Donnerstag, 26. September 2013

Es wird schon wieder hl

Losung: Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass man zugleich ackern und ernten, zugleich keltern und säen wird. Und die Berge werden von süßem Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein. Denn ich will die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden, dass sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen sollen, dass sie Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten anlegen und Früchte daraus essen. Amos 9,13-14

Lehrtext: , Wenn dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Lukas 21,28

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Es wird schon wieder« – diesen Satz wirst du vermutlich in deinem Leben schon öfter gehört haben, vor allem als Kind, wenn du trostbedürftig warst. Und vielleicht hast du ihn auch anderen schon öfter gesagt. Manche meinen ja, dass das kein guter Trost sei, weil dieser Satz eine nichtsagende Floskel wäre.  Ich bin anderer Ansicht. Wer so richtig trostlos ist – und wer wäre das nicht schon mal gewesen – dem hilft bereits, wenn ein anderer Mensch da ist, ihm aufmerksam zuhört und ihm ein gutes Wort sagt. Vielleicht sollte man den andren nicht zu früh trösten, nur weil man seinen Jammer nicht hören und sehen will. Ich finde, man sollte es schon bei ihm aushalten, wenn er in seinem Unglück weint oder es sogar hinaus schreit, statt ihn gleich zu beschwichtigen. Dann aber kommt doch der Augenblick, da es gut ist, ihm ein tröstendes Wort zu sagen. Schließlich ist das eine Erfahrung, die wohl jeder Mensch macht, dass nach schlechten Zeiten auch wieder gute kommen.
Aber darf man denn mit jenem Satz auch in einer ausweglosen Situation trösten, zum Beispiel einen Sterbenden? Eine schwierige Frage. Ich würde das nicht tun, wenn ich den Eindruck hätte, dass der Sterbende um seine Situation weiß und sich damit abgefunden hat. Wenn einer bereit ist zu gehen, darf man ihn nicht aufhalten. Aber wenn es nicht so ist und er noch hofft, darf ich ihn dann in dieser Hoffnung bestärken? Auf keinen Fall würde ich ihm die Hoffnung nehmen. Wer bin ich schon, dass ich das dürfte! Nicht der Arzt hat das letzte Wort, nicht ich habe das letzte Wort, sondern Gott. Erst wenn er sagt, dass es vorbei ist, ist es wirklich vorbei. Was ich aber immer machen kann ist, mit und für einen trostbedürftigen Menschen zu beten und seine Situation vor Gott zu bringen.
»Siehe, es kommt die Zeit…« – so hat Gott durch seinen Propheten Amos sein Volk in einer Katastrophenzeit getröstet und ihm neuen Lebensmut gegeben. Und mehr noch, er hat den Verzweifelten konkret vor Augen gemalt, wie diese Zeit sein wird. Vor bald 70 Jahren war es in unserem Land ähnlich gewesen. Ob damals die Generation unserer Eltern und Großeltern dem Trost geglaubt hat, dass wieder eine bessere Zeit kommen würde? Offenbar schon. Denn sie haben daran gearbeitet und mit Gottes Hilfe erreicht, dass wir nun schon so lange in Wohlstand und Frieden leben können. Nein, unsere „Erlösung“, von der der Lehrtext spricht, ist noch nicht gekommen. Aber die alles in allem gute Zeit, die wir jetzt erleben, ist ein Zeichen dafür, dass es die große Wendung zum Guten gibt für den Einzelnen wie für ein ganzes Volk.

Gebet: Herr, du bist meine Hoffnung im Leben und im Sterben. Solange ich lebe, will ich hoffen, dass du mich nach schlechten Zeiten auch wieder gute sehen lässt. Amen

Herzliche Grüße, Hans Löhr 

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