Losung: Ihr dürft das Recht nicht beugen. Ihr dürft im
Gerichtsverfahren niemand begünstigen. Ihr dürft von den Prozessierenden keine
Geschenke annehmen; denn das trübt das Urteilsvermögen auch der klügsten Leute
und verführt die ehrenwertesten Männer dazu, Recht und Unrecht zu verwechseln. (1.
Mose 16, 19)
Lehrtext (Jesus sagt folgende Sätze im Streitgespräch
mit einigen prominenten Juden): Wie könntet ihr denn auch zum Glauben an mich kommen? Ihr
legt ja nur Wert darauf, einer vom andern bestätigt zu werden. Aber die
Anerkennung bei Gott, dem Einen, zu dem ihr euch bekennt, die sucht ihr
nicht. (Joh. 5, 44)
Liebe Losungsgemeinschaft,
ganz selten einmal ist es mir in der Vergangenheit schon
passiert, dass mir jemand nach einem schönen Traugottesdienst einen
Briefumschlag zugesteckt hat mit dem leisen Kommentar: "Das ist für Sie.
Nehmen Sie es für sich und gönnen Sie sich etwas Schönes." Das hat mich in
eine echte Zwickmühle gebracht. Auf der einen Seite habe ich mich über diese
Geste der Dankbarkeit sehr gefreut -und hätte mir auch gerne dafür etwas
Schönes gegönnt. Auf der anderen Seite wusste ich sofort: Dieses persönliche
Geldgeschenk darf ich nicht annehmen, um innerlich unabhängig zu bleiben.
Es gab dann durchaus enttäuschte Gesichter, wenn ich diese
Regelung genannt habe und damit das Geschenk ablehnen musste.
Doch der Sinn ist schnell einsichtig: Ich darf nicht
'bestechlich' werden. Ich soll und muss für alle Leute in unserer Pfarrei in
gleicher Weise da sein können. 'Gleicher' darf keiner sein. Es soll in unserer
Gemeinschaft auch immer weniger um Äußerlichkeiten und Anerkennung durch andere
gehen. Von innen nach außen, aus dem Zentrum unserer persönlichen Beziehung zu
Gott sollen und dürfen wir unseren Glauben mit anderen leben. Wie was nach
außen wirkt oder wie nah ich am Pfarrer oder der Pfarrerin oder anderen
Würdenträgern 'dran' bin, spielt letztlich keine Rolle. Wie nah ich Gott bin -
das ist die Frage, auf die es ankommt.
Gebet: Vater, danke für diesen
klaren Hinweis für unser Alltagsleben. Du möchtest, dass wir unbestechlich,
geradlinig und aufrichtig sind. Äußerlichkeiten als eitler Selbstzweck sind dir
zuwider. Hilf uns, dass uns die Nähe zu dir das erste Anliegen ist. Alles
andere fügt sich dann von selbst. Amen.
Herzliche Grüße aus dem ferienglücklichen Sommersorfer
Pfarrhaus!
Eure / Ihre Elfriede Bezold-Löhr
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