet. Im Vertrauen haben wir dieses Geschenk angenommen...« (Übersetzung:
Hoffnung für alle)
„Wir können Gott vertrauen” – das gilt in guten Zeiten wie in
schlechten. Das sage nicht ich mir vor, das sagt die Bibel mir zu. Das will ich
auch glauben.
Gebet: Herr, du kennst meine Gefühlsausbrüche.
Lege meine Emotionen und meine unbedachten Worte nicht auf die Goldwaage deiner
Gerechtigkeit. Vertrete du meine Sache, wenn sie vor dir bestehen kann und fang
mich wieder ein. Und wenn andere mir weh getan haben, so sei du meine Zuflucht.
Denn bei dir komme ich wieder zur Ruhe. Du heilst mich und gibst meiner Seele
neue Kraft. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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