Mittwoch, 30. Juli 2014

Wie nah bin ich Gott? ebl

Losung: Ihr dürft das Recht nicht beugen. Ihr dürft im Gerichtsverfahren niemand begünstigen. Ihr dürft von den Prozessierenden keine Geschenke annehmen; denn das trübt das Urteilsvermögen auch der klügsten Leute und verführt die ehrenwertesten Männer dazu, Recht und Unrecht zu verwechseln. (1. Mose 16, 19)

Lehrtext  (Jesus sagt folgende Sätze im Streitgespräch mit einigen prominenten Juden): Wie könntet ihr denn auch zum Glauben an mich kommen? Ihr legt ja nur Wert darauf, einer vom andern bestätigt zu werden. Aber die Anerkennung bei Gott, dem Einen,  zu dem ihr euch bekennt, die sucht ihr nicht. (Joh. 5, 44)

Liebe Losungsgemeinschaft,

ganz selten einmal ist es mir in der Vergangenheit schon passiert, dass mir jemand nach einem schönen Traugottesdienst einen Briefumschlag zugesteckt hat mit dem leisen Kommentar: "Das ist für Sie. Nehmen Sie es für sich und gönnen Sie sich etwas Schönes." Das hat mich in eine echte Zwickmühle gebracht. Auf der einen Seite habe ich mich über diese Geste der Dankbarkeit sehr gefreut -und hätte mir auch gerne dafür etwas Schönes gegönnt. Auf der anderen Seite wusste ich sofort: Dieses persönliche Geldgeschenk darf ich nicht annehmen, um innerlich unabhängig zu bleiben.
Es gab dann durchaus enttäuschte Gesichter, wenn ich diese Regelung genannt habe und damit das Geschenk ablehnen musste.
Doch der Sinn ist schnell einsichtig: Ich darf nicht 'bestechlich' werden. Ich soll und muss für alle Leute in unserer Pfarrei in gleicher Weise da sein können. 'Gleicher' darf keiner sein. Es soll in unserer Gemeinschaft auch immer weniger um Äußerlichkeiten und Anerkennung durch andere gehen. Von innen nach außen, aus dem Zentrum unserer persönlichen Beziehung zu Gott sollen und dürfen wir unseren Glauben mit anderen leben. Wie was nach außen wirkt oder wie nah ich am Pfarrer oder der Pfarrerin oder anderen Würdenträgern 'dran' bin, spielt letztlich keine Rolle. Wie nah ich Gott bin - das ist die Frage, auf die es ankommt.

Gebet: Vater, danke für diesen klaren Hinweis für unser Alltagsleben. Du möchtest, dass wir unbestechlich, geradlinig und aufrichtig sind. Äußerlichkeiten als eitler Selbstzweck sind dir zuwider. Hilf uns, dass uns die Nähe zu dir das erste Anliegen ist. Alles andere fügt sich dann von selbst. Amen.

Herzliche Grüße aus dem ferienglücklichen Sommersorfer Pfarrhaus!


Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr

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