Losung: Du sollst deinen Nächsten nicht bedrücken. 3.Mose
19,13
Lehrtext: Jeder von uns lebe dem Nächsten zu gefallen,
ihm zum Wohl, um ihn aufzubauen. Römer 15,2
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir haben heute das Bürgerliche Gesetzbuch, in dem steht,
was Recht und Gesetz ist. Die Israeliten hatten ihre Bibel, das, was heute das
„Alte Testament“ genannt wird. Darin steht eine Fülle von Gesetzen, Geboten und
Verboten, nach denen sich fromme Juden noch heute richten. Unter anderem steht
da auch das heutige Losungswort: »Du sollst deinen Nächsten nicht bedrücken.« (3. Mose 19,13 Teil 1) „Der Nächste“, das waren damals
die Landarbeiter, die für einen geringen Tageslohn „ihre Haut zu Markte trugen“
und nur tageweise eingestellt wurden (3. Mose
19,13 Teil 2). Aber auch sie sind der Bibel zufolge Gottes Geschöpfe,
mit gleicher Würde wie die reichen Großgrundbesitzer, für die sie arbeiten.
Die Würde der Armen, der Schwachen, der Flüchtlinge und Asylsuchenden
(3. Mose 19,33+34) ist bis heute ein Thema
geblieben, auch in unserem reichen Land. Was unser Staat und unsere
Gesellschaft wert ist, zeigt sich daran, wie man bei uns mit den Hilfsbedürftigen
umgeht, wie und wo man die Asylsuchenden unterbringt, erträgliche Lebens- und
Arbeitsbedingungen für sie schafft, wie ungelernte Arbeitskräfte – meist
Saisonarbeiter – bei uns bezahlt werden, wie Kranke gepflegt, Alte (3. Mose 19,32) umsorgt und Behinderte
integriert (3. Mose 19,14) werden. Die
Bilanz in Deutschland fällt gemischt aus. Da stehen Leuchttürme der
Menschlichkeit neben Dunkelkammern der Erbärmlichkeit.
Jesus hat uns für das Zusammenleben ein einziges,
umfassendes Gebot gegeben: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.« Er hat es
nicht er-funden, sondern im Alten Testament ge-funden, wenige Verse nach
unserem Losungswort: 3. Mose 19,18b.
In diesem Gebot, auf das auch unser heutiger Lehrtext verweist, hat er die
vielen Gebote des Alten Testaments zusammengefasst und noch ein anderes hinzugefügt:
»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele
und von ganzem Gemüt.« Für ihn lebt die Liebe zum Nächsten aus der Liebe
zu Gott. Doch auch die Liebe zu Gott ist nur echt, wenn ich zugleich meinen
Mitmenschen liebe.
Gebet: Herr, bevor ich mit Fingern auf andere
zeige, die deine Gebote missachten, will ich auf mich sehen und tun, was ich
von ihnen erwarte. Und so bitte ich dich um ein Herz voll Liebe für dich und
die, die mich brauchen. Amen
Herzliche Grüße, Hans Löhr
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